Mit einem warmen Lächeln begrüßt, scannte ich meine SeaPass-Karte und erinnerte mich daran, dass die nächsten Tage ein Abenteuer, eine Auszeit oder genau das sein würden, was ich daraus machte.
Es würde kein mühsames Antreiben geben, um grantige Teenager aus dem Bett zu bekommen, und auch keine Diskussionen darüber, wann die beste Zeit fürs Mittagessen sei. Diese Kreuzfahrt gehörte mir – und ich war stolz darauf.
Als Mutter habe ich viele Jahre damit verbracht, die Aktivitäten anderer zu unterstützen. Stundenlang habe ich in Schlangen gestanden oder am Rand von Schwimmtrainings gesessen. Zeit nur für mich selbst hatte ich nicht.
Doch nun sind meine Kinder im College. Nachdem sie diesen Herbst zurück auf den Campus gegangen waren, nutzte ich die Gelegenheit und machte eine Kreuzfahrt allein. Auch wenn es schön gewesen wäre, diesen Kurztrip als Paar zu erleben, war es einfach nicht möglich.
Stattdessen entschied ich mich, meine „Einzelreise“ anzunehmen – und ich könnte nicht glücklicher sein.
Allein reisen bedeutet nicht einsam sein
Wer schon einmal auf einem Schiff von Royal Caribbean war, kennt die gewaltige Größe. Trotz der vielen „Nachbarschaften“ an Bord fand ich leicht Orte, die mir Raum zum Aufblühen gaben. In Central Park zu sitzen, mit einem Cocktail in der Hand, war mein erster Moment, diese Reise für eine Person in eine neue Perspektive zu verwandeln.
Zwar kann ich gut mit Freunden, Kollegen und Bekannten plaudern, doch mit Fremden ins Gespräch zu kommen, war nie meine Stärke. Diese Soloreise bedeutete, Neues auszuprobieren und das Ungewohnte anzunehmen. Statt wie gewohnt mein Lieblingsgetränk zu bestellen, fragte ich eine Unbekannte nach ihrem bunten Cocktail. Für andere mag das unbedeutend erscheinen, doch ein paar Worte und ein Lächeln ließen meinen Selbstzweifel verschwinden.
Wäre ich mit meinen Kindern oder meinem Mann unterwegs gewesen, hätte ich dieses Gespräch nie begonnen. Ich wäre damit beschäftigt gewesen, mich um ihr Wohl zu kümmern – und mein eigenes Vergnügen hätte von ihrem Lächeln abgehangen.
Auch wenn es nur wenige Worte waren, gaben sie mir einen mentalen Schub. Meine Frage wurde nicht abgewiesen, das Gespräch verlief angenehm und kurz. Dieser Moment zeigte mir: Ich konnte diesen Urlaub – und auch andere Aspekte meines Alltags – so gestalten, wie ich es wollte. Ich hatte die Kontrolle.
In diesem Augenblick stand ich an erster Stelle. Obwohl ich allein war, verspürte ich keine Einsamkeit. Stattdessen zelebrierte ich die Möglichkeit, meine eigenen Wünsche, Bedürfnisse und Vorlieben in den Mittelpunkt zu stellen. Noch wichtiger: Ich nahm mir vor, das auch im Alltag stärker zu beherzigen.
Ein Tisch für eine Person ist der beste Platz bei einer Kreuzfahrt
Am ersten Abend wagte ich mich in den Hauptspeisesaal. Zwar hat das Essen auf einem Kreuzfahrtschiff nicht mehr die Förmlichkeit der alten „Love Boat“-Serie, doch ein Tisch für eine Person ist eher die Ausnahme. Anstatt mich unwohl zu fühlen, nutzte ich den Moment, um mir selbst mit Nachsicht zu begegnen und mein Selbstvertrauen weiter zu stärken.
Statt mich hinter einem Buch oder meinem Handy zu verstecken, entschied ich mich, ganz im Augenblick zu sein. Aus dem Fenster zu schauen, andere Gäste zu beobachten – es war Zeit für Reflexion. Kein einziges Mal verspürte ich Neid, dass ich nicht mit meinem Mann über einen lustigen Pool-Moment lachte oder meine Kinder dazu brachte, mir mehr als einem Wort zu antworten. Es war meine Zeit zum Schauen, Nachdenken und Dankbarsein für diese Gelegenheit.
So simpel es klingt: Eine Stunde lang nur auf mich fokussiert zu sein, ist ein Luxus, den ich mir sonst selten gönne. Dieses Abendessen erinnerte mich daran, mir solche Momente viel öfter zu schaffen.
Urlaube enden, doch die Lektionen bleiben
Auch wenn ich nur ein paar Tage auf diesem Schiff verbrachte, hallen die kleinen Augenblicke nach und zwingen mich, die gewonnenen Erkenntnisse immer wieder zu durchdenken.
Mich selbst an erste Stelle zu setzen, mir Nachsicht zu schenken und meine Komfortzone zu verlassen – all das waren Geschenke, die ich auf einer Familien- oder Paarreise nie ausgepackt hätte.
Würde ich wieder allein auf Kreuzfahrt gehen? Wenn sich die Gelegenheit bietet, lautet die einfache Antwort: Ja. Denn manchmal findet man innere Stärke am besten, wenn man dem eigenen Weg folgt.
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