Alfa Romeo Tonale: So fährt sich das aktualisierte Modell der Italiener

Der Tonale wurde nach rund dreieinhalb Jahren überarbeitet. Das zeigt sich etwa am neuen Frontdesign und an angepassten Motoren. Ab Ende des Jahres soll das Auto auf den Markt kommen.

Der Blick zurück ist ein gern gewähltes Stilmittel. So wie beim Tonale, bei dessen Facelift sich die Alfa Romeo-Spezialisten von Marken-Ikonen wie dem Tipo 33 Stradale und der Giulia GT inspirieren ließen.

Dazu gibt es neue Farben und eine überarbeitete Antriebs- und Ausstattungspalette. Die einfachste Möglichkeit, den „neuen“ Tonale zu erkennen ist der Blick aufs Nummernschild: Das ist nämlich jetzt unterm Kühlergrill angeschraubt.

Zu haben ist der Tonale ab Ende des Jahres 2025 als Basisversion ohne Zusatzbezeichnung, als Sprint, Ti und als Veloce, zum Marktstart kommt noch die Sonderedition Sport Speciale dazu.

Innendrin gibt es neue Alcantara-Leder-Sitze, neue Farben und neue Individualisierungs-Möglichkeiten. Der Tonale wirkt etwas wertiger, angenehmer anzufassen. Die Basisversion ist mit Voll-LED-Scheinwerfern, 17-Zoll-Leichtmetallfelgen, Zwei-Zonen-Klimaautomatik, diversen Assistenten, Parksensoren vorne und hinten und einer Rückfahrkamera ausgestattet.

Die übrigen Ausstattungsstufen bieten mehr Komfort und feinere Materialien im Innenraum, so gibt es auf Wunsch beim Ti auch knallrote Ledersitze, beim Sondermodell Sport Speciale sind die Sitze mit einer Kombination aus schwarzem Alcantara und weißem Kunstleder überzogen. Dazu passen die 20-Zoll-Leichtmetallfelgen im Bi-Color-Design.

An der Technik mit 12,3-Zoll-Zentralinstrument und 10,25-Touchdisplay hat sich nicht viel geändert. Neu ist die 360 Grad-Kamera, die einen Blick aus der Vogelperspektive und halbautomatische Parkmanöver ermöglicht. Auch bei der Software wurde nachgearbeitet, das Infotainment-System soll flüssiger laufen.

Erster Eindruck bei unseren Testfahrten in und um Pisa: Man kommt damit gut klar. Schön ist die vergleichsweise hohe Zahl physischer Tasten, Schalter und Drehwalzen. Alfa setzt ganz bewusst auf mehr menschliche Aktion statt auf digitale Spielereien. Ebenso klar kommt man mit dem unveränderten Platzangebot, zumindest, wenn sich niemand auf den Mittelplatz im Fond quetschen muss.

Beim Kofferraum bringt es der Plug-in-Hybrid gerade mal auf 385 bis 1430 Liter, das ist unterdurchschnittlich in der Kompakt- und unteren Mittelklasse. Die 500 bis 1550 Liter der beiden anderen Antriebsarten sind dagegen ganz in Ordnung.

Stärkster Antrieb im Italo-SUV ist nach wie vor der erwähnte Doppelherz-Tonale namens 1.3T Plug-in-Hybrid Q4 mit Allradantrieb. Er hat bei der Verjüngungskur allerdings zugunsten sauberer Abgase für die Einstufung in die Abgasnorm Euro 6E-Bis etwas an Leistung und an elektrischer Reichweite (61 statt 69 Kilometer) eingebüßt.

Zehn PS weniger als bisher

Die Kombination von Verbrenner vorne und E-Motor hinten bringt es jetzt auf 199 kW/270 PS, also auf zehn Pferdestärken weniger als bisher. Das geht auf die Kappe des 1,3-Liter-Turbobenziner, der statt bisher 132 kW/180 PS nur noch 110 kW/150 PS beisteuert. Die Leistung des E-Antriebs (90 kW/122 PS) bleibt gleich.

Auch wenn der Sprint von null auf 100 km/h jetzt um 0,4 Sekunden länger dauert (6,6 statt 6,2) und die Höchstgeschwindigkeit von 206 auf 195 km/h sank: Mit dem Plug-in geht es immer noch sehr zügig voran. Die beiden Antriebe sind angenehm aufeinander abgestimmt und dank der Fahrdynamikregelung mit der schönen Abkürzung DNA (Dynamic, Natural, Advanced Efficiency) lässt sich auf Knopfdruck der gewünschte Nachdruck oder die möglichst strom- und spritsparende Einstellung anwählen. Das funktioniert ziemlich gut. So ändert sich im Sport-Betrieb die Antriebscharakteristik ein bisschen in Richtung Hecktriebler: Der E-Motor im Heck wird einen Tick flotter aktiviert als der Verbrenner vorne.

Die Unterschiede zwischen den drei Modi sind jedenfalls anders als bei vielen Mitbewerbern deutlich spür- und fühlbar – auch bei der Lenkung, den Bremsen und natürlich beim Fahrwerk. Zwischen Eco und Sport wandelt sich der Tonale vom sanften, komfortbetonten Gleiter zur stets bereiten Fahrmaschine. Wird in Advanced Efficiency kräftig Leistung abgefordert, schaltet das System automatisch auf den Normalmodus Natural.

Die Lenkung soll laut Alfa übrigens die „direkteste in diesem Segment“ sein – wie dem auch sei, man kommt damit gut zurecht, auch wenn sie im im Eco-Modus fast ein bisschen zu wenig Rückmeldung liefert.

Weiter im Motorenangebot sind der 1.5 VGT Hybrid mit jetzt 128 kW/174 PS und ab Anfang 2026 der 96 kW/130 PS starke Diesel. Beide sind nur mit Vorderradantrieb zu haben. Sie sind bis zu 212 und 195 km/h schnell, schaffen es in 8,8 und 10,9 Sekunden aus dem Stand bis zur 100er-Marke und sollen laut WLTP-Norm knapp sechs Liter Super beziehungsweise fünfeinhalb Liter Diesel je 100 Kilometer schlucken.

Die Fronttriebler verfügen wie gehabt über ein elektronisches Sperrdifferenzial. Eine leicht um gerade mal einen Zentimeter verbreiterte Spur soll für mehr Stabilität in Kurven sorgen. Bei den mit der Alfa Dynamic Suspension ausgestatteten Modellen lässt sich Fahrwerksabstimmung nach Lust und Laune zwischen komfortabel und sportlich einstellen. In den Versionen Veloce und Sport Speciale kommt die aktive Federung zum Einsatz, deren Voreinstellung vom Modus der Fahrdynamikregelung abhängig ist.

Bisher startete die Tonale-Preisliste in Deutschland bei 40.800 Euro für den Diesel, 42.300 Euro für den Hybrid und bei 51.600 Euro für den Plug-in-Hybrid. Sehr viel teurer wird es wohl nicht werden, auch wenn die Ausstattungsumfänge zum Teil leicht erweitert wurden. Wie genau der neue Tonale eingepreist wird, will Alfa Romeo beim Bestellstart Anfang November mitteilen.

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