Ab jetzt nur Rinderzucht? Deutschlands bestbezahlter Manager geht in den Ruhestand

Drei Jahre nach Absetzung als VW-Boss

Ab jetzt nur Rinderzucht? Deutschlands bestbezahlter Manager geht in den Ruhestand

Selbst nach seiner Absetzung als VW-Boss verdiente Herbert Diess noch mehr Geld als der aktuelle Chef Oliver Blume. Das ist ab dem morgigen Tag vorbei: Dann geht der Manager aus München in den Ruhestand.

Wolfsburg – Gut drei Jahre nach seinem Abschied von der VW-Spitze geht Herbert Diess nun tatsächlich in den Ruhestand: Am morgigen 24. Oktober – Diess‘ 67. Geburtstag – endet sein Vertrag, ab dem 25. Oktober beziehe er Ruhestandsbezüge, bestätigte ein VW-Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Damit endet die lange Phase, in der Diess auch nach seiner Absetzung weiter ein Vorstandsgehalt in Millionenhöhe erhielt.

VW: Ex-Boss Diess verdient selbst nach Absetzung mehr als der aktuelle Chef

Diess war zuletzt der bestbezahlte Manager des Konzerns: Einschließlich Altersvorsorge und variabler Vergütung für mehrere Jahre erhielt er im vergangenen Jahr knapp 11,2 Millionen Euro, wie aus dem Geschäftsbericht des Konzerns hervorgeht. Damit verdiente er mehr als sein Nachfolger Oliver Blume, der auf gut 10,3 Millionen Euro kam.

Grund ist nicht zuletzt ein Gehaltsverzicht Blumes: Der Konzernchef hatte 2024 zusammen mit den anderen aktiven Vorständen bereits auf fünf Prozent des Grundgehalts verzichtet, um sich am Sparprogramm zu beteiligen. In diesem und im kommenden Jahr sollen es elf Prozent sein. Bei Ex-Vorstand Diess wurde dagegen nicht gekürzt.

Großer Geldsegen für Diess: Vertragsverlängerung kurz vor Absetzung

Diess musste den Posten als Konzernchef 2022 an Blume abgeben, blieb aber weiter auf der Gehaltsliste der Wolfsburger. Grund: Sein Vertrag war 2021 – ein Jahr vor seiner Ablösung – noch einmal verlängert worden und lief unbeirrt weiter – bis zu seinem 67. Geburtstag, den er an diesem Freitag begeht.

Eigentlich, so hatte es bei Diess Absetzung geheißen, sollte der Ex-Chef weiter als Berater für den Konzern tätig sein. Aufgefallen ist davon wenig. Stattdessen ging Diess 2023 beim Chiphersteller Infineon in den Aufsichtsrat und übernahm dort den Vorsitz. Er engagiert sich bei mehreren Start-ups – und ist oft in Spanien, wo er ein kleines Hotel betreibt, samt Rinderzucht und Birnenplantage, wie er Ende vergangenen Jahres im Video-Podcast «Jung & Naiv» erzählte.

Diess-Ende bei VW: Software-Probleme und ruppiger Führungsstil

Der gebürtige Münchener war 2015 von BMW zu VW gekommen. 2018 stieg er zum Konzernchef auf. Nach dem Auffliegen des Diesel-Skandals hatte Diess den Konzern beherzt auf Elektro-Kurs gebracht. Mit Tesla-Chef Elon Musk verband ihn eine Freundschaft. Mit dem eigenen Betriebsrat geriet Diess mit seinem ruppigen Führungsstil dagegen regelmäßig aneinander und lieferte sich Machtkämpfe mit der in Wolfsburg mächtigen Arbeitnehmervertretung.

Dass er am Ende seine Hut nehmen musste, wird vor allem den Problemen bei der Software-Schmiede Cariad zugeschrieben, die mehrfach für Verzug bei Modellanläufen sorgten. Zahlreiche Weichenstellungen Diess‘ wurden nach seinem Abgang korrigiert, allen voran die Softwarestrategie, nach der Cariad alles möglichst selbst entwickeln sollte. Auch Design und Namensgebung der E-Autos wurden korrigiert. (dpa, lf)

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