Jeder, der schon einmal am Ballermann auf Mallorca Urlaub gemacht hat, weiß: Gerade auf der Schinkenstraße kann es manchmal schon echt heiß hergehen. Gerade im Hinblick darauf, dass Unmengen an Alkohol fließen und dadurch bei dem ein oder anderen Gast auch mal die Sicherung durchbrennt. Es braucht also Security-Personal, die in solchen Fällen eingreifen können.
Oskar Alvarez war jahrelang einer von diesen Security-Männern auf Mallorca. Im Gespräch mit unserem Reporter hat er ausgepackt, was er alles schon so auf der Schinkenstraße erlebt hat. Dabei hat er vor allem eine Entwicklung beobachtet, die ihn zutiefst beunruhigt.
Mallorca-Türsteher packt aus
Zum 30. September hat Oskar Alvarez seinen Job als Türsteher in der Schinkenstraße auf Mallorcas größtem Party-Viertel an den Nagel gehängt. Davor arbeitete er jahrelang am Ballermann, um hier für Sicherheit zu sorgen. Und da hat Alvarez eine beunruhigende Entwicklung festgestellt, wie er im Gespräch mit unserem Reporter berichtet: „Die Kriminalität ist dieses Jahr noch krasser geworden als letztes und vorletztes Jahr.“ Vor allem in Sachen Diebstahl. Laut Alvarez handle es sich immer um dieselben Diebe, die damit sogar ihren Lebensunterhalt verdienen.
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Was Alvarez dabei am meisten wurmt: „Was da auf der Straße passiert, da haben wir keine Handhabe. Da dürfen wir nicht eingreifen“, erzählt er unserem Mallorca-Reporter. „Da gibt es Kameras von den Behörden“ – und diese kümmern sich dann um die Diebe. „Aber da sind so viele Fälle auf der Schinkenstraße und in den Nebenstraßen, da ist die Polizei leider machtlos“, ergänzt der frühere Türsteher.
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Eine ganz perfide Masche, wie Alvarez findet: Die sogenannten Klau-Huren. Also Frauen, die so tun, als hegten sie romantisches Interesse an den Mallorca-Urlaubern, nur, um sie dann anschließend auszunehmen. „Ich verstehe nicht, warum die Deutschen sich noch immer von denen beklauen lassen. Lauf doch weg“, merkt er an – schließlich müsste mittlerweile eigentlich jeder von den Klau-Huren am Ballermann gehört haben, findet er.
Geldstrafen schrecken viele Diebe nicht ab
Alvarez findet: „In Spanien sind die Gerichtsurteile für Diebstähle viel zu mild.“ Nur wer auf frischer Tat ertappt wird, dem würde der Prozess gemacht. Und dann gäbe es laut Alvarez „nur“ Geldstrafen – die im Vergleich zu dem, was die Täter mit ihrer Beute machen, fast nichts sei. So sei es möglich, dass die Diebe – trotz vorangegangenen Verhaftungen und Verfahren – immer wieder zum Klauen an den Ballermann zurückkommen, erklärt Alvarez weiter. Dazu komme, dass viele Mallorca-Urlauber die Diebstähle gar nicht erst zur Anzeige bringen. Alvarez Appell an die Touristen: „Seid aufmerksam.“
Tatsächlich sieht das spanische Strafgericht folgendes vor: Werden weniger als 400 Euro entwendet, handelt es sich um einen geringfügiges Diebstahlsdelikt. Das wird mit Geldstrafen von ein bis drei Monaten geahndet. Außer: Es handelt sich um einen verschärften Diebstahl, etwa wenn Dinge von künstlerischem, historischem, kulturellem oder wissenschaftlichem Wert gestohlen werden oder es um lebensnotwendige Güter geht und durch den Diebstahl ein Mangel auftritt. In so einem verschärften Diebstahl kann der Richter auch schonmal eine Haftstrafe von ein bis drei Jahren aussprechen.
Bis zu zwei Jahren Haft kann es geben, wenn der Warenwert des Diebstahls über 400 Euro beträgt. Am Ballermann haben jedoch die wenigsten Urlauber Bargeld oder Wertsachen, die diese Summer erreichen dabei – außer vielleicht das Smartphone, was auch oft genug abhanden kommt.
Noch mehr zu diesem Thema kannst du dir im Mallorca-Podcast „Das 17. Sommerland“ anhören.
