Roger Brennwald hat es geschafft, die Swiss Indoors von einem kleinen Event in einer Traglufthalle in das drittgrösste Hallenturnier der Welt zu verwandeln. Und noch immer ist der 79-jährige Turnierdirektor um Weiterentwicklung bemüht.
So war es zuletzt sein Ziel, mehr junge Spieler nach Basel zu holen. «Die Jungstars von heute sind die Champions von morgen», sagte er vor der diesjährigen Ausgabe. Der Hintergedanke: Spielen sie früh schon in Basel, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie auch zurückkehren, wenn sie gefragte Champions sind.
Der Plan: Die Antrittsgagen werden nicht mehr auf fünf Top-Cracks verteilt, sondern auf mehrere, vor allem auch jüngere Spieler, um sie so ans Rheinknie zu locken. Es gehe ihn bei den Verpflichtungen nicht um Namen und Ranking, «sondern auch um die Persönlichkeit und das Gesamtpaket», so Brennwald.
Ruud adelt Schweizer Supertalent
Doch welche Stars von morgen sind heuer dabei? Natürlich Henry Bernet (18, ATP 481). Der «Local Hero», der am Montag zwar ausgeschieden ist, aber das Publikum begeistert hat. Der amtierende Junioren-Champion der Australian Open möchte in die Fussstapfen von Roger Federer (44) und Stan Wawrinka (40) treten.
Dass er das Können dazu hat, hat Casper Ruud (26, ATP 11) in diesem Sommer selber erfahren, wie er gegenüber Sabosagt: «Ich habe mit ihm in Gstaad trainiert und war beeindruckt. Er hat tolle Schläge und scheinbar ein tolles Team. Bleibt er gesund, kann er sehr weit kommen.»
Jakub Mensik (20, ATP 19) war am Montag noch ein bisschen besser als der Schweizer Teenie, schwärmt aber genauso von ihm: «Er hat ein richtig starkes Spiel und eine grossartige mentale Stärke.» Er selbst sei vor etwa zwei Jahren in einer ähnlichen Situation gewesen: auf dem Sprung an die Weltspitze.
Mittlerweile hat Mensik, die aktuelle Nummer eins der NextGen-Rangliste, diesen Sprung geschafft. In Miami hat er seinen ersten Masters-Titel gefeiert und da gleich drei Top-10-Spieler bezwungen – unter anderem Djokovic im Final. Für Ruud ist Mensik nicht die Zukunft: «Er ist die Gegenwart.» Bitter aber: In Basel muss der Tscheche das Turnier wegen einer Verletzung am linken Fuss aufgeben.
Ein Feld voller Zukunfts-Hoffnungen
Doch es gibt noch weitere Jungstars im Hauptfeld der Swiss Indoors. Da ist der an Nummer zwei gesetzte Ben Shelton (23): Er ist die Weltnummer 6, verfügt über einen Hammer-Aufschlag (bis zu 240 km/h) und ist seit diesem Sommer auch Teil des elitären Kreises der Masters-Sieger. Da ist der in Brasilien gefeierte Joao Fonseca (19, ATP 46, Nr. 3 im NextGen-Ranking), der die Nation wieder auf die Tennis-Landkarte rücken soll. Auch er hat in diesem Jahr seinen ersten ATP-Titel eingefahren.
Gleiches gilt für Gabriel Diallo (24, ATP 41), Jenson Brooksby (24, ATP 55) und Jiri Lehecka (23, ATP 17), die ebenfalls an die Tür der Weltspitze klopfen. Dies tut auch Basel-Vorjahressieger Giovanni Mpetshi Perricard (22, ATP 33), der an den Swiss Indoors allerdings schon die Segel streichen musste (Niederlage gegen Fonseca). Die Zukunft im Tennis ist vielversprechend – und damit auch jene der Swiss Indoors?
