Alpenbus startet im Dezember: Neue Verbindung zwischen Bad Tölz, Miesbach und Rosenheim

Jahre der Planungen sind vorbei

Alpenbus startet im Dezember: Neue Verbindung zwischen Bad Tölz, Miesbach und Rosenheim

Der Alpenbus schließt ab Dezember eine Lücke im öffentlichen Nahverkehr. Die stündliche Linie verbindet Bad Tölz, Miesbach und Rosenheim.

Landkreis Jahre der Planungen sind vorbei, zum Fahrplanwechsel am 14. Dezember startet der Alpenbus tatsächlich in den Betrieb. Er soll dabei eine wichtige und bisher fehlende Ost-West-Verbindung im ÖPNV-Netz südlich von München schaffen. Auf Anfrage haben die Landratsämter weitere Details genannt.

Wo fährt der Alpenbus?

Es gibt einen West-Ast, der zwischen Murnau und Bad Tölz unterwegs ist (Linie X990), und einen Ost-Ast (X380), der von Bad Tölz über Miesbach nach Rosenheim und umgekehrt fährt. Er bedient dabei die Haltestellen Waakirchen-Rathaus, Gmund-Bahnhof, Ostin, Agatharied und Miesbach. An Bahnhaltestellen ist zum Teil etwas Wartezeit eingeplant, um BRB-Gäste aufzusammeln. Zudem gibt es eine Expressverbindung (X381). Sie startet in Bad Tölz und fährt abwechselnd nach Miesbach und Gmund und zurück mit Halten in Greiling, Reichersbeuern und Waakirchen-Apotheke.

Wie häufig ist der Bus unterwegs?

Die Busse fahren stündlich. Früheste Starts auf dem Ost-Ast sind an Werktagen um 5.40 in Rosenheim (6.37 Uhr Miesbach) und in der anderen Richtung um 6.04 Uhr in Gmund. Die letzte Fahrt endet um 21.26 Uhr in Bad Tölz und in Richtung Ost um 20.58 Uhr in Gmund. Auch am Wochenende ist die reguläre Linie stündlich zwischen bis etwa 21.30 Uhr unterwegs, samstags ab 6.40 Uhr, sonntags erst eine Stunde später. Die Expresslinie nimmt um 6.38 Uhr (sonntags 7.38 Uhr) den Betrieb auf und fährt nur zwischen Bad Tölz und Gmund, dies aber stündlich. Noch stehen die Fahrpläne nicht online.

Werden wegen des Alpenbusses andere Linien gestrichen?

Nach aktuellem Stand wird es zwar keine Streichung von Linien geben, jedoch werden vereinzelt Fahrten entfallen. Betroffen sind Fahrten in der Nebenverkehrszeit, die nahezu zeitgleich mit dem Alpenbus verkehren. Auf der Linie 357 wird außerhalb der Hauptverkehrszeit sowie am Samstag die Bedienung auf dem Abschnitt Gmund – Bad Tölz eingeschränkt, um parallele Abfahrten in Gmund oder Bad Tölz zu vermeiden. Hintergrund ist, dass zu diesen Zeiten nur wenige Fahrgäste unterwegs sind und diese aufgrund der kürzeren Fahrzeit voraussichtlich den Alpenbus nutzen.

Wie viele Busse kommen zum Einsatz?

Östlich von Bad Tölz sechs, in Richtung Murnau drei. Es handelt sich um sogenannte Low-Entry Überland-Modelle mit niedrigerem Einstieg vorne und erhöhten Sitzen hinten. Es sind bei einer Gesamtkapazität von 70 bis 90 Personen jeweils circa 45 Sitzplätze vorhanden. Die Busse haben alle eine vergrößerte Sondernutzungsfläche etwa für Kinderwagen und Rollatoren.

Was kostet eine Fahrt, und gilt das Deutschlandticket?

