In der Nacht vom 25. auf den 26. Oktober 2025 stellen wir die Uhren wieder um. Aber wieso eigentlich? Und wie lange noch?
Die Zeitumstellung hat keinen guten Ruf. Immer mal wieder heisst es, sie werde bald abgeschafft, sei nicht gut für die Gesundheit und sowieso überflüssig. Bis die EU sich einig wird, ob Sommer- oder Winterzeit gelten soll, erfahren Sie hier alles, was Sie zur Zeitumstellung wissen sollten.
Stellen wir die Uhr für die Winterzeit vor oder zurück?
Bei der Zeitumstellung von Sommerzeit auf Normalzeit – Winterzeit ist nämlich kein offizieller, jedoch der im Volksmund weitaus gebräuchlichere Begriff – wird die Uhr um eine Stunde zurückgestellt. Konkret heisst das: In der Nacht auf den Sonntag, 26. Oktober, wird die Uhr um 3 Uhr morgens auf 2 Uhr zurückgedreht. Damit bekommen Sie die Stunde Schlaf zurück, die Ihnen im Frühling genommen wurde.
Wieso wird in der Schweiz immer zwischen 2 und 3 Uhr morgens umgestellt?
Dass die Zeit immer zwischen 2 und 3 Uhr in der Früh umgestellt wird, hat praktische Gründe. Zu dieser Uhrzeit schlafen die meisten Menschen, weshalb die Umstellung dann am wenigsten stört. Dies hat auch Vorteile für die SBB, weil mitten in der Nacht weniger Züge betroffen sind.
In Deutschland, wo die Zeitumstellung während des Ersten Weltkriegs schon einmal eingeführt wurde, wurde die Uhr 1916 beispielsweise schon um Mitternacht zurückgestellt.
Wieso gibt es die Zeitumstellung?
Die Zeitumstellung wurde eingeführt, um die Tageslichtdauer optimal auszunutzen. Diese verändert sich im Laufe eines Jahres, weil die Erdachse schief zur Sonne steht: Während auf der Nordhalbkugel Sommer ist, sind die Tage länger, im Winter werden sie immer kürzer. (Lesen Sie hier, was währenddessen genau am Himmel passiert.)
Seit wann gibt es die Zeitumstellung in der Schweiz?
Als Reaktion auf die Ölkrise 1973 wollte man Energie effizienter nutzen: 1977 hatten viele europäische Länder die Sommerzeit wieder eingeführt. Das Schweizer Stimmvolk stellte sich quer und wurde 1980 zu einer Zeitinsel, als Deutschland und Österreich nachzogen. Im März 1981 entschied der Bundesrat dann doch, die Sommerzeit einzuführen. Ein Jahr später sammelte der damals 42-jährige Christoph Blocher Stimmen, um das Referendum dagegen zu ergreifen – und blieb ohne Erfolg.
Welche Folgen hat die Zeitumstellung auf die Gesundheit?
Manche Leute klagen nach der Zeitumstellung über einen Mini-Jetlag, weil ihr Biorhythmus gestört wird. Dies kann zu Müdigkeit, Konzentrationsproblemen und Gereiztheit führen. Doch die Zeitumstellung kann weitaus gravierendere Folgen haben, wie erst kürzlich eine Studie aus den USA aufzeigte. Demnach kann die Zeitumstellung Übergewicht und Schlaganfälle fördern.

Daten des Bundes zeigen zudem, dass es am Tag der Zeitumstellung jeweils zu mehr Notfallhospitalisationen kommt. Wobei auch hier die Umstellung auf Sommerzeit die Fallzahlen mit 6,5 Prozent stärker steigen lässt als die Umstellung auf Winterzeit (+3,5 Prozent).
Die meisten Menschen aber spüren die Zeitumstellung kaum und erholen sich schnell von den Effekten.
Welche Argumente sprechen für die Winterzeit, welche für die Sommerzeit?
Die gesundheitlichen Auswirkungen der Sommerzeit sprechen für die Winterzeit. Das sagt auch Chronobiologin Eva Winnebeck: «Dauerhafte Normalzeit wäre sinnvoll.» Auch auf politischer Seite gibt es Forderungen, die Sommerzeit abzuschaffen. An vorderster Front engagiert sich die Luzerner SVP-Nationalrätin Yvette Estermann. Sie begründete die Forderung neben dem gesundheitlichen Aspekt damit, das Argument, die Schweiz würde damit wieder zu einer Zeitinsel, sei in der globalisierten Welt nicht mehr stichhaltig. Durch Flugreisen seien sich Menschen gewohnt, die Zeit immer wieder umzustellen.
Für die Sommerzeit spricht eine Umfrage der EU aus dem Jahr 2018. Von den 4,6 Millionen befragten Personen wollten 80 Prozent die Zeitumstellung abschaffen. Eine Mehrheit davon sprach sich dafür aus, die Sommerzeit zu behalten.
Wann wird die Zeitumstellung abgeschafft?
Das ist nicht klar. Zwar hat das Europäische Parlament als Folge der Umfrage im März 2019 beschlossen, die Zeitumstellung abzuschaffen. Doch die Umsetzung verzögert sich, weil sich die Mitgliedsstaaten nicht einigen können, welche Zeit abgeschafft werden soll. Dabei spielt auch der Sonnenstand eine Rolle. Bei einer ewigen Sommerzeit wäre es ganz im Westen Europas bis 10 Uhr morgens dunkel. Bei einer ewigen Winterzeit wiederum wäre es im östlichsten Europa bereits um 3 Uhr morgen hell. Laut aktuellem Stand bleibt die Regelung zur Zeitumstellung daher bis mindestens Ende 2026 bestehen.
Spart die Zeitumstellung Energie?
Laut der Elektrizitätswerke des Kantons Zürich (EKZ) reduziert das längere Tageslicht zwar den Bedarf an künstlicher Beleuchtung. Aber: Energieeffiziente LED-Beleuchtung sind heute so weit verbreitet, dass die Ersparnis weniger ins Gewicht fällt als früher. Tatsächlich ist das Verhalten der Menschen am einflussreichsten. Mehr Zeit im Freien verringert den Stromgebrauch – mehr Zeit daheim hebt ihn an. Dieser Effekt liegt jedoch zwischen null und einem Prozent.
Was spüren Tiere von der Zeitumstellung?

In der Schweiz ereignen sich jährlich laut Schätzungen der Tierschutzstiftung Vier Pfoten 20’000 Wildunfälle. Im Herbst sind die Tiere besonders gefährdet. Die Paarungszeit von Dachs und Iltis fällt oft mit der Zeitumstellung im Frühling zusammen. Zudem sind Wildtiere bei Dämmerung, oftmals dann, wenn der Feierabendverkehr am stärksten ist, auf Nahrungssuche und vermehrt auf den Strassen unterwegs.
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