Airbnb und ähnliche Plattformen haben das Reisen verändert: Sie bieten flexible Unterkünfte, mehr Privatsphäre als Hotels und oft ein authentisches Erlebnis vor Ort. Doch wo private Wohnungen vermietet werden, gelten häufig nicht dieselben Sicherheitsstandards wie in professionell betriebenen Hotels. Das bedeutet auch: Einbrüche sind nicht ausgeschlossen und können Urlauberinnen und Urlauber völlig unvorbereitet treffen.
Die Vorstellung ist verstörend: Man kehrt nach einem schönen Urlaubstag ins Airbnb zurück und merkt sofort, dass etwas nicht stimmt. Türen oder Fenster stehen offen, Wertgegenstände sind verschwunden, und plötzlich ist der Urlaub im Ausnahmezustand. In solch einer Situation gilt es, einen klaren Kopf zu bewahren und Schritt für Schritt vorzugehen. Denn wie du in den ersten Stunden nach einem Einbruch reagierst, kann entscheidend dafür sein, ob gestohlene Gegenstände wiedergefunden und Schäden ersetzt werden. Eine Checkliste ist dabei besonders praktisch.
Deine Sicherheit geht immer vor
Nach einem Einbruch zählt in erster Linie die eigene körperliche Unversehrtheit. Auch wenn der Drang groß ist, sofort nachzusehen, was fehlt: Wichtiger ist es, auszuschließen, dass sich noch jemand im Airbnb befindet. Wenn du dich unsicher fühlst, solltest du die Unterkunft sofort verlassen und Schutz an einem belebten Ort suchen. Dort kannst du dann in Ruhe die Polizei verständigen – in Europa fast überall über die Notrufnummer 112.
Erst wenn die eigene Sicherheit gewährleistet ist, geht es darum, die nächsten Schritte einzuleiten. Die Polizei kommt in der Regel zum Tatort, dokumentiert den Einbruch und nimmt eine Anzeige auf. Der Polizeibericht ist später unverzichtbar für Versicherungen oder den Airbnb-Support.
Airbnb-Host und Umgebung informieren
Neben der Polizei sollten möglichst früh die Vermietenden des Airbnbs benachrichtigt werden. Gastgeberinnen und Gastgeber sind nicht nur formal beteiligt, sondern können auch praktische Unterstützung leisten, etwa bei Sprachbarrieren oder im Kontakt mit Behörden. Außerdem ist ihre Anwesenheit hilfreich, wenn es darum geht, die Unterkunft kurzfristig abzusichern oder weitere Schritte mit Airbnb abzustimmen.

Auch Nachbarinnen und Nachbarn oder Geschäfte in unmittelbarer Umgebung können wichtige Informationen liefern. Sie haben womöglich auffällige Personen gesehen oder Bewegungen bemerkt, die für die Ermittlungen relevant sind. Gleichzeitig gibt es Betroffenen ein besseres Gefühl, wenn die direkte Umgebung informiert ist und Anwohnerinnen und Anwohner Anteil nehmen und möglicherweise Hilfe anbieten.
Diebstahl und Unterkunft dokumentieren
Bevor der Tatort verändert wird, sollte er so umfassend wie möglich dokumentiert werden. Fotos und Videos von Einbruchsspuren und fehlenden Gegenständen helfen, den Schaden später exakt nachzuvollziehen. Dabei ist es sinnvoll, die Sicherheitsstandards der Unterkunft ebenso festzuhalten wie die genaue Stelle des Einbruchs. Welche Schlösser sind an den Türen angebracht, sind die Fenster vergittert und gibt es möglicherweise einen von der Straße erreichbaren Balkon?
Diese Belege erleichtern die Arbeit der Polizei und sind bei Versicherungsfällen oft ausschlaggebend. Parallel dazu ist es hilfreich, eine Liste der gestohlenen Gegenstände anzufertigen. Je genauer die Angaben sind, desto höher ist die Chance, dass Geräte identifiziert und wiedergefunden werden. Auch der geschätzte Wert der Verluste sollte möglichst realistisch beziffert werden, da Versicherungen und Airbnb diese Informationen benötigen könnten.
