Russische Soldaten ergeben sich ukrainischen Robotern

Post author name

Ein ukrainisches Video zeigt russische Soldaten, die vor einer Maschine kapitulieren. Was wie Science-Fiction klingt, ist Realität – und Teil einer neuen Strategie, Krieg und Öffentlichkeit zu verbinden.

Die ukrainische Dritte Sturmbrigade dokumentiert erstmals eine Kapitulation russischer Soldaten gegenüber Drohnen. Der ukrainische Roboter «Spider» demonstriert neue Möglichkeiten der technologischen Kriegsführung. Das Verteidigungsministerium plant die Stationierung von 15’000 Robotereinheiten bis Ende 2025.

«Zum ersten Mal in der Geschichte ergeben sich Soldaten Maschinen» – so beschreibt die «Washington Post» den Vorfall an der Front bei Charkiw. Ukrainische Kampfdrohnen und Roboter erzwingen die Kapitulation russischer Soldaten – ohne dass ein Mensch vor Ort ist. Das Geschehen wurde gefilmt und als Video ins Netz gestellt. Es markiert einen Wendepunkt in der Kriegsführung.

Das Video wurde über den Telegram-Kanal der ukrainischen Dritten Sturmbrigade verbreitet. Es zeigt laut Angaben der Einheit einen Angriff, bei dem erstmals ausschliesslich unbemannte Systeme zum Einsatz kamen: Drohnen mit Kamerasicht aus der Ich-Perspektive, sogenannte FPV-Modelle, sowie Kamikaze-Bodenroboter und ein Gerät namens «Spider». Infanterie war laut Brigade nicht beteiligt.

Kapitulation unter den Augen der Drohnen

Zu sehen sind russische Soldaten, die sich nach einem Drohnenangriff ergeben – offenbar, um einer Sprengung zuvorzukommen. Die Überlebenden seien von Drohnen zu den ukrainischen Linien geführt und dort festgenommen worden.

Die «Kyiv Post» bezeichnete den Vorfall als Premiere in der modernen Kriegsführung. Auch die «Washington Post» berichtete darüber, sprach mit Offizieren der Dritten Sturmbrigade und prüfte das veröffentlichte Material. Sie betont jedoch, dass sich die Angaben bislang nicht unabhängig überprüfen lassen. Weder internationale Beobachter noch Drittquellen haben den Vorfall bisher bestätigt.

Die eingesetzten Systeme stammen aus der Drohnenkompanie «Deus Ex Machina» der Dritten Sturmbrigade. Die Einheit gilt als spezialisiert auf den Einsatz ferngesteuerter und autonomer Geräte.

Der Roboter «Spider» wurde laut «Kyiv Post» von ukrainischen Ingenieuren für den Fronteinsatz entwickelt: leicht, geländetauglich, aus der Ferne steuerbar. Er kann Material transportieren oder mit Sprengstoff ausgerüstet werden.

Inszenierter Krieg in der Ukraine für das Netz

Das Video wurde auf Telegram veröffentlicht und erreichte innert Stunden ein breites Publikum. Es ist mit Musik unterlegt, aus mehreren Blickwinkeln geschnitten und deutlich inszeniert. Die Veröffentlichung soll nicht nur dokumentieren, sondern gezielt wirken – auf das eigene Publikum ebenso wie auf den Gegner.

Solche Aufnahmen erfüllen mehrere Funktionen zugleich: Sie dienen der psychologischen Kriegsführung, zeigen eine technologisch überlegene Armee, werben um Rekruten und zielen darauf, in sozialen Netzwerken Verbreitung zu finden – als Teil einer strategischen Kommunikation.

Dass Kriegsbilder bewusst gestaltet und verbreitet werden, ist nicht neu. Doch der Übergang von dokumentierten Gefechten zur gezielten Selbstdarstellung im Netz ist hier besonders klar erkennbar: Die Aufnahmen sind zwar offenbar echt, aber die Inszenierung im Video wirkt wie ein Werbespot.

Sicher ist: Beide Seiten setzen soziale Medien gezielt ein – als Mittel zur Information, Abschreckung und Propaganda.

Roboter an der Front – und ihre Grenzen

Der Roboterangriff im Raum Charkiw zeigt, wozu moderne Technik fähig ist – und wo ihre Grenzen liegen. Fachleute beurteilen den Einsatz als taktisch wirksam, weisen aber darauf hin, dass Roboter bisher keine Geländegewinne sichern können.

Für das Halten von Positionen, den Schutz von Nachschubwegen oder die Betreuung der Bevölkerung bleiben Bodentruppen entscheidend – auch laut Einschätzung der «Washington Post», die betont, dass Maschinen menschliche Soldaten bislang nicht ersetzen.

Trotzdem will das ukrainische Verteidigungsministerium bis Ende 2025 rund 15’000 Robotereinheiten an die Front bringen. Neben technischen Fragen wirft der Einsatz solcher Systeme auch rechtliche und ethische Probleme auf – etwa wer im Ernstfall für deren Handlungen haftet oder wie Entscheidungen im Gefecht kontrolliert werden können.

Schweizer Armee: Grosse Ambitionen, langsamer Fortschritt

Auch in der Schweiz wächst das Interesse der Armee an Drohnen- und Robotertechnologie. Armasuisse will bis zu 108 Millionen Franken in Drohnenabwehrsysteme investieren – unter anderem zum Schutz von Truppen und Infrastruktur vor Minidrohnen. Parallel laufen Verträge zur Beschaffung kleiner Aufklärungsdrohnen bei Firmen in Deutschland und der Schweiz.

Erste Tests mit Angriffsdrohnen sind hingegen schon für 2025 vorgesehen. Zudem plant die Armee langfristig die Beschaffung mobiler Flugabwehrsysteme wie des Skyranger. Insgesamt beantragt der Bundesrat Verpflichtungskredite über 1,7 Milliarden Franken – ein erheblicher Teil davon ist für Drohnen und Sensoren vorgesehen.

Jeden Tag das Wichtigste aus Bern und der Welt mit unserem Newsletter BZ am Abend. Melden Sie sich hier an.

Tag

Related Post

Leave a Comment