Harz im Wandel? Region will sich neu erfinden – „Ziemlich viel passiert“

Post author name

Der Harz ist ein beliebtes Urlaubsziel. Egal ob von nah oder fern, viele kommen schon seit ihrer Kindheit regelmäßig hierher. Doch die Region verändert sich: Das Klima, besonders im Winter, spielt nicht mehr so mit wie früher. Schnee ist seltener geworden – und das zeigt sich auch im Buchungsverhalten der Touristen.

Deshalb will sich die Region neu erfinden. Neue Angebote schaffen, um Touristen langfristig zu locken. Sabohat mit Jens Lutz, dem Vorsitzenden des DEHOGA-Kreisverband Harz gesprochen. Er erklärt, wie es wirklich um den Touristenhotspot Harz steht.

Harz: Der Winter war hart

Trotz einiger Hürden muss klargestellt werden: Der Harz stecke nicht in einer akuten Krise. Die Buchungszahlen seien laut Jens Lutz im Herbst gut – zumindest in den Regionen, für die die DEHOGA zuständig ist, also von Goslar über Seesen bis Walkenried und Bad Sachsa, also einmal quer über den Harz rüber, wie es der Vorsitzende beschreibt. Doch im Winter sieht die Situation oft anders aus.

Der vergangene Winter war besonders schlimm. „Wir hatten keinen Winter“, erinnert sich der DEHOGA-Vorsitzende. Die fehlende Schneesaison habe sich deutlich auf die Buchungszahlen ausgewirkt – viele Gäste stornierten kurzfristig oder blieben ganz weg – sowohl bei Wohnungen, Hotels, Ferienhäusern, als auch bei Campingplätzen. „Der Reisemarkt ist im Allgemeinen sehr kurzfristig geworden“, bemerkt Jens Lutz. Früher konnte sich die Region auf verschneite Wälder und zugefrorene Seen verlassen. Heute ist das anders. „Ich glaube, dass sich viele Gedanken machen über andere Angebote im Winter.“ Die Region müsse neue Wege gehen, um Touristen unabhängig vom Wetter anzulocken.

Harz setzt auf Indoor-Angebote

Ein Beispiel ist das Mountainbike-Paradies in der Volksbank Arena Harz – ein Angebot, das auch in der kälteren Jahreszeit funktioniert, solange es nicht zu nass ist. „Dann fehlt natürlich noch das ein oder andere Indoor-Angebot“, so der Vorsitzende. Genau daran werde gearbeitet: Unter anderem sei in Langelsheim ist eine Indoor-Halle geplant, in Braunlage gibt es bereits eine hotel­eigene Bowlingbahn. Überall werden Angebote geschaffen, nicht nur im Harz, sondern auch in anderen Mittelgebirgen. „Es gibt eben so einige Projekte, die auf dem Thema Indoor beruhen. Wir müssen einfach nicht nur als Westharz, sondern wir müssen es als Gesamtharz sehen“, macht der Vorsitzende deutlich.

+++ Will niemand mehr im Harz bleiben? Experten beobachten deutlichen Trend +++

Auch traditionelle Attraktionen wie das Luftfahrtmuseum Wernigerode oder das Weltkulturerbe Rammelsberg werden teils modernisiert, um auch weiterhin Touristen eine Freude bereiten zu können. Für Schlechtwettertage eignen sich außerdem Ziele wie der Kräuterpark Altenau oder der Baumwipfelpfad in Bad Harzburg, der mit einem 5D-Kino erweitert wurde. „Also, da ist ziemlich viel passiert“, sagt Jens Lutz.

Mitbewerber statt Konkurrenten

Wichtig sei dabei das gemeinsame Vorgehen aller Beteiligten. Gemeinden, Hotels und Freizeiteinrichtungen ziehen an einem Strang, Konkurrenzdenken gibt es kaum. „Ich glaube, das muss man immer als Komplettkonstrukt sehen“, so Jens Lutz. Jeder Tourist habe eigene Vorstellungen – vom Selbstversorger bis zum Hotelgast mit Frühstück – und genau diese Vielfalt soll auch weiterhin im Harz bestehen bleiben. „Wir brauchen wirklich alles, um auch die Attraktionen, die wir im Harz haben, zu fördern.“

Mehr News:

Was ihn freut zu hören: Wenn Gäste nach ihrem Aufenthalt sagen: „Mensch, ich habe noch gar nicht alles gesehen, ich muss noch mal wieder kommen.“ Das zeigt, wie viel der Harz wirklich zu bieten hat. Oftmals kommen die Gäste dann zurück, für einen zweiten oder sogar dritten Urlaub. Mit dem weiteren Ausbau der Attraktionen im Harz stehen die Chancen gut, dass auch die Buchungslage im Winter wieder anzieht und die Region mehr Besucher anlockt – die bestenfalls gerne wiederkommen.

Tag

Related Post

Leave a Comment