Rippen brechen für XS-Taille: So gefährlich ist die neue Trend-OP

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Beim Rib Remodeling werden die unteren Rippen gebrochen und in einer Fehlstellung zusammenwachsen gelassen – für eine schmale Taille. Eine Chirurgin erklärt, was hinter der neuen Operation steckt.

Schmale Taille, breite Hüften – was Kim Kardashian aktuell als Ganzkörperanzug verkauft, gibt es auch als Beauty-Eingriff. Beim Rib Remodeling (also der Rippenremodellierung) werden die letzten zwei bis sechs Rippen angebrochen und so in den Körper eingedreht, dass die Taille schmaler wird. Laut der «New York Times» und der Amerikanischen Gesellschaft für Plastische Chirurgie trendet die OP in den USA. Dr. med. Tatjana Lanaras erklärt, was hinter dem Trend steckt – und wo die Probleme liegen.

Was macht Rip Remodeling aus?

«Das Rib Remodeling dient einer schmaleren Taille und ist eine rein ästhetische OP», erklärt Dr. Lanaras. Anders als beim früheren Barbie-Makeover, bei dem die unteren, freistehenden Rippen komplett entfernt wurden, werden sie hier laut Ärztin angebrochen und heilen in einer neuen Position zusammen.

«Der provozierte Bruch soll in einer Fehlstellung verheilen.»

Damit die Taille am Ende schlanker ist, braucht es Hilfe. «Die Rippen werden über kleine Schnitte aussen an der Seite des Brustkorbs gebrochen. Anschliessend müssen die Patientinnen und Patienten über mindestens drei Monate ein Korsett tragen.» Laut Lanaras werden die Rippen so nach innen gedrückt. «Der provozierte Bruch soll in einer gewünschten Fehlstellung verheilen.» Wird das Korsett nicht ausreichend lang getragen, können die Rippen wieder in ihre ursprüngliche Position zurückkehren.

Welche Risiken drohen Beweglichkeit, Atmung und Muskeln?

Nach dem Eingriff stehen die Rippen anders als zuvor – das kann Folgen haben. «Die Rippen, auch die unteren, stabilisieren den Brustkorb. Nach der OP berichten einige von eingeschränkter Beweglichkeit und reduzierter Muskelkraft», sagt Lanaras. Auch die Atmung könne beeinträchtigt sein, da die Atemmuskulatur am Brustkorb ansetze.

Sportliche Menschen müssen ebenfalls aufpassen: «Trägt man das Korsett nicht lange genug und trainiert nach der Heilung die Bauchmuskeln stark, können die Rippen durch den Muskelzug wieder nach aussen gezogen werden.» Auch wenn vorab nicht geklärt wurde, ob ein Patient oder eine Patientin unter Osteoporose leide, kann es zu Komplikationen kommen: «Die Knochenheilung ist dann verlangsamt, und das Korsett muss länger getragen werden.» Dr. med. Lanaras sagt aber auch: «Bisher ist die Studienlage noch sehr dünn. Langzeitergebnisse nach dem Rib Remodeling sind nur spärlich vorhanden.»

Was sind die Risiken bei der OP?

Dazu kommen die typischen Risiken einer Beauty-OP: «Der Eingriff geschieht unter Narkose und es können Entzündungen und Nachblutungen auftreten.» Besonders heikel: die Nähe zur Lunge. «Das Lungenfell kann verletzt werden oder es kann ins Lungenfell einbluten», warnt Lanaras. Verheilen die Rippen falsch oder nicht komplett, drohen Nervenschmerzen oder Fehlstellungen.

Kommt die OP in die Schweiz?

«Trend-OPs aus den USA schwappen oft zu uns herüber», so Lanaras. «Wenn sich jemand für den Eingriff interessiert, sollte man unbedingt schauen, ob der Chirurg oder die Chirurgin die nötige Expertise für die noch eher seltene OP hat.» Denn: In der Schweizer Standardausbildung in der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgie gehört das Ribcage Remodeling nicht zu den Pflichtoperationen für die Erlangung des Facharzttitels. «Für die nötige Expertise müsste jemand in einer Spezialklinik hospitiert haben.»

Dennoch listen erste Anbieter den Eingriff bereits auf ihrer Website, so etwa die Klinik Bellefontaine in Lausanne und die Leman Aesthetic Clinic in Genf und Nyon. Auf Anfrage von 20 Minuten haben die beiden Westschweizer Kliniken bislang nicht reagiert.

Wo liegen die Kosten?

Die «New York Times» nennt in ihrem Artikel Kosten von etwa 8000 Dollar (ca. 6500 Franken). In der Schweiz dürfte der Eingriff teurer werden. Dr. med. Lanaras geht von Kosten im fünfstelligen Bereich aus. «Die Vollnarkose, ein eventueller stationärer Aufenthalt und die monatelange Nachsorge müssen eingerechnet werden.»

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