Sechs Jahre nach Rebeccas Verschwinden gilt ihr 33-jähriger Schwager Florian R. weiterhin als einziger Verdächtiger.
Sechs Jahre nach dem Verschwinden der damals 15-jährigen Rebecca Reusch steht ihr Schwager Florian R. erneut im Fokus der Ermittlungen. Der heute 33-Jährige ist nach wie vor der einzige Tatverdächtige.
Rebecca verschwand am 18. Februar 2019 spurlos aus dem Haus ihrer Schwester und ihres Schwagers in Berlin. Sie war an diesem Morgen mit ihm allein in der Wohnung. Florian R. wurde zweimal festgenommen, aber jedes Mal wieder freigelassen. Eine Anklage gab es bisher nicht.
Florian R. bestreitet jede Beteiligung
Rebecca hatte in der Nacht vor ihrem Verschwinden bei ihrer ältesten Schwester übernachtet. Ihr Schwager kam nach einer Betriebsfeier erst in den frühen Morgenstunden nach Hause. Seine Frau verliess das Haus früh, um zur Arbeit zu gehen. Als Rebeccas Mutter anrief, um ihre Tochter zu wecken, erreichte sie niemanden. Der Schwager drückte den Anruf zunächst weg, rief später zurück und sagte, Rebecca sei bereits auf dem Weg zur Schule. Dort kam sie aber nie an. Am Nachmittag meldete die Familie das Mädchen als vermisst.
Die Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass Rebecca das Haus an jenem Morgen nicht mehr lebend verliess. Florian R. bestreitet jede Beteiligung. Auch die Familie Reusch betonte mehrfach, sie glaube an seine Unschuld. Doch nun gibt es neue Hinweise. Am 20. Oktober durchsuchten Beamte das Haus der 72 Jahre alten Grossmutter des Verdächtigen im brandenburgischen Tauche.
Polizei will offenbar Druck auf Schwager erhöhen
«Nach zwischenzeitlich erlangten Erkenntnissen liegen Anhaltspunkte dafür vor, dass der mittlerweile 33 Jahre alte Beschuldigte am Morgen des 18. Februar 2019 seine damals 15 Jahre alte Schwägerin getötet und deren Leiche und ihr gehörende Gegenstände – zumindest vorübergehend – auf das Grundstück seiner Grosseltern verbracht haben könnte», zitiert RTL die Polizei.
Nach Informationen des Senders überprüft die Mordkommission derzeit alte Akten. Es wird vermutet, dass mit einer solch öffentlichen und grossen Massnahme der Druck aus Rebeccas Schwager erhöht werden soll.
In den Akten sei aufgefallen, dass das Grundstück der Grosseltern auf der Strecke lag, die Florian R. mit seinem Auto am Tag des Verschwindens befuhr. Das Fahrzeug der Familie wurde am 18. und 19. Februar 2019 auf der Autobahn zwischen Berlin und Polen registriert. Laut Polizei hatte niemand ausser ihm Zugriff auf das Auto. Eine schlüssige Erklärung, wohin er unterwegs war, habe der Verdächtige bis heute nicht gegeben.
R. soll Fessel-Pornos geschaut haben
Im Zuge der Ermittlungen seien weitere Details ans Licht gekommen. Am Morgen des Verschwindens soll sich Florian R. Pornos mit Fesselpraktiken angesehen haben. Bei einer Hausdurchsuchung hätten Polizisten festgestellt, dass der Gürtel von Rebeccas Bademantel gefehlt habe. Er sei bis heute verschwunden. Rebeccas Mutter erklärte damals, sie habe eine harmlose Erklärung für das Fehlen des Gürtels gehabt.
Auch eine frühere Partnerin erhob später schwere Vorwürfe. In einem Podcast sagte sie, Florian R. habe sie geschlagen, eingesperrt und versucht, sie zu fesseln. Sie legte jedoch nie Beweise vor und erstattete keine Anzeige. Entsprechend wurde Florian R. nie wegen häuslicher Gewalt belangt.
Ob der 33-Jährige tatsächlich etwas mit Rebeccas Verschwinden zu tun hat, müssen weitere Ermittlungen zeigen. Für ihn gilt weiterhin die Unschuldsvermutung.
