Audi-Tochter will offenbar deutschen Standort schließen – dreistellige Mitarbeiterzahl betroffen

Reorganisation und Stellenabbau

Audi-Tochter will offenbar deutschen Standort schließen – dreistellige Mitarbeiterzahl betroffen

Beim Autobauer Audi ist eine Reorganisation im Gange, die auch eine Tochtergesellschaft betrifft. Ein deutscher Standort steht offenbar vor dem Aus.

Stuttgart – Die Autoindustrie ist derzeit mit multiplen Krisen konfrontiert und reagiert mit massiven Sparmaßnahmen. Auch der Autobauer Audi hat mit schwindendem Absatz und gestiegenen Kosten zu kämpfen und muss entsprechend reagieren. Eine Reorganisation trifft nun offenbar die Tochtergesellschaft PSW automotive engineering GmbH. Wie die Heilbronner Stimme berichtet, will der Entwicklungsdienstleister mit Sitz in Gaimersheim nahe dem Audi-Hauptsitz Ingolstadt (Bayern) 30 Prozent seiner Belegschaft entlassen. Ein Standort ist davon besonders stark betroffen.

Der Premium-Autobauer Audi ging 1969 aus einer Fusion der Auto Union GmbH und der NSU AG mit Sitz in Neckarsulm (Kreis Heilbronn, Baden-Württemberg) hervor und hat bis heute ein großes Produktionswerk in der Stadt. Während sich das Audi-Werk für die Zukunft wappnet, gehen beim Standort der Tochter PSW in Neckarsulm offenbar die Lichter ganz aus. Der Betriebsrat und die IG Metall haben Widerstand angekündigt und wollen für die Arbeitsplätze kämpfen.

Audi-Tochter PSW will offenbar Standort in Neckarsulm schließen – 100 Mitarbeiter betroffen

Laut der Stimme betrifft die beabsichtigte Schließung des PSW-Standorts Neckarsulm rund 100 Mitarbeiter. Da die Audi-Tochter wie bereits erwähnt insgesamt 30 Prozent der 1.000 Mitarbeiter entlassen will, entfällt ein Drittel allein auf die Mittelstadt in Baden-Württemberg. Laut der IG Metall wurden die Beschäftigten per Video-Botschaft über die Maßnahme informiert, betriebsbedingte Kündigungen soll es keine geben. Dennoch wiegt die Schließung des Standorts Neckarsulm schwer, zumal die Audi-Tochter für sich eigentlich vergleichsweise gut dasteht.

Name PSW automotive engineering GmbH
Gründung 2007
Sitz Gaimersheim, Bayern
Branche Entwicklungsdienstleistung
Mitarbeiter 1.000
Mutterkonzern Audi AG
Standorte Gaimersheim (Bayern), Neckarsulm (Baden-Württemberg)

Der Stellenabbau ist demnach auf die Probleme des Mutterkonzerns Audi zurückzuführen. Diesen, genau wie die PSW-Geschäftsführung, sehen die Arbeitnehmervertreter nun in der Pflicht. „Wir haben jahrelang sehr gute Arbeit geleistet und lassen uns jetzt nicht abservieren“, betonte der Gesamtbetriebsratschef Dietmar Zinner. Auch die IG Metall Heilbronn-Neckarsulm gibt sich kämpferisch. „Die PSW in Neckarsulm ist gewerkschaftlich organisiert und der Betriebsrat in der IG Metall“, so Gewerkschaftssekretär Christian Thym. „Das sind die besten Voraussetzungen, diesen Kampf aufzunehmen.“

IG Metall kündigt „heißen Herbst“ an und will für Arbeitsplätze und Standort kämpfen

Der Betriebsrat und die IG Metall wollen nun in Verhandlungen um den Erhalt von Arbeitsplätzen und offenbar auch des Standorts Neckarsulm gehen. „Wir werden die nächsten Wochen nutzen, um uns für eine Zukunft der Beschäftigten in Neckarsulm und Gaimersheim einzusetzen“, erklärte Thym und kündigte einen „heißen Herbst“ an. Die PSW automotive engineering GmbH wurde 2007 gegründet und ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Audi AG. Der Autobauer ist auch der Hauptkunde des Entwicklungsdienstleisters.

Der Mutterkonzern von Audi, die Volkswagen Group, hat dagegen jüngst angekündigt, aufgrund eines Chipmangels die Golf-Produktion im Stammwerk Wolfsburg temporär stoppen zu müssen.

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