Nicht nur in Griechenland und Italien lassen sich immer wieder beeindruckende archäologische Funde machen. Auch in Österreich ist nun eine solche Entdeckung gelungen, diese stammt aus dem Zweiten Weltkrieg und lag vorher achtzig Jahre im Eis verborgen.
Archäologischer Fund war Jahrzehnte lang im Eis eingeschlossen
Ein Team der Ötztaler Museen konnte in den Stubaier Alpen einen archäologischen Fund bergen, der wichtige Hinweise auf die Arbeit der Geheimdienste während des Zweiten Weltkrieges liefert. Dabei geht es um Seile, Textilstoffe, Brustgurte und Karabiner. Diese wurden bereits im August dort entdeckt. Denn der Sommer hatte freigegeben, was Jahrzehntelang im Eis eingeschlossen war: Fallschirmüberreste von US-Geheimagenten.
Wie Edith Hessenberger, Leiterin der Ötztaler Museen, gegenüber dem ORF berichtet, sei dies „ein besonderer Fund“. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handle es sich nämlich um Material von drei Geheimagenten der US-amerikanischen „Operation Greenup“. Einigen dürfte diese möglicherweise besser unter „Codename Brooklyn“ bekannt sein.
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Auch Tarantino ist begeistert
Bei der „Operation Greenup“ sprangen drei Agenten des US-Militärgeheimdienstes OSS 1945 aus der Luft über den Alpen ab, um Informationen über deutsche Truppenbewegungen und Waffenlieferungen über den Brennerpass zu sammeln. Die zwei jüdischen Agenten Fred Mayer und Hans Wijnberg sowie der österreichische Wehrmachtsdeserteur Franz Weber landeten 26. Februar 1945 am mit ihren Fallschirmen auf dem Gletscher im Sulztal.
Der archäologische Fund ist daher von enormen historischen Wert, denn die Mission und vor allem Fred Mayer trugen damals entscheidend dazu bei, dass Innsbruck gegen Ende des Zweiten Weltkrieges nicht zerstört wurde. Vermutlich galt dies auch Quentin Tarantino als Inspiration für seinen Blockbuster Inglorious Bastards.
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„Ein Glücksfund“
„Für uns ist das gerade heuer, wo wir einen Themenschwerpunkt zu Nationalsozialismus im Ötztal haben, noch einmal mehr ein Glücksfund“, sagte Hessenberger gegenüber dem ORF Tirol. Um sicherzugehen, dass es sich bei den Gegenständen um das Material der „Greenup“-Agenten handelte, verglichen sie die Gegenstände mit historischen Quellen.
So ist überliefert, dass die Agenten die Fallschirme nach ihrer Landung im Schnee vergruben und dann Unterschlupf in der verlassenen Amberger Hütte suchten. „Das stimmt ziemlich mit dem überein, was wir gefunden haben“, sagte Hessenberger. Wichtige Belege sind hierbei die Seile, englisch bedruckte Militärplanen, Karabiner, Textilteile sowie Brustgurte.
Das Material sei jedoch nach alle den Jahren im Eis in einem ziemlich schlechten Zustand. Man müsse es auch erst im Detail rekonstruieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich aber um Spuren der „Operation Greenup“ handelt, sei extrem hoch. Sofern alles sichergestellt wurde, soll der archäologische Fund dann in den Museen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Quellen: ORF, Innsbruck