Große Aldi-Ankündigung doch nur Kundentäuschung? – „Lächerliche Quadratzentimeter“

Post author name

Der Abschied vom ganz billigen Fleisch in Supermärkten schreitet voran. Aldi, Lidl und Co. sagen der Haltungsstufe 1 – also der untersten Kategorie bei der Tierhaltung – zunehmend den Kampf an (>> wir berichteten).

Doch bringt das wirklich den großen Wandel, den sich viele Kunden wünschen? Viele Experten werden nun deutlich und schnell wird klar, sie sind alle einer Meinung.

Aldi will auch Tierwohl achten – auch beim Thema Fleisch

Tatsächlich zeigen sich viele Verbraucher tierwohlbewusster als noch vor ein paar Jahren. Laut dem Ernährungsreport des Bundeslandwirtschaftsministeriums wünschen sich satte 92 Prozent der Menschen bessere Bedingungen für Nutztiere. Und auch beim Einkauf schauen viele genauer hin: 84 Prozent achten auf die Haltungskennzeichnung auf der Verpackung – also die Stufen von 1 bis 5, die anzeigen, wie die Tiere gehalten wurden.

Aldi Süd verabschiedet sich als erste deutsche Lebensmittel-Kette von Fleisch aus der untersten Haltungsform – zumindest bei seinen Eigenmarken. Ab Januar 2026 wird dieses nicht mehr in den Kühlregalen zu finden sein.

Der Discounter setzt mit dieser Entscheidung ein klares Zeichen für mehr Tierwohl und schärft den Fokus auf nachhaltigere Haltungsformen.

Aldi Süd setzt Zeichen für Tierwohl

Eigenmarken-Fleisch aus der untersten Haltungsform-Stufe wird bei Aldi Süd ab Mitte Januar 2026 aus den Kühlregalen verschwinden. Der Discounter setzt damit ein deutliches Zeichen für mehr Tierwohl. Betroffen sind Rind, Schwein, Hähnchen und Pute. Die Regelung gilt jedoch nicht für Markenartikel oder internationale Spezialitäten.

++ Auch spannendEs nimmt kein Ende! Kunden von Aldi, Lidl & Co. können vor Kühlregal nur den Kopf schütteln ++

Und noch etwas fällt auf: Viele Menschen verbinden bessere Tierhaltung auch mit gesundheitlichem Mehrwert. Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage halten 44 Prozent Fleisch aus höheren Haltungsformen für gesünder. Doch was viele für einen Fortschritt halten, sorgt bei Verbraucherschützern für Kopfschütteln.

Experten werden deutlich: „Lächerliche Quadratzentimeter“

Chris Methmann von der Organisation Foodwatch findet klare Worte: Der Abschied von Fleisch der Haltungsstufe 1 sei „nur ein Mini-Schritt“ – mehr Schein als Sein. Denn auch in Stufe 2 sehe die Realität im Stall kaum besser aus. So betont er:  „Auch in Haltungsstufe 2 sind beispielsweise Mastschweine eingepfercht auf einer Fläche, die kleiner ist als ein Quadratmeter, die Tiere haben nur ein paar lächerliche Quadratzentimeter mehr Platz als in Stufe 1.“

++ Thematisch passend: Kunden greifen bei Aldi, Rewe und Co. zu Eigenmarken – jetzt werden sie entlarvt! ++

Auch ein Marketing-Experte warnt: Nicht alles, was besser klingt, ist auch wirklich besser. So sieht Stefan Rohrbach, Professor an der Hochschule der Medien in Stuttgart, in dem Kurs der Supermärkte zwar einen „greifbaren Schritt in Richtung Nachhaltigkeit“ – aber eben nur unter einer Bedingung: Die Kunden müssen auch verstehen, was hinter den Haltungsstufen steckt.

Haltungsstufen – Erklärungen im Überblick

Denn: Wer nicht weiß, dass Tiere ab Stufe 3 mehr Platz und Frischluftkontakt bekommen, erkennt oft gar keinen echten Unterschied. Hier ein kleiner Überblick, unter welchen Bedingungen die Tiere in der jeweiligen Haltungsstufen leben:

Klar ist: Der Weg zu mehr Tierwohl ist teuer – und das merken auch die Kunden. Laut Statistischem Bundesamt ist z. B. Rinderhackfleisch rund 70 Prozent teurer als noch im Jahr 2020. Auch bei Schweine- und Geflügelfleisch ging’s preislich steil nach oben. Die Gründe: nicht nur bessere Haltung, sondern auch gestiegene Energie-, Futter- und Logistikkosten.

Trotzdem: Die Marschrichtung der Supermärkte steht. Bis 2030 sollen nämlich alle Eigenmarken-Frischfleischprodukte mindestens aus Haltungsform 3 stammen – vorausgesetzt, es gibt genug Angebot. Ob das dann auch wirklich einen großen Unterschied für die Tiere macht, bleibt wohl abzuwarten. (mit dpa)

Tag

Related Post

Leave a Comment