Altes Speiseöl aus Haan wird zu hochqualitativem Biodiesel

Haan . In leuchtenden Farben stehen sie nun da, 17 Container für das Recycling von Bratöl, Frittierfett und ranziger Butter. Warum das sinnvoll ist und was es für die Umwelt bringt, erklären die Firma Münzer und Haans Klimaschutz-Managerin.

Zwischen der Tristesse, die zwei Kleidercontainer und zwei Glascontainer an der kleinen Grünfläche zwischen Dieker Straße und Diekermühlenstraße verbreiten, signalisiert ein leuchtendes Gelb den Optimismus für eine weitere Recycling-Option. Die Sammelbox, die entfernt an einen früheren Groß-Briefkasten erinnert, dient neuerdings der sinnvollen Entsorgung von Altspeiseölen und ist an 17 Standorten im gesamten Gebiet der Gartenstadt zu finden.

Bei dem Projekt kooperiert die Stadt mit dem Deutschlandzweig des österreichischen Unternehmens Münzer, welches sich seit über 20 Jahren auf die Wiederverwertung von Speisefetten spezialisiert hat. Haanerinnen und Haaner haben ab sofort die Möglichkeit, unkompliziert und nachhaltig Bratöl und Frittierfett, nicht mehr genießbare Streichfette wie Butter oder Margarine sowie Öl aus Konserven wie getrockneten Tomaten oder Fisch zu entsorgen. Keinesfalls sollten in die Altspeisefettsammlung Mineralöl, Schmiermittel, Mayonnaise, Soßen und Dressings sowie fetthaltige Chemikalien.

Das im Haushalt anfallende Restöl wird (am besten in einer Kunststoffflasche) aufgefangen und gesammelt und beim nächsten Gang zum Recycling-Container einfach in die gelbe Münzer-Sammelbox geworfen. Dies hat den Vorteil, dass niemand der Versuchung unterliegt, genutzte Speiseöle doch in den Abfluss zu gießen, wo es verklumpt und schnell zu Verstopfungen führen kann, die dann kostenintensiv beseitigt werden müssen.

„Rund 16 Liter Speiseöl fallen pro Kopf in deutschen Haushalten an, ein Rohstoff, der über biogene Kraftstoffe hilft, die Bilanz der aktuellen Klimaproblematik zu verbessern“, erklärte Walter Sattlberger von Münzer in Wien. Mit ihren rund 30.000 Einwohnerinnen und Einwohnern könnte sich für die Stadt Haan ein jährliches Sammelpotenzial von nahezu 40 Tonnen Altspeiseöl ergeben.

Über Füllstandsanzeiger wird die Leerung der Sammelboxen, erfahrungsgemäß alle drei bis vier Wochen, signalisiert. Die Altspeisefette werden zunächst in Wuppertal gesammelt und anschließend zu den firmeneigenen Biodiesel-Anlagen transportiert, wo sie aufbereitet und durch modernste Technologie sowie die Verwendung von technischen Ölen zu hochqualitativem Biodiesel verarbeitet werden. Die Altspeisefette durchlaufen chemische Prozesse der Veresterung, an deren Ende die Generierung biogener Kraftstoffe steht. Biodiesel gilt als ökologische Alternative zu fossilen Kraftstoffen in der Mobilität und verfügt über eine wissenschaftlich bestätigte CO²-Einsparung von bis zu 93 Prozent.

Neben Biodiesel stehen aber auch sogenanntes Sustainable Aviation Fuel (SAF) für Flugzeuge oder Kraftstoffe für Schiffe auf der Produktpalette. „Da auch noch Glyzerin für Pharmaprodukte gewonnen wird, erreichen wir bei einem Input von 100 Prozent auch einen Output von 100 Prozent“, versicherte Sattlberger. Ein Kilo Altspeisefett ergebe ein Kilo Biodiesel, was zu einer Einsparung von drei Kilo Kohlendioxyd führe. Das Recycling gesammelten Speiseöls reduziert die Abhängigkeit von fossilen Kraftstoffen und schützt das Klima. Durch das Aufstellen der Sammelbehälter wird keiner EU-Verordnung Rechnung getragen. „Aber es ist doch auch ganz schön, wenn unsere Stadt einfach so Vorreiter im Umweltschutz sein kann“, erklärte Janine Müller, Haans Klimaschutzmanagerin.

(sb sad)

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