Ausgehen in Thüringen: Elf faszinierende Kultur-Tipps fürs Wochenende

Noch nichts vor am Wochenende? Sie würden gern irgendwohin, aber die Auswahl ist zu groß? Dann lassen Sie sich inspirieren von der Auswahl an Wochenend-Tipps von unseren Kulturreporterinnen und -reportern.

Hits von Barclay James Harvest im Eichsfeld

Von Anfang an experimentierte die Band Barclay James Harvest mit neuen Klängen jenseits der klassischen Rockbesetzung und nutzte Holz- und Blechbläser sowie Streicher. Dieser Sound wurde zu ihrem Markenzeichen, das Debütalbum 1970 mit einem eigenen Orchester aufgenommen.

Trotz der Auflösung 1998 ist der Erfolg bis heute ungebrochen, sind die vielen Hits längst Rock-Klassiker. Als „Barclay James Harvest featuring Les Holroyd“ tourt der Band-Gründer nun mit neuen Kollegen durch Europa.

Am Samstag, 25. Oktober, 20 Uhr, rocken sie die Obereichsfeldhalle in Leinefelde-Worbis. Tickets an allen bekannten VVK-Stellen und an der Abendkasse.

Peggy Patzschke liest in Weimar

Januar 1945. Bei Eiseskälte muss Frieda mit ihrer Tochter aus Schlesien fliehen. Ihr Mann Karl ist an der Front. Sie haben einander versprochen, sich wiederzufinden, ohne zu ahnen, welchen Preis Frieda dafür zahlen wird. Jahrzehnte später fragt sich ihre Enkelin, warum sie Bindungen, nach denen sie sich sehnt, nicht eingehen kann. Woher rührt diese Angst vor Nähe?

Als sie sich auf Spurensuche in ihrer Familie begibt, entdeckt sie eine dramatische Geschichte, die bis in die Gegenwart wirkt. In ihrem Roman „Bis ans Meer“ erzählt Peggy Patzschke die Flucht-Geschichte ihrer Großmutter. Am Donnerstag, dem 23. Oktober, um 19.30 Uhr, liest die fröhliche Moderatorin aus ihrem ernsten Buch in der Thalia-Buchhandlung Weimar (Schillerstraße). Tickets in der Buchhandlung.

Festkonzert zum 200. Geburtstag von Johann Strauß (Sohn) in Gotha

Am 23. Oktober 2025 um 19.30 Uhr präsentiert die Thüringen Philharmonie Gotha-Eisenach in der Gothaer Stadthalle das Sinfoniekonzert „Straussiana“. Unter der Leitung ihres Chefdirigenten Markus Huber feiert das Publikum den 200. Geburtstag von Johann Strauß (Sohn).

Zugleich markiert das Konzert den feierlichen Auftakt der Residency des neuen Artist in Residence, Alexey Stadler. Bereits um 18.45 Uhr gibt Markus Huber eine Einführung in das Programm. Das Festkonzert „Straussiana“ widmet sich ganz dem Walzerkönig, seinem Umfeld und seinen Bewunderern.

Neben Werken von Strauß und Herzog Ernst II. stehen auch Kompositionen von Constanze Geiger und Erich Wolfgang Korngold auf dem Spielplan. Cellist Alexey Stadler hat sich längst einen Namen gemacht – als Solist mit der San Francisco Symphony, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, dem Liverpool Philharmonic Orchestra und vielen weiteren renommierten Klangkörpern.

Jüdisch-israelische Klangkunst auf fünf Thüringer Bühnen

Die Jüdische Landesgemeinde Thüringen bringt von Donnerstag, 23. Oktober, bis Dienstag, 28. Oktober, jüdisch-israelische Klangkunst auf fünf Bühnen in Thüringen. In fünf Konzerten nehmen die israelische Musikerin Hadar Maoz und Johannes Gräßer, Leiter der Jüdisch-Israelischen Kulturtage Thüringen, ihr Publikum mit auf eine klangvolle Reise. Gespielt werden traditionelle jüdische Melodien aus Zentralasien und Osteuropa, die mit modernen Loops, Percussion und zeitgenössischem Sounddesign verschmelzen.

Hadar Maoz lässt mit Gesang, Tar, Doira, Darbuka, Gitarre, historischen Instrumenten und eigenen Kompositionen eine faszinierende Klangwelt entstehen. Johannes Gräßer, Geiger und Spezialist für Klezmer und aschkenasische Musik, ergänzt diese mit virtuosem Spiel und tiefer Kenntnis osteuropäischer Klangtraditionen. Der Eintritt ist bei allen Konzerten frei – Spenden sind willkommen.

Das sind die Konzerttermine:

• Donnerstag, 23. Oktober, 19 Uhr – Gotha, Friedenstein Wunderkammer, Jüdenstraße 1

• Samstag, 25. Oktober, 19 Uhr – Bleicherode, Reinhold’s Hof, Hauptstraße 115

• Sonntag, 26. Oktober, 18 Uhr – Erfurt, Alte Synagoge, Waagegasse 8

• Montag, 27. Oktober, 19 Uhr – Rudolstadt, Stadtbibliothek, Schulplatz 13

• Dienstag, 28. Oktober, 19 Uhr – Gera, Comma, Heinrichstraße 47

Thüringer Theaterereignis des Jahres kehrt auf die Bühne zurück

„Eine Sensation“ titelte unser Rezensent nach der Uraufführung im Mai. Nun kehrt diese für insgesamt vier weitere Vorstellungen bis Ende Januar ans Deutsche Nationaltheater Weimar zurück. „Wir sind das Volk“, wofür Regisseurin Luise Voigt und Dramaturgin Eva Borman fünfzig Lebensgeschichten von Menschen der Jahrgänge 1929 bis 2008 aus Weimar und Umgebung gesammelt und für die Bühne arrangiert hatten, feiert an diesem Samstag, den 25. Oktober Wiederaufnahme.

