Christian B.: “Ich bin obdachlos”

Aufenthaltsort enthüllt

Christian B.: “Ich bin obdachlos”

Der Maddie-Verdächtige Christian B. wurde Ende September aus seiner Wohnung in Neumünster gebracht. Jetzt steht fest, wo und unter welchen Umständen er lebt.

Der Hauptverdächtige im Fall Madeleine McCann, Christian B., lebt in Kiel auf der Straße. Das berichtet das Nachrichtenmagazin “Spiegel” am Donnerstag.

Christian B. werde rund um die Uhr von zwei Polizisten bewacht, die ihn vor Übergriffen aus der Bevölkerung schützen sollen. Seit seiner Freilassung am 17. September dieses Jahres habe er “keine ruhige Minute” mehr, schildert B. in dem Bericht.

Christian B. gilt als verdächtig, die damals dreijährige Madeleine McCann im Mai 2007 entführt und getötet zu haben. Doch die Staatsanwaltschaft hatte nie genügend Beweise, um den 48-Jährigen anzuklagen. Seit Mitte September ist er auf freiem Fuß, nachdem er eine Haftstrafe wegen einer Vergewaltigung an einer 72-Jährigen abgesessen hatte. Er hatte die Frau im Jahr 2005 überfallen, gefesselt, mit einem Säbel bedroht und mit einer Peitsche gequält. Die Tat beging er in Praia da Luz in Portugal – dem Ort, an dem auch Maddie verschwand.

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Maddie McCann: Christian B. suchte Schutz in Neumünster

Nach der Freilassung versuchte B., an verschiedenen Orten Schutz zu suchen. Er bekam von der Stadt Neumünster eine Wohnung zur Verfügung gestellt und beantragte Bürgergeld. Doch bereits nach kurzer Zeit wurden Nachbarn auf den 48-Jährigen aufmerksam, den ein Psychiater in die “absolute Topliga der Gefährlichkeit” einstufte.

Am 27. September tauchte die Polizei an der Wohnadresse in Neumünster auf und brachte Christian B. weg. Währenddessen riefen aufgebrachte Anwohner dem 48-Jährigen Beschimpfungen zu: “Schäm dich” und “Stück Müll” sollen sie laut “Bild” gerufen haben. Wie der “Spiegel” jetzt schreibt, hatte B. zuvor selbst die Polizei gerufen, nachdem er von Anwohnern bedroht worden sei.

Maddie-Verdächtiger Christian B. schlief in Hotels

Danach folgten weitere Versuche des 48-Jährigen, unterzukommen. In mehreren Hotels in Kiel – dem Sitz seines Anwalts – übernachtete er wenige Tage lang. Doch jedes Mal wurde er rausgeschmissen. “Es kamen besorgte Anwohner hierher, die wissen wollten, warum er hier ist”, berichtete ein Mitarbeiter eines Hotels. Mitleid habe er mit B. nicht.

“Ich bin jetzt obdachlos”, sagt B. Er hält sich laut “Spiegel” in einer Grünanlage auf, der genaue Standort bleibt geheim. Mehrere Helfer kämen täglich vorbei, um B. Essen und Getränke vorbeizubringen. Sie kümmerten sich “aus Menschlichkeit”, sagen sie.

Für Christian B. gilt die Unschuldsvermutung. Allerdings hatte die Staatsanwaltschaft immer wieder betont, dass sie Christian B. weiterhin für den Hauptverdächtigen halten – trotz fehlender Anklage und damit auch ausbleibender Verurteilung.

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