Bankkarten und Geräte sofort sperren
Ein wichtiger Schritt nach einem Einbruch ist die schnelle Sperrung von Bank- und Kreditkarten. Kriminelle versuchen oft unmittelbar nach der Tat, mit gestohlenen Karten Geld abzuheben oder Onlinekäufe zu tätigen. Über Banking-Apps oder die zentrale Sperrnummer lassen sich Karten sofort blockieren und so finanzieller Schaden minimieren.
Auch gestohlene elektronische Geräte wie Laptops oder Smartphones sollten umgehend über die jeweiligen Dienste gesperrt oder gelöscht werden. Viele Hersteller bieten zudem Ortungsfunktionen an, die bei der Suche helfen können. Selbst wenn die Chancen auf Rückgewinnung gering sind, verhindert die Sperrung, dass sensible persönliche Daten missbraucht werden.
Unterstützung von Airbnb und Versicherungen
Wer Opfer eines Einbruchs in einem Airbnb wird, sollte sich noch während des Aufenthalts an den Airbnb-Support wenden. Zwar ist die Plattform rechtlich nicht verpflichtet, für Schäden aufzukommen, doch aus Kulanz gibt es häufig zumindest eine Teilerstattung, vorausgesetzt, Betroffene melden sich noch während ihres Urlaubs und liefern Nachweise wie Polizeiberichte und Fotodokumentationen.

Darüber hinaus können auch Versicherungen einspringen und für die gestohlenen Gegenstände aufkommen. Hausrat- oder Reiseversicherungen erstatten in vielen Fällen einen Teil des Schadens, wenn die entsprechenden Belege vorgelegt werden. Deshalb ist es ratsam, sich frühzeitig mit den eigenen Versicherungsbedingungen vertraut zu machen und im Ernstfall alle Unterlagen vollständig einzureichen.
Psychische Verarbeitung und Vorsorge für die Reise
Ein Einbruch ist nicht nur ein materieller, sondern auch ein emotionaler Einschnitt. Das Gefühl, dass jemand in den eigenen Rückzugsort eingedrungen ist, belastet viele Reisende stark. Es ist daher wichtig, sich Zeit zu nehmen, die Situation zu verarbeiten und mit Freundinnen oder Freunden zu sprechen, um nicht allein mit dem Geschehenen dazustehen. Auch professionelle psychische Unterstützung durch Therapeutinnen und Therapeuten kann bei der Verarbeitung der möglicherweise traumatischen Erlebnisse helfen.
Langfristig können Betroffene aus der Erfahrung lernen. Vor künftigen Reisen lohnt es sich zum Beispiel, Bewertungen zu Sicherheitsaspekten der Unterkunft zu lesen, Wertsachen besser zu schützen oder sensible Daten in der Cloud zu sichern. Auch der Abschluss einer passenden Versicherung kann sinnvoll sein. So lässt sich das Risiko zumindest reduzieren und die nächste Reise hoffentlich wieder unbeschwert genießen.
Checkliste: Einbruch im Airbnb – das musst du jetzt machen
- Eigene Sicherheit prüfen und gegebenenfalls die Unterkunft verlassen.
- Polizei sofort verständigen und später Polizeibericht aushändigen lassen.
- Airbnb-Host und eventuell die Nachbarschaft informieren.
- Einbruch dokumentieren (Fotos, Videos, Liste der Verluste).
- Bankkarten und Geräte sperren, GPS-Ortung prüfen.
- Airbnb-Support kontaktieren, Nachweise einreichen.
- Versicherungen einschalten, Schadensersatz beantragen.
- Psychische Unterstützung suchen und für die Zukunft vorsorgen.
Ein Einbruch im Airbnb ist ein Schock, der alle Reisenden aus der Bahn werfen kann. Doch wer in dieser Situation Ruhe bewahrt und Schritt für Schritt vorgeht, kann den Schaden deutlich begrenzen. Mithilfe der Checkliste bist du für den Ernstfall gut aufgestellt und kannst strukturiert handeln.
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