Mona Lisa, Watteau, Corot: Diese Kunstschätze wurden im Louvre gestohlen

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Der Diebstahl im Louvre beschäftigt die französischen Ermittler weiterhin. Dabei war es nicht das erste Mal, dass wertvolle Kunst aus dem Museum entwendet wurde. Und es war auch nicht der spektakulärste Raub.

Sieben Minuten reichten, um für immer in die Geschichte einzugehen: Der Diebstahl von acht Schmuckstücken im Pariser Louvre macht international Schlagzeilen. Zur Beute gehören etwa ein Diadem der Königinnen Marie-Amélie und Hortense, die Krone und ein Diadem von Kaiserin Eugénie und eine Smaragdkette von Kasierin Marie-Louise. Wer hinter der Tat steckt, ist noch unklar. Die Diebe sind weiterhin auf der Flucht.

Dabei gerät der Louvre, in dessen Sammlung sich Kunstwerke von unschätzbarem Wert befinden, nicht zum ersten Mal ins Visier von Dieben. Unvergessen bleibt etwa der spektakuläre Raub eines der berühmtesten Kunstgemälde der Welt vor über hundert Jahren.

Mona Lisa: «La Gioconda» von Leonardo da Vinci

Heute hängt sie wieder da, wo sie hingehört – im Louvre in Paris. Mittlerweile auch deutlich besser gesichert. Das war 1911 anders. Damals hing das Gemälde eher unauffällig inmitten anderer Kunstwerke im Pariser Museum. So unauffällig, dass sein Diebstahl erst nach 24 Stunden überhaupt bemerkt wurde.

Die Lücke an der Wand, wo die Mona Lisa gehangen hatte, wurde zu einer Art Kultstätte, wo Menschen Kerzen und Blumen aufstellten. Die Ermittlungen führten zu zahlreichen Verdächtigen, mal geriet der deutsche Kaiser Wilhelm II. in Verdacht, selbst Pablo Picasso wurde kurzzeitig ins Visier genommen.

Dabei war es ein ganz anderer, der hinter dem spektakulären Coup steckte. Der Italiener Vincenzo Peruggia hatte im Louvre als Glaser gearbeitet und am 21. August 1911 seine Gelegenheit ergriffen. Rahmen und Verglasung liess er zurück, nur das Bild nahm er mit. Als er das Museum verliess, half ihm sogar ein Unbeteiligter, der ihm die Tür öffnete.

Zwei Jahre lang versteckte Peruggia das Gemälde in seiner kleinen Pariser Wohnung. Als er es schliesslich zu verkaufen versuchte, flog er auf. Am 31. Dezember 1913 kehrte die Mona Lisa zurück in den Louvre.

Die Strafe für Peruggia fiel mild aus: Lediglich sieben Monate und acht Tage musste er absitzen – ein psychiatrisches Gutachten sorgte für mildernde Umstände. Da er diese Zeit bereits während der Untersuchungshaft erreicht hatte, war er nach dem Gerichtsprozess ein freier Mann. Sein Diebstahl verhalf dem Werk zu dem Weltruhm, den es heute geniesst.

Statuetten für Picasso

Dass Picasso des Diebstahls der Mona Lisa verdächtigt wurde, ist kein Zufall. Der Maler stand nämlich in Kontakt mit Gery Pieret, ein Belgier, der als Sekretär des Schriftstellers M. Guillaume Apollinaire gearbeitet hatte.

Und Pieret war bekannt als Gelegenheitsdieb. Auch er griff zu, nämlich im März 1907. Das Museum war damals nicht sonderlich gut bewacht und Pieret liess zahlreiche kleinere Kunstwerke mitgehen, die er später verscherbelte. Zwei iberische Statuetten landeten schliesslich bei Picasso zu Hause. Auf Rat seiner Verkäufers versteckte er sie in seinem Schrank.

Doch nach dem Raub der Mona Lisa nahm Pieret den Mund etwas gar voll und erzählte den Medien gegenüber, wie einfach es war, im Louvre zu stehlen. Daraufhin bekam es Picasso mit der Angst zu tun. Er wurde schliesslich festgenommen und vor Gericht gestellt, jedoch kurz darauf wieder entlassen.

«L’indifferent» von Antoine Watteau

1939 ereignete sich ein weiterer Diebstahl im Louvre. Das Motiv dahinter war kurios: Der Zeichner Serge Claude Bogousslavsky nahm das Bild «L’indifferent» von Antoine Watteau am 12. Juni 1939 mit, weil er es nach eigenen Angaben restaurieren wollte. Nach zwei Monaten brachte er das rund sieben Millionen Francs teure Werk gar selbst zurück, die Presse hatte er vorab informiert. Für den Diebstahl wurde Bogousslavsky schliesslich zu vier Jahren Gefängnis und 300 Francs Geldstrafe verurteilt. Zudem erhielt er einen fünfjährigen Landesverweis, worauf er sich in die Schweiz absetzte.

Helm und Rüstung aus dem 16. Jahrhundert

Es dauerte fast 40 Jahre, bis diese entwendeten Stücke ihren Weg zurück in den Louvre fanden. Sie wurden am 31. Mai 1983 gestohlen und stammten ursprünglich von der Familie Rothschild, die den Helm und das Rückenstück einer Rüstung 1922 dem Louvre vermacht hatte.

2021 tauchten sie schliesslich in einem Nachlass in Bordeaux wieder auf. Es handelt sich aber nicht um die gesamte Beute. Eine Pendeluhr im Stil von Louis XV. ist nach wie vor verschwunden.

Chemin de Sèvres von Camille Corot

«Ich hatte den Eindruck, einer Rettungsszene der ‹Titanic› beizuwohnen», schilderte Anfang Mai 1998 eine Museumsangestellte die Szenen im Louvre gegenüber der Welt. Hintergrund: An diesem Tag, einem Sonntag, an dem freier Eintritt galt, bemerkte ein Wärter das Verschwinden des «Chemin de Sèvres» von Camille Corot.

Es war aus dem Rahmen hinter dem Sicherheitsglas herausgetrennt worden. Das Museum wurde sofort geschlossen und alle 20’000 Besuchenden kontrolliert. Das Bild tauchte allerdings bis heute nicht mehr auf. Es sollte jedoch der letzte Diebstahl im Louvre sein, bis am Sonntag, dem 19. Oktober 2025.

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