Die Philadelphia 76ers sind einem Sieg gegen die Boston Celtics in die neue NBA-Saison gestartet. Rookie VJ Edgecombe zeigt beim Auftakterfolg eine historische Leistung.
“Man, das war verrückt! Das habe ich ehrlich gesagt nicht erwartet.” Edcombe selbst konnte seine Performance im TD Garden gar nicht in Worte fassen. Selbst Gegenspieler Derrick White von den Boston Celtics zollte Respekt: “Als Rookie hier so reinzukommen in seinem ersten Spiel und solche Zahlen aufzulegen, ist schon unglaublich.” 34 Punkte (13/26 FG, 5/13 3FG, 3/6 FT) hatte der 20-Jährige bei seinem ersten Auftritt in der NBA erzielt. “Ich weiß nicht, ob ich das schon einmal bei einem Debüt gesehen habe”, führte White weiter aus.
Vermutlich hat er das nicht, zumindest nicht live. 66 Jahre ist es mittlerweile her, dass ein Rookie bei seinem NBA-Debüt eine solche Ausbeute erzielen konnte. 1959 legte Wilt Chamberlain 43 Zähler auf. Zuvor waren Frank Selvy 1954 35 Punkte gelungen. Sie sind die einzigen beiden, die in der ewigen Rangliste vor Edgecombe liegen.
“Traum”: Edgecombe übertrifft LeBron James
Der Rookie war voller Selbstbewusstsein und ohne Furcht bei seinem ersten Auftritt auf großer Bühne. Unaufhaltsam im Drive, mit furiosen Dunks und sogar mit einem soliden Distanzwurf scorte er förmlich nach Belieben. Große Anlaufschwierigkeiten hatte er keine. Zwar hielt er sich zunächst noch zurück, doch nach einem Dunk gegen Mitte des ersten Viertels war jede Form von Nervosität abgelegt worden und die Show eröffnet.
Bereits nach dem ersten Viertel stand Edgecombe bei 14 Punkten – Bestwert in der NBA-Geschichte! Der bisherige Rekordhalter war LeBron James, dem 2003 12 Zähler in den ersten zwölf Minuten seiner NBA-Karriere gelangen.
Für den Nummer-3-Pick des diesjährigen Drafts alles nicht selbstverständlich: “Ich arbeite schon mein ganzes Leben an jedem Tag für solche Momente. Das ist mein Traum.” Dass er nun den “King” überholt hat, erfüllt den Youngster mit Stolz: “Es fühlt sich gut an, in einem Satz mit LeBron genannt zu werden.”
Der neue Hoffnungsträger der Sixers nahm den Blick auf den Superstar der Los Angeles Lakers jedoch zum Anlass, nicht bereits nach einem Spiel in einen Höhenflug zu verfallen: “Ich hoffe vor allem, dass ich eine lange Karriere vor mir haben werde. Das ist das Wichtigste: Langlebigkeit. Zu wissen, dass LeBron seit über 20 Jahren dabei ist. Ich hoffe, dass auch ich das eines Tages schaffe.”
“Bisschen nervös”: Edgecombe kostet den 76ers fast den Sieg
Sixers-Forward Dominick Barlow war derweil bemüht, noch einmal allen Fans und Experten klar zu machen, wie außergewöhnlich eine solche Leistung im ersten NBA-Spiel der Karriere ist: “Ich habe damals zehn Minuten gespielt. Ich war höllisch müde, habe einen von drei Würfen versenkt und sonst einfach gar nichts gemacht.” Auch Head Coach Nick Nurse schloss sich den Lobeshymnen an: “Das war wirklich eine besondere Performance.”
Zu Spielende standen bei Edgecombe neben den 34 Punkten auch noch 7 Rebounds, 3 Assists und 1 Steal im Boxscore. “Du warst definitiv ein bisschen nervös an der Freiwurflinie”, fand Sixers-Star Tyrese Maxey scherzhaft doch noch etwas zu meckern an der Leistung des Guards.
Und tatsächlich hätte der Rookie Philly fast den knappen Auftaktsieg gekostet. Bei nur noch 8 Sekunden auf der Uhr ging der 20-Jährige für zwei Freiwürfe an die Linie und verfehlte beim Stand von 117:116 beide Versuche. Payton Pritchard scheiterte auf der Gegenseite jedoch mit zwei möglichen Gamewinnern, sodass die 76ers neben dem erfolgreichen Debüt auch den ersten Saisonerfolg feiern konnten.
