Forsa-Befund setzt Union unter Druck
CDU und AfD: Umfrage zeigt, wie riskant eine Zusammenarbeit für Merz wäre
Eine Forsa-Umfrage zeigt: Kooperiert die Union mit der AfD, springen viele Wähler ab. Merz schließt Zusammenarbeit aus – doch die Debatte flammt auf.
Berlin – Die Union stünde vor einem massiven Vertrauensverlust, sollte sie die Brandmauer zur AfD einreißen. Nach neuesten Umfragen könnte mehr als ein Drittel der bisherigen Unions-Wählerschaft der Partei in diesem Fall den Rücken kehren. Der Druck auf die Parteiführung um Friedrich Merz wächst – auch weil sich die AfD bundesweit weiter stabil zeigt und der Abstand zwischen beiden Lagern schrumpft.
Die CDU-Führung bemüht sich derzeit, Geschlossenheit zu zeigen. Nach intensiven Beratungen auf einer Strategieklausur in Berlin will Parteichef und Bundeskanzler Merz vor allem eines klarstellen: Eine Zusammenarbeit mit der AfD steht nicht zur Debatte. Zugleich mehren sich Stimmen aus dem Osten der Republik, die einen pragmatischeren Umgang fordern – ein innerparteilicher Konflikt, der sich zunehmend zuspitzt.
CDU und AfD: Umfrage zeigt Risiko von Zusammenarbeit für Merz
Laut einer Erhebung des Instituts Forsa, berichtet n-tv.de, würden 39 Prozent der bisherigen Unions-Wähler CDU und CSU nicht mehr wählen, sollte es zu einer Zusammenarbeit mit der AfD kommen. Zwölf Prozent der Befragten wüssten nicht, wie sie reagieren würden, während 49 Prozent erklärten, sie würden die Union auch dann weiter unterstützen. Aktuell liegt die AfD bundesweit bei 26, die Union bei 24 Prozent – eine Momentaufnahme, die das strategische Dilemma der Christdemokraten verdeutlicht.
CDU-Chef Friedrich Merz hat in den vergangenen Tagen mehrfach bekräftigt, dass es unter seiner Führung keine Kooperation mit der AfD geben werde. „Es trennen uns nicht nur Details. Es trennen uns von der AfD grundsätzliche Fragen und grundsätzliche politische Überzeugungen“, sagte er nach einer Präsidiumsklausur der CDU in Berlin. Die AfD reiche „in Wahrheit eine Hand, die uns vernichten will“, fügte Merz hinzu.
Ost-Debatte zum Verhältnis von CDU und AfD: Flexibilitätswünsche vs. harte Kante
Während Merz auf strikte Abgrenzung setzt, fordern einige ostdeutsche CDU-Abgeordnete einen pragmatischeren Umgang. Hintergrund sind die hohen AfD-Werte in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt, wo die Partei teilweise 30 bis 40 Prozent erreicht, schreibt der MDR. Der sächsische CDU-Chef Michael Kretschmer sagte bei „Maischberger“, ein „Verstecken hinter einer Brandmauer“ bringe Deutschland nicht weiter, stellte aber zugleich klar, dass Merz mit seiner grundsätzlichen Linie recht habe.
Der Bundeskanzler und CDU-Vorsitzende reagiert auf diese Spannungen mit einer Mischung aus Härte und strategischer Öffnung. Zwar bleibt die Brandmauer bestehen, doch soll klarer kommuniziert werden, dass CDU-Anträge in Parlamenten auch dann eingebracht werden dürfen, wenn sie zufällig mit AfD-Stimmen Mehrheiten finden, bemerkt der Spiegel. Eine bewusste Kooperation bleibt ausgeschlossen.
AfD-Kooperation: Risiko für die Union in Zahlen
39 % der bisherigen Unions-Wähler würden CDU/CSU nicht mehr wählen, falls sie mit der AfD kooperiert.
49 % blieben treu – egal, ob es zur Zusammenarbeit käme.
12 % sind unentschlossen.
AfD 26 % – Union 24 %: aktuelles bundesweites Stimmungsbild.
12 % der Union-Anhänger halten die AfD für eine „normale Partei“.
81 % sehen sie dagegen als rechtsextremistisch an.
Die Zahlen zeigen: Jeder Schritt in Richtung AfD birgt für Merz’ Partei das Risiko eines massiven Wählerverlusts – besonders im Westen der Republik.
(Quellen: Forsa/RTL-ntv-Trendbarometer, n-tv.de)
„Rote Linien“ statt Brandmauer der CDU/CSU? Weitere Umfrage zeigt Stimmungsnuancen
Eine Cicero-Erhebung mit Insa liefert derweil ein anderes Stimmungsbild: Eine relative Mehrheit von 38 Prozent – im Osten 42 Prozent – bevorzugt „rote Linien“ statt einer absoluten Brandmauer, also Bedingungen, unter denen eine Zusammenarbeit denkbar wäre. Zugleich fürchten rund 40 Prozent, Kooperationen mit der AfD würden die Demokratie schwächen; 30 Prozent sehen eher eine Stärkung.
Die Differenzen verlaufen auch entlang Bildungsgraden und Parteipräferenzen: Bei Unionsanhängern halten zwar zwölf Prozent die AfD für „normal“, 45 Prozent warnen aber, dass Zusammenarbeit die Demokratie schwächen könnte. Für die Union entsteht damit ein strategisches Dilemma zwischen gesellschaftlicher Erwartung, regionaler Lage und bundespolitischem Anspruch.
Merz verschärft den Ton gegenüber der AfD und setzt auf Geschlossenheit
Merz will die Auseinandersetzung mit der AfD nun noch deutlicher führen. CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann betonte, wie auf der CDU-Website steht: „Die AfD stellt nicht nur die Politik der letzten zehn Jahre infrage. Sie stellt die Grundentscheidungen der Bundesrepublik Deutschland infrage.“
Der CDU-Vorsitzende will den Kampf um die politische Mitte mit einem klaren Wertebild führen: „Wir sind ein positives, ein offenes, ein liberales, ein freiheitliches Land“, sagte Merz. Seine Botschaft: Die Union will nicht die Themen der AfD übernehmen, sondern die Probleme der Menschen lösen.
CDU-Brandmauer gegen AfD bleibt Prüfstein bis zur Landtagswahl 2026
Der Kurs ist riskant, aber kalkuliert: Konfrontation in der Sache, keine Kooperation in der Macht. Vor den Landtagswahlen 2026 in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern wird sich zeigen, ob die Strategie trägt. Die Forsa-Zahlen von n-tv.de mahnen die Union, dass jede wahrgenommene Öffnung nach rechts erhebliche Loyalitätsverluste auslösen könnte.
Merz setzt deshalb auf Geschlossenheit – und auf klare Linien zwischen demokratischer Mitte und Rechtsextremen. „Diese AfD ist parteipolitisch für uns ein harter Gegner. Und den werden wir mit allen uns zur Verfügung stehenden demokratischen Mitteln bekämpfen“, sagte er in Berlin. (Quellen: n-tv.de, Cicero Online, CDU.de, MDR.de, Der Spiegel) (chnnn)
