Albtraum-Nacht in Paris: Starnberger Unternehmer wird im Hotel verhaftet

18 Stunden in der Gefängniszelle

Albtraum-Nacht in Paris: Starnberger Unternehmer wird im Hotel verhaftet

Der Starnberger Unternehmer Richard von Rheinbaben reiste für einen Familienbesuch nach Paris. Dann musste er die Nacht im Gefängnis verbringen – und versteht bis heute nicht wieso.

Starnberg/Paris – Was als kurzer Familienbesuch gedacht war, endete für den Unternehmer Richard von Rheinbaben in einem Albtraum. Der Gründer der Internet-Suchmaschine Eurobuch und Betreiber des Padel- und Tenniscenters in Starnberg wollte seine in Paris studierenden Kinder besuchen – doch statt im Hotel verbrachte er die Nacht in einer Gefängniszelle.

Paris-Besuch wird zum Albtraum für Unternehmer aus Starnberg

Was er vor Ort erlebte, schildert Rheinbaben folgendermaßen: Vor zwei Wochen erreichte er gegen 0.30 Uhr das Hotel „Roi Rene“ in Paris. Vor dem verschlossenen Eingang traf er auf einen Mann, der sich später als Mustafa aus Istanbul vorstellte. Gemeinsam versuchten sie, durch Klingeln und Telefonate jemanden zu erreichen – vergeblich. Zwei Frauen, die bereits eingecheckt hatten, ließen die Männer ins Foyer. „Wir hofften, auf dem Rezeptionstresen die hinterlegten Zimmerschlüssel zu finden“, erzählt Rheinbaben. Doch keiner der Schlüssel passte.

Plötzlich tauchte eine aufgebrachte Empfangsdame auf – laut schreiend und gestikulierend. Sie forderte 100 Euro, weil sie glaubte, dass die Männer Geld vom Tresen gestohlen haben. Die Angestellte rief die Polizei, weil die Männer unerlaubt ins Hotel gekommen waren. Auch Rheinbaben alarmierte die Polizei, weil er trotz Reservierung kein Zimmer bekam. Kurz darauf seien acht Polizisten ins Foyer gestürmt, berichtet er weiter. Beide Männer wurden durchsucht. Beide hatten einen 100-Euro-Schein in ihrer Tasche. „Ohne Erklärung wurden uns Handschellen angelegt“, berichtet Rheinbaben. Getrennt wurden die Männer in Streifenwagen verfrachtet. und mit Blaulicht zur Polizei gefahren.

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Starnberger Unternehmer muss in Paris ins Gefängnis – erst nach fast 24 Stunden endet die Odyssee

Dort mussten die beiden Männer bis auf die Unterwäsche alles ablegen und Alkoholtests machen. Drei Stunden dauerte die Prozedur, sagt Rheinbabens. Seine Bitte, seinen Sohn anrufen zu dürfen, sei abgelehnt worden. Erst nach 18 Stunden darf er telefonieren. Gemeinsam mit dem anderen Mann landete er in einer Gemeinschaftszelle im Keller.

Gegen 4.30 Uhr wurden beide erneut gefesselt und zu einer anderen Wache gebracht. Dort folgten weitere Durchsuchungen, Fingerabdrücke, Fotos und Messungen. Weil er auf seine Blutdruckmedikamente hinwies, wurde er später in ein Krankenhaus gebracht. Dort erfuhr er von einer Dolmetscherin, dass gegen ihn wegen Bandendiebstahls ermittelt werde.

Erst Stunden später kam Bewegung in den Fall. Ein Ermittler informierte Rheinbaben, dass seine Kinder inzwischen verständigt seien. Das Video einer Überwachungskamera entlastete ihn: Es gab keine Hinweise auf eine Straftat und die Hotelleitung stellte keine Anzeige. Nach fast 24 Stunden endete die Odyssee. Die Haftrichterin ordnete seine Freilassung an. Draußen warteten bereits Tochter und Sohn. Den Familienbesuch hatten sie sich alle anders vorgestellt.

Stephan Müller-Wendlandt

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