In der französischen Liga ist Lyon-Coach Paulo Fonseca gesperrt, in der Europa League darf er coachen. Für den FC Basel ist das Spiel ein echter Härtetest.
Wenn am frühen Donnerstagabend Lyon daheim auf den FC Basel in der Europa League trifft (18.45 Uhr, live bei uns), gibt es für die französischen Fans ein ungewöhnliches Bild. So wird Lyon-Trainer Paulo Fonseca an der Seitenlinie stehen. Das, was eigentlich für jeden Coach eines Teams normal sein sollte, ist bei Fonseca eine Seltenheit. Den Grund dafür findet man Anfang Jahr.
Fonseca hatte beim 2:1 gegen Brest im März Schiri Benoît Millot heftig attackiert – es war ein Skandal sondergleichen im französischen Fussball. Er brüllte laut und regte sich derart heftig auf, dass der Schiri ihm in der 90.+7. Minute die Rote Karte zeigte. Doch damit nicht genug: Der Lyon-Trainer tobte weiter, ging dem Unparteiischen bis auf wenige Millimeter nahe und schrie ihm ins Gesicht. Millot jedoch blieb völlig unbeeindruckt und reagierte mit stoischer Ruhe.
Benoît Millot entschuldigte sich
Die Folgen für den Lyon-Coach waren fatal. Fonseca darf bis zum 30. November nicht an der Seitenlinie stehen. Damit verpasste der 52-Jährige bis jetzt beinahe 80 Prozent der Ligaspiele seit seinem Amtsantritt. Immerhin: Seit Mitte September darf Fonseca an Spieltagen immerhin wieder die Mannschaftskabine betreten. Und die Europa League bietet ihm eben eine willkommene Abwechslung. Denn anders als in der Liga und im Cup darf Fonseca im Europacap eben an der Seitenlinie stehen.
Fonseca sagte Anfang Jahr bei Dazn zu seinem Ausraster: «Ich möchte nur sagen, dass ich mich für diese Geste entschuldige, ich sollte das nicht tun, aber der Fussball. Vielleicht führt er dazu, dass man manchmal Gesten hat, die nicht korrekt sind.» Der Schiri meinte zur «L‘Equipe»: «Er sprang mich mit einer einschüchternden Haltung an. Er zeigte eine noch auffälligere Haltung, als ob er tatsächlich schlagen wollte. Ein Kopfstoss.»
Ludovic Magnin: «Sonst wird es ein langer Abend»
Immerhin: Auch ohne Fonseca läuft es für die Franzosen ganz gut. Nach acht Spieltagen stehen sie auf Rang fünf, nur drei Punkte hinter Leader Marseille. Die aktuelle Form – Good News für den FC Basel – ist jedoch nicht top. Am Wochenende kassierte Lyon auswärts in Nizza ein 2:3 – es war die zweite Ligapleite in Folge. Letzte Saison schloss Lyon auf dem sechsten Platz ab.

FCB-Trainer Ludovic Magnin warnt einen Tag vor dem Europa-League-Kracher vor den Franzosen. «Wir sind Aussenseiter. Mein Wunsch ist, dass meine Mannschaft kämpft und auch in schwierigen Momenten guten Fussball spielt», sagt er. «Wir wollen auch gegen Lyon versuchen, den Ball zu haben – sonst wird es ein langer Abend.»
Lyon habe sehr viel Qualität. «Am Ende wird entscheidend sein, wer mehr den Ball hat», so Magnin weiter. «Wir werden aber unsere eigenen Qualitäten zeigen. Lyon wird versuchen, flach zu spielen – wir auch. Schauen wir mal, wer das besser macht.»
