Die Berliner Polizei fuhr am Samstag (18. Oktober) einen größeren Einsatz in Steglitz. Aktivisten hatten den sogenannten „Bierpinsel“ in der Schlossstraße besetzt. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude steht seit Jahren leer.
Die Aktivisten hatten sich offenbar widerrechtlich Zutritt zu fast 50 Meter hohen Turm verschafft. Die Polizei nahm 15 vermummte Personen fest.
Berliner Polizei räumt „Bierpinsel“
Unter den Personen, die im Gebäude angetroffen wurden, war nach Angaben der Polizei auch ein Medienvertreter. Gegen ihn und die Aktivisten liegt der Anfangsverdacht des Hausfriedensbruchs vor. Auch werden sie der Sachbeschädigung verdächtigt. Sie hatten sich zunächst Zutritt zum „Bierpinsel“ verschafft und anschließend die Türen von innen blockiert. Vor dem Bierpinsel hatten sich rund 50 Demonstranten versammelt, die die Besetzung unterstützten, sich aber nicht an ihr beteiligten.
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Die Polizei rückte mit speziellen Werkzeugen und Höhenrettern an, um sich Zutritt zu dem Gebäude zu verschaffen und Transparente abzuhängen. Der Eigentümer hatte nach Angaben der Polizei einen Strafantrag mit der Bitte um Räumung gestellt. Die Polizei setzte dies mit rund 150 Kräften vor Ort durch.
Doch warum besetzten die Aktivisten den Steglitzer „Bierpinsel“? Das hat auch mit den Plänen des Eigentümers zu tun. Der plant nämlich laut einem Bericht der „BZ“ aus dem Januar Büros in den Bierpinsel einziehen zu lassen. Allerdings nicht nur. Ganz oben soll eine Dachterrasse mit Gastronomie entstehen, im Erdgeschoss eine Außenstelle der Freien Universität. Zudem soll der Bau von außen begrünt werden.
Besetzung in Steglitz: Das fordern die Aktivisten
Auf Flugblättern und Transparenten kritisierten die Besetzer am Samstagabend, dass Büros in den „Bierpinsel“ einziehen sollen. „Wir brauchen keine Büros oder leerstehenden Geschäfte“, hieß es auf einem Flugblatt. Tatsächlich sind leerstehende Büros ein großes Problem in Berlin. Laut einem Bericht des „Tagesspiegel“ stehen derzeit 7,9 Prozent der Berliner Büroflächen leer, Tendenz steigend. Und das während der Leerstand auf dem Wohnungsmarkt fast nicht existent ist.
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Mit der Besetzung haben die Aktivisten ein Zeichen gegen Gentrifizierung und die Kürzung bei Sozialen Projekten setzen wollen. Sie fordern mehr nicht kommerzielle Begegnungsorte. Auf dem Flugblatt schreiben sie: „In den letzten Jahren wird hier ein Shop nach dem anderen geschlossen, Läden stehen leer und es werden neue Büros gebaut. Nachbarschaftszentren, Jugendzentren und Begegnungsorte werden nicht eröffnet.“
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Ob die Besetzung beim Eigentümer des Bierpinsels zum Umdenken geführt hat, ist nicht bekannt. Die festgenommenen Aktivisten sind in eine Gefangenensammelstelle gebracht worden.
