Bei „Alles was zählt” bleibt kein Stein(kamp) auf dem anderen

Alles, was zählte, war bei „Alles was zählt“ lange Eiskunstlauf, Eiskunstlauf, Eiskunstlauf. So startete die RTL-Soap 2006 im Vorabendprogramm und stellte den Sport bis zuletzt in den Mittelpunkt, auch wenn andere Sportarten immer wieder eine Rolle spielten. Drumherum: Liebe, Freundschaften, Streits, Intrigen. Alles eben, was auch zählt, wenn man das Publikum vor dem Fernseher halten will.

Auch nach fast 20 Jahren gehört „Alles was zählt“ noch zu den Dauerbrennern im RTL-Programm. Die linearen TV-Quoten sind in den letzten Jahren zwar zurückgegangen, die Daily Soap scheint aber weiterhin wichtig für den Sender zu sein, auch weil sie regelmäßig das Publikum zu RTL+ zieht. Und damit das weiterhin funktioniert, wurde dieses Jahr bereits einiges geändert.

Eishalle brennt ab, Tennis rückt in den Fokus

Anfang des Jahres brannte die Eishalle in der Serie ab. Ein Indiz für den Fokus auf eine neue Sportart? Seit dem Sommer wurde nämlich auf Tennis gesetzt. Es stehe „nun das Duell auf roter Asche im Zentrum“, hieß es in einer Pressemitteilung.

Passend dazu wurden neue Schauspielerinnen engagiert: Josephine Martz als Joana Perez, eine junge, gefeierte Tennisspielerin aus Argentinien; und Bianca Hein als ihre Mutter Gabriella, die sich als eine Tochter von Simone Steinkamp herausstellt und damit eine Steinkamp ersetzt.

Kaja Schmidt-Tychsen als Jenny Steinkamp verließ nämlich die Sendung, genau wie André Dietz als Ingo. Neben Martz und Perez kam im September außerdem Maria Müller als Nele dazu, die es im Gegensatz zur wohlhabenden Joana schwerer hat, ihren Traum von der Tenniskarriere zu verwirklichen. Alles sieht nach Veränderung aus, kein Stein(kamp) bleibt auf dem anderen.

Im Winter pausiert Tennis, aber die Figuren bleiben natürlich in der Serie und sind dann mit anderen Geschichten unterwegs.

Guido Reinhardt, Erfinder und Produzent von „Alles was zählt“

„Wir wollten mal konsequent versuchen, eine zweite Sportart zu etablieren“, erklärt Guido Reinhardt, Ufa-Serial-Drama-Produzent und „Alles was zählt“-Erfinder, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) bei einem Besuch am Set in Köln. Hier befinden sich die bekannten Kulissen aus dem Fernsehen wie der Wellnessbereich, der Kraftraum, die Umkleiden.

Aber: Tennis ersetzt das Eislaufen nicht komplett. Je nach Jahreszeit wechselt die Soap den Schwerpunkt. „Im Winter pausiert Tennis weitestgehend, aber die Figuren bleiben in der Serie und sind dann mit anderen Geschichten unterwegs. Im Sommer holen wir Tennis wieder in den Fokus.“

Lisicki hat Gastauftritt bei „Alles was zählt“

Trotzdem wird es Mitte Dezember noch ein Highlight des Rasensports geben, mit einem Gastauftritt von Tennisstar Sabine Lisicki. Die 36-Jährige, die 2013 als erste Deutsche seit Steffi Graf im Wimbledon-Finale stand und aktuell ihr Comeback plant, spielt sich selbst und gibt in der Serie einen Workshop.

Laut Reinhardt passt sie perfekt zu dem, was die Serie verkörpert. „Die Kernbotschaft der Serie war schon immer: Kämpfe für deinen Traum. Das hatten wir mit dem Eislaufen und das ist das Gleiche mit dem Tennis“, so der Produzent. „Auch deswegen war es ein Gewinn für uns, dass Sabine Lisicki mitgemacht hat, weil sie das auch in ihrer Person ein Stück weit repräsentiert.“

Lisicki kommt nicht aus reichem Haus – wie AWZ-Protagonistin

Lisicki kommt nicht aus einem reichen Elternhaus, schaffte es dennoch an die Tennisspitze. Auch in der Soap gibt es mit Nele eine Figur, die trotz fehlender finanzieller Mittel oben mitspielen will. „Es ist wichtig aufzugreifen, dass man es auch aus schwierigeren Verhältnissen schaffen kann“, meint Lisicki gegenüber dem RND. „Ich kenne das von mir selbst. Wir mussten auch darum kämpfen. Mein Papa stand zwölf Stunden auf dem Platz, um es mir zu ermöglichen, Tennisspielerin zu werden.“

Sie sehe solche Geschichten als gutes Zeichen. „Vielleicht gibt das auch ein Stück weit Hoffnung für junge Leute da draußen, dass man es schaffen kann, wenn man hart arbeitet, daran glaubt und vielleicht das nötige Quäntchen Glück hat.“

Reinhardt vergleicht Lisickis Auftritt mit dem von Eiskunstläuferin (und mittlerweile Schauspielerin) Tanja Szewczenko zu Beginn der Soap 2006. Diese spielte drei Jahre lang die Rolle der Diana Sommer – also nicht sich selbst, aber ebenfalls eine Eisläuferin. „Die Glaubwürdigkeit wird durch Persönlichkeiten wie Tanja Szewczenko und Sabine Lisicki noch mal untermauert“, so der Produzent.

„Es gibt andere Bilder und eine andere Geschichte“, so sein Fazit zu den Umbrüchen bei der Soap. „Aber letztendlich ist es die gleiche Botschaft, die die Serie seit fast 20 Jahren verkörpert.“

Und schlägt sich das auch positiv in den Quoten nieder? Während der Lisicki-Gastauftritt erst noch ausgestrahlt wird (vom 15. bis 17. Dezember), lassen sich die vorherigen Veränderungen schon begutachten: Während einer AWZ-Eventwoche Anfang des Jahres – in der es auch zum Eishallen-Brand kam – schauten im Schnitt 1,62 Millionen Menschen zu. Ein Wert, der irgendwo in der Mitte zwischen den 1,55 bis 1,68 Millionen Menschen lag, die in den Wochen davor eingeschaltet hatten.

Blickt man auf den Juli, als Tennis in den Fokus der Serie rückte, zeigen sich schwankende Werte: Waren es etwa am 17. und 18. Juli nur 8,8 und 8,6 Prozent Marktanteil, fuhr die Soap am 25. Juli mit 13,4 Prozent den für diesen Monat besten Marktanteil ein. Dass sich die Quote durchgehend auf höherem Niveau bewegt, lässt sich bislang aber nicht beobachten. Mal schauen, ob Lisicki daran etwas ändern kann.

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