Ist der Scanner gefährlich? 7 Mythen rund ums Self-Checkout

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Welche Kasse ist schneller, die bediente oder der Self-Checkout? Und ist die Selbstbedienungskasse ein Jobkiller? 20 Minuten klärt Mythen rund ums Self-Scanning auf.

Stichprobenkontrollen, Jobkiller und gefährliche Laser: Um die Self-Checkout-Kasse ranken sich viele Mythen. 20 Minuten ging den grossen und manchmal auch kleinen Fragen rund um die Automaten im Laden nach.

1. Mythos: Die Self-Checkout-Kasse ist immer schneller als die bediente Kasse

Die Selbstbedienungskasse war ursprünglich angedacht, um die Warteschlange an der bedienten Kasse zu umgehen, wie das deutsche Handelsforschungsinstitut EHI schreibt. Doch ist man wirklich schneller beim Scannen und Tippen von Produkten ohne Barcode als das geübte Personal? Im Test von «RTL» dauerte der Gesamteinkauf mit Zahlung an der Self-Checkout-Kasse fast zehn Minuten länger als an der bedienten Kasse. Die Testerin nutzte Self-Checkout zum ersten Mal und war mit der Bedienung bei Früchten überfordert. Ein Ex-Supermarkt-Mitarbeiter bestätigt gegenüber 20 Minuten: «Wer schon mal erlebt hat, wie Kundinnen an Twint, Frischprodukten oder Waagen scheitern, weiss: Die schnelle Kasse ist oft eine Illusion.»

Fazit: Falsch, je nach Länge der Warteschlange kann es an der bedienten Kasse schneller gehen.

2. Mythos: Wenn ich an die Self-Checkout-Kasse gehe, verlieren Angestellte ihren Job

Dazu gibt es unterschiedliche Meinungen. Klar ist: Eine einzelne Aufsichtsperson betreut häufig mehrere Self-Checkout-Kassen, während für bediente Kassen jeweils eine eigene Kraft erforderlich ist, wie der Detailhandelsexperte Philip Meeth sagt. Im Idealfall kann das Personal dann andere Aufgaben im Laden erledigen. Ein Ex-Supermarktangestellter sagt: «Auch wenn es weiterhin Personal für Rayons und Kundenbetreuung braucht – wer heute scannt, statt bedient zu werden, trägt indirekt zur Verdrängung von Arbeitsplätzen bei.» Mit jeder Automatisierung sinke langfristig die Zahl klassischer Kassenstellen.

Fazit: Ja, die Automaten verdrängen Arbeitsplätze an der Kasse. Ob die Angestellten dann ihren Job verlieren, liegt an den Unternehmen.

3. Mythos: Der Computer entscheidet, ob es eine Stichprobenkontrolle gibt

Bei der Migros erfolgen die Kontrollen nach einem automatisierten Algorithmus, wie Sprecher Tobias Ochsenbein auf Anfrage sagt. Dieser basiere auf verschiedenen Faktoren. Die genauen Kriterien seien aber vertraulich. Um Missverständnisse zu vermeiden, empfiehlt er, Artikel vor dem Bezahlen in den vorgesehenen Bereichen zu belassen. Laut einem Ex-Supermarkt-Mitarbeiter lösen aber neben dem Computer auch die Mitarbeitenden Stichproben aus. Auch Kameras mit KI werden eingesetzt. «Egal, ob eine Cola oder ein Wocheneinkauf – alle können überprüft werden. Wer keine Lust auf Kontrolle hat, ist an der bedienten Kasse besser aufgehoben, sagt der Ex-Mitarbeiter.

Fazit: Halbwahr

4. Mythos: Beim Self-Checkout fallen die Hemmungen, etwas zu stehlen

Wenn man keinen Kontakt mit dem Personal hat, wird mehr gestohlen, wie Untersuchengen zeigen. Diebstähle nehmen laut dem Detailhandelsexperten Meeth am Automaten um 15 bis 30 Prozent zu. Das erfordert zusätzliche Sicherheitsmassnahmen, was die Kosten für die Händler in die Höhe treibt.

Fazit: Stimmt

5. Mythos: Wenn ich kleine Beträge stehle, lassen es die Läden durchgehen

Zählen die Läden die Diebstähle und greifen erst ein, wenn eine gewisse Grenze überschritten wird? Nein. Erst kürzlich erhielt eine Aldi-Kundin eine Megabusse, weil sie ein 85-Rappen-Gipfeli nicht eingescannt hat. 600 Franken muss sie zahlen und bekommt schweizweit Ladenverbot.

Fazit: Falsch

6. Mythos: Wenn man beim Scannen in den Laser blickt, bekommt man Augenschäden

Immer wieder kommt es vor, dass Kinder mit den Laserscannern an der Self-Checkout-Kasse spielen. Gefährlich ist das nicht. Laser gibt es in vier verschiedenen Klassen, wobei auf jedem Gerät in der Schweiz stehen muss, um welche Laserklasse es sich handelt. Bei den Self-Scanning-Geräten im Laden handelt es sich um harmlose Scanner der Klasse 1, wie Beat Gerber vom Bundesamt für Gesundheit zu SRF sagt. Laut Migros-Mediensprecherin Christine Gaillet sind die Scanner «auch für Kinderaugen ungefährlich».

Fazit: Falsch

7. Mythos: Die Selbstbedienungskasse ist hygienischer

Die bediente Kasse meiden, um Menschenkontakt zu vermeiden und so Bakterien und Viren zu entgehen? Das ist keine gute Idee. Selbstbedienungskassen sind wahre Bakterienschleudern. «Wenn etwas mit genügend Druck berührt wird, bleiben Mikroben zurück», sagt Mikrobiologe Jason Tetro in einem Artikel von «Huffpost».

Fazit: Falsch

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