Der Alpenbus ist komplett im MVV tarifintegriert. Folglich gelten das Deutschlandticket und die MVV-Zonen. Eine Einzelfahrt von Bad Tölz nach Miesbach (49 Minuten, express 33) oder Gmund (29, express 27) kostet zum Beispiel 2,70 Euro, von Miesbach nach Rosenheim (55 Minuten) sind es 4,20 Euro. Alle Haltestellen liegen in den Zonen 6 oder 7, nur im Bereich Murnau in Zone 8. Wer nur zwei Stationen weit fährt, kann ein Kurzstreckenticket lösen (2,10 Euro). Ansonsten gedeiht weiterhin der MVV-Tarifdschungel mit Tages- und Gruppenkarten, gültig jeweils für die Zonen.

Wer betreibt den Alpenbus?

Den Zuschlag hat mit der Firma Geldhauser ein großes Unternehmen bekommen. Das sei startklar, sagt Geschäftsführer Martin Geldhauser auf Anfrage. Die neuen Busse sind bestellt und die pünktliche Lieferung seitens des Herstellers Setra zugesichert. Auch den Bedarf von gut 20 Fahrern für den Alpenbus könne man decken. „Wir rekrutieren ohnehin jedes Jahr 30 bis 50 – vor allem auf dem Balkan“, sagt Geldhauser.

Wie läuft die Finanzierung?

Der Betrieb der Linien auf dem Ost-Ast, also den Kreis Miesbach betreffend, kostet 2,31 Millionen Euro pro Jahr. Das zahlen zunächst die Landkreise Miesbach, Rosenheim (auch Stadt) und Bad Tölz-Wolfratshausen. Ihr jeweiliger Anteil richtet sich nach den gefahrenen Kilometern. Während der Kreis Tölz-Wolfratshausen seine Kostenbeteiligung konkret mit 390 000 Euro beziffert, nennt das Landratsamt Miesbach auf Anfrage nur den vom Kreistag beschlossenen Kostenrahmen von höchstens 1,41 Millionen Euro brutto. Das Ergebnis der Ausschreibung blieb unterhalb.

Davon abzuziehen sind die Fahrgeldeinnahmen und die Förderung durch den Freistaat. Der trägt im ersten Jahr 65 Prozent des Defizits, im zweiten Jahr 60 Prozent, im dritten 55 und ab dem vierten Jahr dauerhaft 50 Prozent. Der Alpenbus wird gemeinwirtschaftlich betrieben, was bedeutet, dass nicht das Busunternehmen das finanzielle Risiko eines etwaigen Misserfolgs tragen muss.

Linie nach Jenbach lässt auf sich warten

Im August hatten Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) und sein Tiroler Kollege René Zumtobel (SPD) in einer gemeinsamen Erklärung den Willen bekundet, eine stündliche Verbindung von Tegernsee über den Achensee (täglich zwischen 7 und 19 Uhr) bis nach Jenbach zu installieren (wir berichteten). Von einem möglichen Start noch heuer war da die Rede. Doch daraus wird nichts. Wie der MVV auf Anfrage mitteilt, „wird es noch eine Weile dauern“. Offenbar hakt es auf österreichischer Seite. Der Verkehrsverbund Tirol (VVT) schreibt auf Anfrage: „Der überwiegende Teil der Strecke – und damit auch der Finanzierung – liegt in der Zuständigkeit des VVT. Der Verkehrsverbund Tirol ist eine Gesellschaft im Eigentum des Landes Tirol, welches sich derzeit in der Budgetplanung für die Jahre 2026 und 2027 befindet. Ob und in welchem Umfang die geplante Busverbindung umgesetzt werden kann, hängt maßgeblich von diesen finanziellen Rahmenbedingungen ab.“ Daher könne zum jetzigen Zeitpunkt keine verbindliche Aussage zu Umsetzung oder Zeitplan der Verbindung Tegernsee-Jenbach getroffen werden.

Related Post

Leave a Comment