Darin sprechen die Schauspieler den Originalton der Audioaufzeichnungen über die DDR, die Wendezeit und die deutsche Einheit bis zur Corona-Pandemie, in einem außergewöhnlichen Tableau der Stimmen mit Live-Video.

„Wir sind das Volk“ ist das Thüringer Theaterereignis des Jahres und auch darüber hinaus preisverdächtig. Mehr dazu finden Sie unter www.dnt-weimar.de.

Perle des Balletts: „Giselle“ tanzt jetzt am Theater Nordhausen

Eine frühromantische Perle des klassischen Handlungsballetts bringt das Theater Nordhausen ab diesem Freitag, 24. Oktober, auf die Bühne seines Anbaus. Dort bringt Choreograf Ivan Alboresi seine Version von „Giselle“ zur Musik von Adolphe Adam (1841) zur Uraufführung.

Die Geschichte einer unmöglichen Liebe verbindet sich mit märchenhaft-mythologischen Motiven zu einer überzeitlichen Erzählung über Enttäuschung, Wut, Eifersucht und Vergebung.

Drei Jahre, nachdem das Werk zuletzt quicklebendig und frisch auf eine Thüringer Theaterbühne kam, unter Andris Plucis in Eisenach, wird diese hier neu erzählt. Dazu spielt das Loh-Orchester Sondershausen unter der musikalischen Leitung von Julian Gaudiano. Mehr dazu unter www.theater-nordhausen.de.

Unsichtbar und doch da – Erfurt beleuchtet das queere Altern neu

Um die Lebenssituation älterer queerer Menschen nachhaltig zu verbessern, braucht es konkrete Maßnahmen: queersensible Pflegeausbildung, die gezielte Förderung von Wohnprojekten und mehr Forschung und Information zur Lebenssituation von LSBTIQ*-Senior*innen.

Ein Beispiel für den sensiblen und fachlich fundierten Umgang mit dem Thema Queer & Alter(n) ist die BISS‑Fachtagung 2025 am 24. Oktober im Comcenter in der Mainzerhofstraße 10 in Erfurt. Unter dem Titel „Schwule Sterbekultur.

Zwischen Vorsorge, Nachlassregelung, Begleitung, Tod und Trauer“ bietet die Tagung Raum für Austausch, Workshops und Wissenstransfer. Sie macht deutlich, wie wichtig es ist, queere Perspektiven in Themen wie Pflege, Tod und Trauer einzubeziehen und Räume zu schaffen, in denen Bedürfnisse offen benannt werden können. Weiter Infos gibt es hier.

Clubs in Thüringen: Die 15 besten Partys dieses Wochenende

Tanzen geht immer. Und wer sagt, Thüringen sei nur was für Naturfreunde und Geschichtsnerds, hat das Nachtleben wohl noch nicht erlebt. Zwischen Gera, Weimar, Jena und Erfurt wird jedes Wochenende zu einem kleinen Festival – ob Bassgewitter im Kellerclub, 90er-Nostalgie im Stadtpalast oder Neonlicht im Technotempel.

Ob 80er-Flashback, Indie-Vibes oder harter Techno: Thüringens Clubszene bietet jede Woche die passende Dosis Beats & Bass. Wo getanzt wird, was läuft und wann der nächste Abriss startet – hier kommt ein kleiner Überblick fürs Wochenende vom 24. und 25. Oktober.

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Spanisches Temperament im Meininger Hof in Saalfeld

Im 2. Sinfoniekonzert der Thüringer Symphoniker am Freitag, 24. Oktober, und am Samstag, 25. Oktober, jeweils um 19.30 Uhr im Meininger Hof Saalfeld wird ein Bogen von Georges Bizets Carmen Suite Nr. 1 und 2 über Jacques Iberts Flötenkonzert von 1934 bis hin zu Zulema de la Cruz „Horizontes de Luz“ von 2025 geschlagen. Bizets Meisterwerk gehört zu den meistgespielten Opern überhaupt. Ein unwiderstehlicher Mix aus leidenschaftlicher Liebe, rasender Eifersucht, Stierkampf und spanischer Hitze durchströmt das Werk.

Ungezähmte Spielfreude und melodiöse Anmut tönen aus Jacques Iberts Flötenkonzert. Als echtes Meisterstück seiner Gattung überstrahlt es die Konkurrenz um Längen. Dass das Orchester solchen Brocken gewachsen ist, beweist Soloflötistin Su Kyung Jang als Solistin. Die spanische Komponistin Zulema de la Cruz widmet ihr Werk dem Gastdirigenten Pascual Osa, der mit dieser Uraufführung bereits zum zweiten Mal ans Pult der Thüringer Symphoniker tritt.

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Würdigung für Literatur-Nobelpreisträger László Krasznahorkai in Rudolstadt

Die Freude am Schiller-Theater Rudolstadt war riesengroß, nachdem die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften den Namen des Literatur-Nobelpreisträgers 2025 bekanntgegeben hatte: Wird doch mit dem Ungarn László Krasznahorkai (71) der Autor des Stückes „Herscht 07769“ geehrt, das vor drei Jahren mit großem Erfolg in Rudolstadt seine deutsche Uraufführung erlebte.

Die Bekanntgabe der Nobelpreis-Vergabe nimmt das Schiller-Theater zum Anlass, am Freitag, 24. Oktober, um 20 Uhr, zu einer etwa einstündigen Lesung ins Foyer des Großen Hauses einzuladen. Intendant Steffen Mensching liest aus Krasznahorkais Erzählung „Private Leidenschaft“, die thematisch an die Inszenierung „Herscht 07769“ anknüpft.

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