Die Hamburger S-Bahn kämpft zunehmend mit Problemen. Verspätungen, Zugausfälle und technische Störungen prägen seit Monaten das Bild im gesamten Netz. Was früher Ausnahme war, gehört für viele Pendler mittlerweile zum Alltag. Besonders in den Stoßzeiten wird das Chaos spürbar.
Am Montagmorgen (20. Oktober) kam es erneut zu erheblichen Einschränkungen im Berufsverkehr. Eine Weichenstörung im Citytunnel sorgte für Ausfälle und Umleitungen, wie „NDR 90,3“ berichtete. Zwischen 6:30 Uhr und 8:30 Uhr war eine Weiche am Bahnhof Altona defekt. Betroffen waren die Linien S1 und S3, zahlreiche Züge fielen aus oder mussten über die Dammtorstrecke umgeleitet werden.
S-Bahn Hamburg: Kritik wird lauter
Solche Vorfälle sind längst keine Seltenheit mehr. Laut „NDR 90,3“ kommt es im Hamburger S-Bahnnetz fast täglich zu technischen Problemen – betroffen sind Weichen, Signale oder Bahnübergänge. Auch Rettungseinsätze führen immer wieder zu Verzögerungen. Besonders die Linie S3 steht in der Kritik: Trotz längerer Züge mit neun Waggons gilt sie als überfüllt und unzuverlässig.
Im August waren nur rund 86 Prozent der Züge pünktlich, drei Prozent fielen komplett aus. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag die Pünktlichkeitsquote noch bei 96 Prozent. Als Hauptgrund nennt die Bahn eine Langsamfahrstelle in Hammerbrook. Die Folge: Noch längere Fahrzeiten und verärgerte Fahrgäste.
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Die Statistik zeigt den Abwärtstrend deutlich. Im Juli lag die Pünktlichkeitsquote aller Linien bei 93 Prozent, im August rutschte sie auf unter 92 Prozent. Im vergangenen Jahr waren im Schnitt noch 95,9 Prozent der Züge pünktlich. Als pünktlich gilt dabei eine S-Bahn, die weniger als drei Minuten Verspätung hat – gestrichene Fahrten werden nicht mitgerechnet.
Pünktlichkeit im freien Fall
Im September konnte die S-Bahn ihre Quote leicht verbessern, bleibt aber deutlich hinter den Werten des Vorjahres. Am zuverlässigsten läuft derzeit die Linie S2 mit einer Pünktlichkeit von rund 95 Prozent. Doch auch hier gibt es Einschränkungen: Seit Samstag (18. Oktober) ist der Abschnitt zwischen Berliner Tor und Billwerder-Moorfleet gesperrt. Fahrgäste müssen bis Anfang November auf Ersatzbusse ausweichen.
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Auch in der Hamburger Politik wächst die Unzufriedenheit. SPD-Verkehrsexperte Ole Thorben Buschhüter kritisiert: „Was die S-Bahn mit dem neuen Liniennetz vor zwei Jahren erreicht hat, verpufft durch Mängel an der Infrastruktur.“ Die Mängel liegen tief. Fast alle Stellwerke der Hamburger S-Bahn sind veraltet. Der Bund hat zwar 20 Millionen Euro für ein digitales City-Stellwerk bewilligt, doch das soll erst nach 2030 fertiggestellt werden. Bis dahin bleibt für viele Pendler ungewiss, ob die Bahn kommt – oder wieder einmal stillsteht.
