Ausbildung in der Wilhelma – Traumberuf Gärtnerin – So läuft Janas Ausbildung in der Wilhelma

„Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen, als hier zu arbeiten“, sagt Jana Ellwanger, 23 Jahre alt und im dritten Lehrjahr als Zierpflanzengärtnerin in der Wilhelma. Heute ist sie am Seerosenteich beschäftigt. Die Pflanzen müssen diese Woche reingeholt werden, bevor der Frost kommt. Während Gärtnermeister Achim Bauer im Taucheranzug hüfthoch im Wasser steht, ebenso Gärtnerin Luzie Letzner, um die Seerosen mit einem Spaten auszugraben, dürfen die Auszubildenden am Rand die Pflanzen fachgerecht zurückschneiden und in Kisten packen, damit die 60 Seerosen und elf Victorien ins Winterquartier kommen können.

„Der Seerosenteich ist etwas besonderes“, sagt Ellwanger. Sie ist im dritten Lehrjahr als Zierpflanzengärtnerin in der Wilhelma. Auch Quirin Wolf aus Mühlacker, 18 Jahre alt, hilft am Seerosenteich mit. Er ist im zweiten Lehrjahr und findet es „toll, dass man jeden Bereich mitbekommt und auch Zeit hat, seine Berichte zu schreiben“. Er interessiert sich sehr für tropische Pflanzen.

Das geht Ellwanger auch so. Ihr gefällt die Arbeit, in der sie die unterschiedlichen Bedürfnisse der Pflanzen kennenlernt. Sie ist von ihrem Aufgabenbereich ganz begeistert. Er sei sehr breit gefächert. Auch bei Veranstaltungen hilft sie in der Wilhelma gerne mit, wie kürzlich beim Wilhelma-Tag, wo sie mit Kindern Pflanzen eingetopft hatte. Die Arbeitszeit, montags bis freitags von 7 bis 16 Uhr und freitags bis 15.30 Uhr, passt für sie.

Leidenschaft für Pflanzen schon als Kind entwickelt

Ellwanger kommt aus Winterbach. Die Leidenschaft für die Pflanzen hat die junge Frau, die auf einem Weingut wohnt, schon früh entwickelt, wie sie sagt. „Ich war schon als Kind mit meiner Oma viel im Garten. Wir haben Stauden, Rosen und Kräuterbeete.“ Sie genoss die Gemeinschaft mit ihrer Großmutter. Als Kind sei das etwas Magisches gewesen, etwas einzupflanzen und wachsen zu sehen und die Früchte selber zu ernten.

Praktikum bei den Bromelien in der Wilhelma

Wein mag sie nicht so sehr, sie habe aber auch im Weinberg mitgeholfen. Sie hat den Realschulabschluss und hat zunächst eine Ausbildung im Garten- und Landschaftsbau in Karlsruhe begonnen. Doch das gefiel ihr nicht so, sie wollte mehr mit Pflanzen machen. Ihre Mutter habe ihr von der Möglichkeit der Ausbildung in der Wilhelma erzählt. Da habe sie sich beworben und eine Praktikumswoche im Bereich bei den Bromelien absolviert. Da galt es beispielsweise morgens bei den Farnen im Schauhaus Pflanzen ausputzen und gießen. „Das hat gut geklappt.“

Während eines Urlaubs in Namibia bekam sie dann die Zusage für den Ausbildungsplatz. Und so hat sie im September 2023 in der Wilhelma begonnen: Diese bietet mit ihren 8500 Arten auf 5000 Quadratmetern Anzucht- und ebenso großer Schaubereichsfläche eine Fülle von Pflanzen, wie Eva Augart, stellvertretende Technische Leiterin des Fachbereichs Botanik, weiß.

Derzeit im Amazonien- und Nutzpflanzenhaus in der Wilhelma tätig

Ellwanger hat bereits in sechs von insgesamt sieben Revierbereichen in der Wilhelma reingeschaut. Momentan ist sie im Amazonienhaus und im Nutzpflanzenhaus tätig. An die Wärme im Amazonienhaus hat sie sich gewöhnt. Und im Maurischen Landhaus gefallen ihr besonders die tropischen Pflanzen wie Kaffee, die Erdnusspflanzen oder die Gewürze wie Ingwer und Kardamom, die hier wachsen. Theorie, alle vier Wochen zwei Wochen im Block, lernt sie an der Berufsschule Hohenheim in Vaihingen. Dort stehen arbeitswirtschaftliches Arbeiten, Pflanzenhygiene und Arbeitssicherheit sowie der Umgang mit Motorgeräten auf dem Plan.

Pflanzenliebe endet nicht in der Wilhelma – sie geht zu Hause weiter

Wenn sie fertig ist mit der Ausbildung, würde sie gerne in der Wilhelma bleiben. Ihre Lieblingspflanzen sind die fleischfressenden Kannenpflanzen. „Die finde ich super.“ Aber auch die Orchideen in ihrer Vielfalt gefallen ihr. Längst hat sie ihr Bild geändert, dass das „keine Oma-Pflanzen“ sind. Und die Pflanzenliebe geht auch bei ihr zu Hause weiter. Dort hat sie als Tropenfan auch einige Pflanzen, Monstera, Sukkulenten oder auch Flamingoblumen. Und für viele lernt sie beste Pflegetipps. Kein Wunder, dass sie sagen kann: „Es ist mein Traumberuf.“ Und so ist es spannend, wie es nach der Ausbildung weitergeht. Ob es – wie einst bei ihrem Berufsschullehrer – ein Auslandsjahr wird, im Nationalpark in Hawaii oder in Südafrika im botanischen Garten. Die erforderlichen Kenntnisse für die Pflanzen hat sie jedenfalls in der Stuttgarter Wilhelma erworben.

Beruf Zierpflanzengärtnerin

Dauer

Drei Jahre dauert die Ausbildung in der Wilhelma, mit Abitur zwei Jahre. Voraussetzung ist ein guter Hauptschulabschluss.

Ausbildungsstart

In der Wilhelma beginnt die Ausbildung am 1. September. Für die Gärtner-Ausbildung müssen sich Interessierte bis zum 31. Dezember des Vorjahres bewerben, weiß Eva Augart. „Wir können unsere Ausbildungsplätze gut besetzen.“ Es kämen auch Bewerbungen aus dem Ausland.

Team

In der Wilhelma arbeiten derzeit 39 Beschäftigte im Fachbereich Botanik, davon sechs Azubis und 28 Gärtner.

Voraussetzung

Großes Interesse an Pflanzen und der Natur, Teamfähigkeit, Verantwortungsbewusstsein, körperliche Eignung auch für die Arbeit in unterschiedlichen Klimabereichen sollten Bewerber mitbringen.

Weitere Karrieremöglichkeiten

Absolventen können ihren Meister etwa an der Meisterschule Hohenheim machen, nach der Ausbildung ein Studium absolvieren, in die Landschaftspflege gehen oder den Gartenbau. In der Wilhelma arbeiten etwa zur Hälfte Gärtner, die hier ihre Ausbildung gemacht haben und die andere Hälfte, die extern gekommen sind.

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