Die ZSC Lions lassen sich gehen – nach so einem Auftritt wackelt jeder Trainerstuhl

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Die Zürcher verlieren zum siebten Mal in Serie. Vor allem die defensive Leistung der Lions spottet jeder Beschreibung.

Sieben Niederlagen hintereinander der ZSC Lions. Pleite Nummer 7 gar ein Debakel, eine Nicht-Leistung. Die Zürcher haben in Lugano für einen Tiefpunkt gesorgt, den man dieser Mannschaft kaum zutrauen würde.

Für die meisten der sieglosen Spiele zuvor (zwei davon in der Champions League) konnten noch rationale Gründe präsentiert werden. Oft fehlte nicht viel, und die ZSC Lions hätten auch siegen oder zumindest punkten können. Doch nicht an diesem Abend im Tessin.

Dabei beginnt alles gut. Nach 40 Sekunden und einem schnellen Konter kann Pontus Aberg solo auf Niklas Schlegel zufahren – doch Luganos Goalie pariert. Macht nichts, denn eine Minute später trifft Justin Sigrist dennoch zum 0:1. Er lenkt nach einem von ihm gewonnenen Bully den Weitschuss Mikko Lehtonens unhaltbar ab.

Der finnische ZSC-Verteidiger ist nach überstandener Krankheit wieder dabei, er wirkt aber in der Folge noch nicht ganz auf der Höhe. Doch das ist am Ende nur eine Randstory.

Schwache Defensive der ZSC Lions

Denn was nach der Führung folgt, zeichnet ein Bild einer Mannschaft in der Krise. Die frühe Führung verleiht zwar Schwung, die Zürcher reihen mehrere gute Shifts aneinander, stören Lugano im Aufbau erfolgreich. Doch beim ersten Anflug von Gegenwind bricht alles auseinander. Lugano schiesst noch im Startdrittel innert knapp sechs Minuten drei Treffer.

Und es ist nicht so, dass bei den Tessinern halt glücklicherweise fast jeder Schuss im Tor landet. Die Zürcher Defensiv-Leistung spottet jeder Beschreibung.

Beim 1:3 in Davos am Samstag war die Leistung noch phasenweise ordentlich gewesen. Captain Patrick Geering hatte dennoch zurecht bemängelt, dass häufig das letzte Quäntchen Konsequenz fehlte. Wie beim Gegentor zum entscheidenden 0:2, als ein möglicher Block des Schusses zu einfach verpasst wurde: «Es ist ein Unterschied, ob du dort bist, oder ob du wirklich dort bist.»

Und in Lugano? Setzten die Lions zu einer ganzen Reihe von inkonsequentem Verhalten an. Beim 1:1 ist Denis Hollenstein bei Torschütze Aebischer, der Schuss wird dennoch nicht geblockt.

Die nächsten Treffer sind Ablenker, weder beim 2:1 (Yannick Weber), noch beim 3:1 (Dean Kukan) wird von routinierten und NHL-erprobten ZSC-Verteidigern unmittelbar daneben überhaupt versucht, den Stock des Gegners zu kontrollieren.

Auf Alibi-Block folgt Alibi-Störarbeit.

So spielt kein Team, das dem Goalie hilft. Und schon gar kein Team, das den angeschlagenen Trainer stützt.

Ein Tiefschlag für ZSC-Trainer Marco Bayer

Marco Bayer nimmt danach sein Time-out, redet energisch auf die Spieler ein. Doch es wird schlimmer.

Auch beim 4:1 steht ein Ablenker (Perlini) am Ursprung, diesmal ist nicht einmal ein Zürcher in der Nähe. Trutmann und Lehtonen haben kurz die Übersicht verloren, erhalten aber auch keine echte Unterstützung der Stürmer. Diese sind zwar da, aber nicht wirklich da.

Und beim 5:1 noch vor der Spielhälfte verdient das Backchecking der 2. Linie um Andy Andreoff diesen Namen nicht. Es ist Alibi-Backchecking ohne wirklichen Effort, Dario Simion schliesst den 4-gegen-2-Konter problemlos ab.

Danach passiert nicht mehr viel, am Ende verlieren die Zürcher 1:5. Ein Aufbäumen findet nicht mehr statt.

Wie weiter? Bislang wiesen die ZSC Lions einen möglichen Trainerwechsel von sich. Es sei nicht die Zeit für diese Diskussion. Bayer hatte die Mannschaft letzte Saison nach dem krankheitsbedingten Ausfall Marc Crawfords übernommen, danach in CHL und National League die Titel geholt und sich den neuen Vertrag verdient. In Lugano wurde er nun vom Team derart im Stich gelassen, dass sein Stuhl nicht anders kann, als ganz fest zu wackeln.

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