Letzten Freitag verwüsteten Vermummte die Büros des Zürcher Hauseigentümerverbands in Wollishofen. Jetzt droht dieses Wochenende die nächste Eskalation: eine unbewilligte Wohndemo.
Es flogen Konfettibomben, Bauschaum wurde versprüht und die Rufe waren laut: «Wir kündigen euch!» – am vergangenen Freitag stürmten sechs Vermummte in die Büros des Zürcher Hauseigentümerverbands (HEV) in Wollishofen. Hinter der Aktion steckt laut einem auf Instagram veröffentlichten Video die Zürcher Antifa. In dem Clip, den die linksradikale Gruppe selbst hochgeladen hat, bezeichnet sie den Angriff als Zeichen gegen «Immo-Haie» und die «Stadtaufwertung von oben». Am Ende des Videos erscheint zudem ein Aufruf zu einer unbewilligten Wohndemonstration am kommenden Wochenende.
Der HEV hat Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs eingereicht, die Polizei ermittelt. Auch im Kantonsrat wurde der Vorfall am Montagabend von mehreren Parteien scharf verurteilt, wie die «NZZ» berichtet. So zeigte sich beispielsweise die Mitte-Partei schockiert über die Verwüstungen im HEV-Büro: «Was sich in Wollishofen ereignete, ist nicht nur ein Angriff auf Eigentum, sondern auch ein Angriff auf unsere demokratische Kultur», sagte die Fraktionschefin Marzena Kopp. Nun wächst die Angst vor einer Eskalation an der angekündigten Demonstration am Wochenende.
Sorge vor Eskalation wächst
Das linke Kollektiv, das zur Wohndemo an diesem Wochenende aufruft, verzichtet bewusst auf eine Bewilligung der Stadt. Auf seiner Webseite begründet es den Entscheid mit den Worten: «Abrissbirnen und Luxussanierungen fragen uns schliesslich auch nicht, ob wir das wollen.» Bereits im April hatte eine bewilligte Wohndemonstration stattgefunden – damals beteiligten sich auch Politikerinnen und Politiker daran, darunter SP-Nationalrätin Jacqueline Badran.
Dieses Mal dürfte es jedoch anders werden. Die Behörden zeigen sich angesichts der jüngsten linksextremen Gewaltereignisse besorgt – etwa nach den Ausschreitungen an der Palästina-Demo in Bern. Auf der bürgerlichen Seite herrscht Besorgnis. Im Kantonsrat sagte SVP-Kantonsrat Tobias Weidmann: «Das nächste Wochenende wird zeigen, ob Zürich aus Bern gelernt hat – und ob wir den Mut haben, Gewalt und Extremismus konsequent zu stoppen.»
«Verpisst euch aus unseren Quartieren»
Auf dem Instagram-Post der Zürcher Antifa wird klar, warum am Wochenende zur Wohndemo aufgerufen wird. Das Kollektiv schreibt: «Organisieren wir uns gegen die Wohnungsnot, organisieren wir uns gegen den Kapitalismus! Schliessen wir uns zusammen und vernetzen wir uns mit anderen Kämpfen.» Die Gruppe spricht von einem «revolutionären Aufbau der Schweiz». Der Beitrag mit dem Video der Aktion vom vergangenen Freitag richtet sich vor allem gegen den Hauseigentümerverband: «Der HEV ist die treibende Kraft hinter den Lockerungen des Mietrechts in den Parlamenten.» Aus diesem Grund habe man dem HEV eine symbolische Kündigung übergeben – mit den Worten: «Verpisst euch aus unseren Quartieren.»
Die linken Parteien haben sich am Montag im Kantonsrat nicht zu den Vorfällen geäussert. Der Hauseigentümerverband (HEV) zeigt sich derweil besorgt. Zwar sei kein grosser Sachschaden entstanden, doch der Schock bei den Mitarbeitenden nach dem maskierten Überfall sitze noch tief. «Dieser Überfall hat die Grenzen überschritten», sagte HEV-Direktor Albert Leiser. Wie Tele Züri berichtet, will der Verband bis zur Wohndemo am Wochenende Sicherheitsmassnahmen umsetzen – darunter die Installation von Überwachungskameras und einer Gegensprechanlage.