Unternehmensgründung
Anfinn Kothe erreicht Finale beim Hessischen Gründerpreis
Der junge Schreinermeister setzt mit seiner Schreinerei in Felsberg auf Tradition, Innovation und nachhaltiges Design.
Ein Preis für die erfolgreiche Nachfolge in einem Betrieb könnte bald nach Felsberg gehen. Schreiner Anfinn Kothe steht im Finale des Hessischen Gründerpreises.
Der Preis
Der Hessische Gründerpreis wird seit 2003 jährlich an Gründer, Unternehmer, Nachfolger und Studenten verliehen, die einer Jury ihre Konzepte und Ideen rund um Gründung und Nachfolge vorstellen. Jeweils drei Nominierte ziehen in den Kategorien „Gesellschaftliche Wirkung“, „Gründung aus der Hochschule“, „Innovative Geschäftsidee“ und „Zukunftsfähige Nachfolge“ ins Finale ein. Der Preis ist nicht mit Geldpreisen dotiert, sondern soll den Teilnehmern die Möglichkeit bieten, die Bekanntheit ihres Unternehmens zu steigern, heißt es auf der Internetseite des Gründerpreises.
Nachdem der Betrieb seines Vaters Insolvenz anmelden musste, wagte der Jungunternehmer, der 2022 seine Meisterprüfung ablegte, den Neustart: Der Melsunger übernahm in Felsberg eine Schreinerei, den Tischlerservice Melsungen. „Ich wollte selbst gestalten, eigene Ideen verwirklichen und auch Verantwortung übernehmen“, erklärt Kothe den Schritt in die Selbstständigkeit.
Damit ist er nicht der erste in seiner Familie – dort hat Handwerk Tradition: 1835 gründete Justus Kothe in Melsungen eine Schreinerei. Dem Tischlerhandwerk blieben die folgenden Generationen treu – und das bis heute. Anfinn Kothe ist Schreinermeister in sechster Generation. Da ist es Zeit, neue Wege zu gehen, aber mit einem klaren Bekenntnis zum Standort, wie es Kothe formuliert.
Abstimmung startet heute
Denn das Schreinerhandwerk der Familie Kothe ist überall in der Region zu finden, zum Beispiel im Melsunger Rathaus. Immer wieder komme es auch vor, dass er bei Kunden Möbelstücke oder Holzfensterbänke aufarbeite, die einst von seinem Großvater hergestellt wurden. Doch der Kundenkreis beschränkt sich nicht nur auf den nordhessischen Raum – zurzeit ist die Firma beispielsweise mit einer Sanierung alter Holzfenster an der Nordsee beschäftigt.
Neben der klassischen Bau- und Möbeltischlerei etabliert Anfinn Kothe in seinem Betrieb auch eine Designsparte. Unter der eigens gegründeten Marke „millimeter anders“, bei der auch Anfinns Schwester Inka Kothe mitwirkt, sollen individuelle Raumkonzepte und Designstücke in kleinen Serien produziert und im Onlineshop vertrieben werden. Neben neuen Vertriebswegen und dem Bestreben, die Produktion nachhaltiger und individueller zu gestalten, solle aber die klassische Schreinerei nicht auf der Strecke bleiben, betont Anfinn Kothe: „Das Handwerk macht richtig Spaß, das ist der Kern.“
Beim Hessischen Gründerpreis ist Kothe in der Kategorie „Zukunftsfähige Nachfolge“ gemeinsam mit zwei weiteren Gründern nominiert – ein Platz auf dem Treppchen ist ihm also schon sicher. Ob es für den Sieg reicht, wird sich am Freitag, 7. November, beim Finale in Hofheim am Taunus zeigen. Entscheidend dafür sind die Bewertung der Jury, der Fachbesucher der Veranstaltung und auch die Ergebnisse der Online-Abstimmung, die am heutigen Donnerstag startet.
Wer abstimmen möchte, kann das im Internet unter hessischer-gruenderpreis.de tun.
