Vor fast 30 Jahren gab es den ersten Beweis für den Goldschakal in Deutschland in der Niederlausitz. Heute ist es schon beinahe gar keine Überraschung mehr, wenn man das Wolf-ähnliche Tier in freier Wildbahn sieht – und er scheint sich immer weiter zu vermehren. Erst vor einem Tag wurde er in der Stadt Siena, Rheinland-Pfalz gesichtet. Doch wo kann man den Herumtreiber noch finden? Und was soll man tun, wenn man auf einmal im eigenen Garten diesem Raubtier gegenübersteht? Wir haben uns schlaugemacht.
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Goldschakal: Hier wurde er schon gesichtet
Goldschakal-Sichtungen sind schon längst keine Einzelfälle mehr. 2012 wurden sie im Bayerischen Wald gesichtet, 2019 in Thüringen und 2024 in Schleswig-Holstein, wie der WWF berichtet.
Doch auch dieses Jahr hat man die Raubtiere schon gesehen. Laut dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg tapsten mindestens 4 Goldschakal-Welpen im Landkreis Konstanz und 6 im Schwarzwald-Baar-Kreis Fotograf*innen vor die Kamera. Das ist damit das 5. Jahr in Folge, in welchem die Reproduktion von Goldschakalen in Baden-Württemberg nachgewiesen werden konnte.
Großes Aufsehen erregte der Goldschakal auch im Mai dieses Jahres, wo er auf der beliebten Urlaubsinsel Sylt gesichtet wurde – und innerhalb weniger Tage zwischen 76 und 90 Lämmer gerissen hatte. Mehr dazu findest du hier: Seltenes Raubtier jetzt auf beliebter deutscher Urlaubsinsel – der aktuelle Stand.
Darum siedeln sich immer mehr Goldschakale in Deutschland an
Expert*innen fragen sich, wie sich ein mittelgroßes Raubtier wie der Goldschakal in Europa beinahe unbemerkt ausbreiten kann. Die Antwort liegt bei ihrem größeren Verwandten: dem Wolf.
„Wo Wölfe fehlen, wandern Schakale ein. Goldschakale meiden Regionen, in denen der stärkere Wolf lebt“, so der WWF. Zudem sorgt der Klimawandel und die immer höheren Temperaturen dafür, dass sich der Goldschakal an immer mehr Orten wohlfühlt; er ist nämlich ein Meister der Anpassung und kann in verschiedenen Klimazonen leben.
Der kleinere Bruder des Wolfs bevorzugt lichte Wälder, Feuchtgebiete und Gestrüpp – wer also in solch einer Gegend wohnt, kann vielleicht mit einem Besuch des Goldschakals im Garten überrascht werden.
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Dir steht ein Goldschakal im Garten gegenüber? Die 3 wichtigsten Verhaltensregeln
Wenn du auf einmal einen Goldschakal in deinem Garten entdeckst, gibt es verschiedene Verhaltensregeln, die du beachten solltest:
- Ruhe bewahren: Die gute Nachricht ist, dass Goldschakale üblicherweise nicht aggressiv gegenüber Menschen; sie fressen Frösche, Eidechsen, kleine Säugetiere wie etwa Mäuse, bodenbrütende Vögel, Aas und auch Insekten.
- Nicht füttern oder anlocken: So süß er auch sein mag – gib dem Goldschakal kein Futter und locke ihn auch nicht an.
- Meldung machen: Je nach Bundesland oder Region solltest du die Sichtung des Goldschakals der Naturschutzbehörde oder Jagdbehörde melden. Auch ein Wildtierbeauftragter oder das Landesamt für Umwelt/Naturschutz sind gute Ansprechpartner.
