Christkindlmarkt Dachau erhöht Sicherheit mit Betonpollern

Weihnachtsmarkt

Christkindlmarkt Dachau erhöht Sicherheit mit Betonpollern

Besucher müssen sich auf strengere Sicherheitsmaßnahmen einstellen, der Engerlszug wird verkürzt und zusätzliche Security muss ran.

Dachau – Was die Stadt Dachau auf ihrer Internetseite über ihren Christkindlmarkt schreibt, dürfte selbst das Herz des überzeugtesten Weihnachtsmuffels zum Schmelzen bringen: „Der Christkindlmarkt“, so heißt es da, „schmiegt sich mit festlich erleuchteten Holzhütten entlang des Platzes vor dem Dachauer Rathaus und lädt ab nachmittags mit weihnachtlichem Duft und Adventsstimmung zum Besuch im Herzen der Dachauer Altstadt.“ Neben einem umfangreichen Rahmenprogramm „zaubern der Duft von gerösteten Maroni und gewürzten Heißgetränken weihnachtliches Flair“.

Dieses „weihnachtliche Flair“ wird in diesem Jahr aber sehr gut abgesichert. Vor allem aus Gründen der Abwehr von Terroranschlägen mittels Fahrzeugen verlangen die Behörden von Veranstaltern nämlich mittlerweile umfassende Konzepte, die die Sicherheit der Besucher gewährleisten sollen. Christian Naumann, Vorsitzender des Dachauer Christkindlmarkt-Vereins, war daher seit Mai damit beschäftigt, eine für Behörden, Marktbetreiber und Besucher tragfähige Lösung zu finden. „Als normaler Bürger“, berichtet Naumann, „kann man sich gar nicht vorstellen, was es da für Auflagen gibt. Es ist Irrsinn, ein absoluter Irrsinn!“

Dieser „Irrsinn“ sieht nun vor, dass die bisherige Umzäunung des Areals mit Betonleitwänden gesichert wird. Jeder dieser Fahrbahntrenner, so Naumann, wiegt 1,2 Tonnen. „Wir brauchen davon 40!“ Am Ausgang zum Zieglerbräu stehen weitere Betonklötze, wobei an einem immerhin ein Christbaum befestigt werden soll – wegen der Adventsstimmung, wie Naumann erklärt. Außerdem wird die Zahl der Sicherheitsleute erhöht, die jedoch keine Taschenkontrollen durchführen werden – „wir sind ja nicht auf dem Oktoberfest“. Die Eingangsbereiche selbst werden verbreitert, was die Flucht im Fall eines Anschlags erleichtern soll und was dazu führt, dass die Bühne von ihrem bisherigen Platz ein wenig Richtung Rathaus verschoben werden muss. Als Fluchtweg sieht das Sicherheitskonzept, das der Verein bei einem externen Fachmann zum Preis von gut 10 000 Euro hatte anfertigen lassen müssen, den Karlsberg vor; entsprechende Trennblöcke auf der Fahrbahn sollen verhindern, dass panische Menschen auf die Straße laufen.

Apropos Straße: Der Engerlszug in seiner bisherigen Form ist leider auch Geschichte. Da der Verein den Zug der Kinder rechts und links mit Fahrzeugen absichern muss, führt ihr Weg in diesem Jahr nur vom Pfarrplatz aus über die Straße zum Markt. „Wir stellen von uns große Autos hin und ziehen uns gelbe Warnwesten an“, erklärt Naumann. Einen weiteren Weg „kriegen wir nicht abgesichert“.

Dennoch, betont Naumann namens seines Christkindlmarkt-Vereins, ist er für diese Lösung dankbar. Die Stadt habe sich in den monatelangen Gesprächen absolut hilfs- und gesprächsbereit gezeigt. Auch Oberbürgermeister Florian Hartmann findet auf Nachfrage der Heimatzeitung, dass „wir einen sehr pragmatischen Weg mit Augenmaß gefunden haben. Im Grunde genommen schaut der Markt genauso aus wie bisher“.

Bleibt am Ende nur eine Frage: Wer zahlt für den Aufwand? Naumann erklärt, dass der Verein die Sicherheitsmaßnahmen – allein die Betonleitwände kosten 3000 Euro, die Security-Mannschaft geschätzt 9000 Euro – unmöglich stemmen kann. Über die Nebenkostenabrechnung würden daher die Standbetreiber beteiligt. Für die Besucher, vermutet Naumann, bedeutet dies folgendes: „Es wird halt einfach teurer.“

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