Die Polizei sucht seit einigen Tagen wieder mit Hochdruck nach der seit 2019 vermissten Teenagerin. Als Hauptverdächtiger gilt ihr Schwager, nun gab es auch an dessen Kindheitsorten Ermittlungen.
Den zweiten Tag in Folge haben Polizisten am Dienstag im Osten Brandenburgs nach Hinweisen auf die verschwundene Rebecca aus Berlin gesucht. Seit dem Vormittag wurde auf einem Grundstück in Herzberg, einem Ortsteil der Gemeinde Rietz-Neuendorf im Landkreis Oder-Spree, nach Beweismitteln gesucht, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstag in Berlin mitteilten.
Verdächtiger sass zeitweise in U-Haft
Die 15-jährige Rebecca ist seit Februar 2019 verschwunden. Nach einer Übernachtung bei ihrer Schwester und ihrem Schwager im Berliner Stadtteil Britz kam sie nicht zur Schule. Bereits kurz nach der Tat geriet der mittlerweile 33-jährige Florian R., der Mann der Schwester von Rebecca, ins Visier der Ermittler. Er sass auch kurzzeitig in Untersuchungshaft, kam mangels Beweisen aber wieder auf freien Fuss.
Die Ermittler handeln ihn aber weiter als Hauptverdächtigen und suchen deshalb auch an Orten nach Hinweisen, an denen sich R. in seiner Kindheit aufhielt. So kam es etwa beim Haus, das die Grosseltern von Florian R. bis 2005 bewohnten, am Dienstag ebenfalls zu einer Hausdurchsuchung.
«Hier kann niemand unbemerkt was vergraben»
Die Ermittler befragten auch Einwohnerinnen und Einwohner des kleinen Ortes. «Das hier ist ein Dorf. Hier kriegt jeder alles mit. Da kann man nicht unbemerkt was vergraben», so eine Anwohnerin zur «Bild»-Zeitung. Die Polizei hatte sich demnach vor allem zu Sichtungen des Renault Twingo, den Florian R. zum Zeitpunkt des Verschwindens von Rebecca fuhr, erkundigt.
Die Brandenburger Staatsanwaltschaft bestätigt eine Anfrage der Zeitung, wonach auch die Kindheit des Verdächtigen und die Orte, an denen er sich im Laufe seines Lebens aufgehalten habe, nun Gegenstand der Ermittlungen seien. Am Dienstag wurde denn auch ein grosses Waldstück nahe Ragow, etwa 30 Kilometer südlich von Herzberg, durchsucht.
Schwager soll Rebeccas Leiche in Wald gebracht haben
Bereits am Montag durchsuchten Beamte nur wenige Kilometer entfernt in der Gemeinde Tauche ein Grundstück, auf dem die Grosseltern des Schwagers offenbar mittlerweile wohnen. Es lägen Anhaltspunkte vor, dass der Schwager Rebeccas Leiche samt ihr gehörender Gegenstände zumindest vorübergehend hierhin gebracht habe, hiess es von den Ermittlern am Montag. Am Dienstag sollte laut Polizei und Staatsanwaltschaft auch ein Waldstück in der Nähe von Herzberg abgesucht werden.

Die Ermittler veröffentlichten am Dienstag zudem erneut Bilder vom Auto des Schwagers. Es war durch eine Überwachungsanlage in Brandenburg erfasst worden – am Tag von Rebeccas Verschwinden und am Tag danach. Die Ermittler baten Zeugen, die das Auto am 18. Februar 2019 oder kurz danach sahen, sich zu melden. Auch Zeugen, die Beobachtungen machten, die auf «ein Verstecken beziehungsweise Vergraben eines Leichnams» hindeuten können, wurden aufgefordert, die Polizei zu kontaktieren.
Wieso die Ermittlungen sechs Jahre nach dem Verschwinden von Rebecca nun wieder so an Fahrt gewinnen, dazu hält sich die Polizei bedeckt. Die neue Spurensuche geschehe aufgrund von «Erkenntnissen aus den andauernden Ermittlungen», heisst es lediglich.
Baggerarbeiten auf Grundstück von Grossmutter von R.
Bei ihren Ermittlungen in Lindenberg befragte die Polizei nicht nur Anwohner, sondern suchte auf einem Grundstück auch mit einem Bagger und Schaufeln. Wie die «Bild» berichtet, wohnt die Grossmutter von Florian R. im Erdgeschoss des Hauses. Laut einer Nachbarin war der Verdächtige selbst früher ebenfalls regelmässig zu Besuch – «seit der Sache mit Rebecca habe ich ihn aber nie wieder hier gesehen», so die Frau.
Mit Material der AFP
