Comic
Asterix und Obelix zieht es jetzt in den Süden
Heute erscheint der 41. Asterix-Band. Diesmal spielt er in Lusitanien, dem heutigen Portugal. Das ist bereits über das Abenteuer der Gallier bekannt.
Der Kabeljau wird gerade von einer rundlichen Frau zum Trocknen auf dem Balkon aufgehängt. Hinter den pastellfarbenen Häusern erscheint das tiefblaue Meer mit einem stolzen Schiff darauf, und im Vordergrund spazieren Asterix und Obelix – er hat das Hündchen Idefix auf seiner großen Hand – über schwarz-weiße Pflastersteine. Diese sind typisch für das Land, in das ihre jüngste Mission die beliebten Comic-Helden führt: nach Lusitanien, ins heutige Portugal.
Wenn das neue Abenteuer der Gallier am 23. Oktober erscheint, ist es direkt in 19 Sprachen mit einer Erstauflage von fünf Millionen Exemplaren verfügbar. Im deutschsprachigen Raum gibt es die Geschichte beim Verlag Egmont Ehapa Media. Vor Veröffentlichung blieb, wie stets in den vergangenen Jahren, das Meiste geheim.
Doch ebenfalls wie in den vergangenen Jahren wurden auch bei einer Pressekonferenz in Paris schon einige Tage vorher ein paar Details verraten. Diesmal vor allem von Texter Fabcaro, der mit vollem Namen Fabrice Caro heißt, und von Zeichner Didier Conrad. Es ist ihr zweites derartiges gemeinsames Projekt seit dem Asterix-Band „Die weiße Iris“ vor zwei Jahren, der von der Kritik gefeiert wurde.
Fabcaro: „Ich wollte ein Album mit viel Licht, Sonne und Meer machen“
Nachdem es also die gallischen Helden in den 66 Jahren ihrer Existenz immer wieder aus ihrem Dorf geführt hat und sie inzwischen 25 Mal verreist sind – von Germanien über die Schweiz bis Ägypten und Mesopotamien – habe es gar nicht mehr eine so breite Auswahl an neuen Orten gegeben, berichtete Fabcaro. „Ich wollte ein Album mit viel Licht, Sonne und Meer machen, so als würde es mich in die Ferien ziehen… das war zugegebenermaßen ein bisschen egoistisch.“
Wie immer habe er versucht, das Gastland mit „wohlmeinendem Humor“ zu beschreiben: „Man lacht gemeinsam, nicht über den anderen. Man nimmt ihn aufs Korn.“ Bei einer Reise nach Portugal zur Vorbereitung sei ihm die besondere Gastfreundschaft und Herzlichkeit der Menschen dort aufgefallen. Diese habe er unbedingt einarbeiten wollen, ebenso wie das Lebensgefühl der „Saudade“, einer Art bittersüßer Melancholie oder „fröhlichen Traurigkeit“. Und: kulinarische Spezialitäten. Neben dem Kabeljau hat das berühmte Blätterteiggebäck Pastel de Nata einen Auftritt.
Asterix und Obelix zieht es in der neuen Geschichte in die südlichen Gefilde, um einem alten Freund und dessen Völkchen gegen die römischen Besatzer zur Seite zu stehen. Der Gegner ist damit der übliche. Dass die römischen Legionäre rund um Zenturio Pistorius wieder „jede Menge Haue“ bekämen, verstehe sich ebenfalls von selbst, hieß es.
Traditionell basiert die Geschichte auf realen Begebenheiten: Um 150 vor Christus nahm eine Gruppe von Aufständischen den Kampf gegen die römischen Besatzer auf, die um diese Zeit die Iberische Halbinsel eroberten. Pistorius erhielt die Züge des für seinen sarkastischen Humor bekannten britischen Komikers Ricky Gervais. Auch damit folgten Fabcaro und Didier Conrad einer Tradition der verstorbenen Asterix-Väter Albert Uderzo und René Goscinny, die gerne Prominenten zu einem Überraschungsauftritt in ihren Werken verhalfen. Das konnte mal der Schauspieler Sean Connery, mal der Schriftsteller Michel Houellebecq sein.
Für den französischen Verlag handelt es sich um die Reihe mit den besten Verkaufszahlen
Wie grundlegend es für den Asterix-und-Obelix-Verlag ist, das Erbe von Uderzo und Goscinny fortzusetzen, zeigte die Anwesenheit von deren Töchtern bei der Vorstellung in Paris. Sie sagten, das Thema Reise sei für ihre Väter wichtig gewesen. Durch das Aufeinandertreffen verschiedener Völker würden Werte wie Toleranz und Freundschaft hochgehalten, betonte Sylvie Uderzo. Und Anne Goscinny ergänzte: Ihr Vater habe einen Großteil seines Lebens im Ausland verbracht und Frankreich aus dieser Außen-Perspektive beschrieben. Sie las einen Ausschnitt aus dessen Schriften zum Thema vor: „Asterix ist weder ein Reiseführer noch ein Touristenprospekt“, steht darin. Es gehe nicht darum, den „Ruhm“ eines bestimmten Volkes zu vergrößern.
Für den französischen Verlag Hachette Livre Illustré handelt es sich bei der Comic-Reihe seit Jahrzehnten um die mit den besten Verkaufszahlen. Das betonte Generaldirektorin Isabelle Magnac. „Darüber hinaus hängt das ganze Team extrem an unserem mythischen Comic-Star.“ Seit 1959 wurden weltweit 400 Millionen Asterix-Alben in 120 Sprachen und Dialekten verkauft, etwa ein Drittel davon in deutscher Sprache. Der Asterix-Park bei Paris, der 2025 sein 35-jähriges Bestehen feiert, hat seit Gründung 65 Millionen Besucher empfangen. Die widerspenstigen und oft reisefreudigen Gallier geraten einfach nicht aus der Mode.
