Knirschen und Knacken auf der kleinen Insel zwischen Stralsund und Rügen. Mit schwerem Gerät arbeiten sich Männer der Abteilung Forsten vom Amt für stadtwirtschaftliche Dienste in dieser Woche durch den Wald auf dem Kleinen Dänholm.
Der Harvester – eine Maschine, die aussieht wie ein Bagger mit Greifarm und Säge – schneidet zuvor markierte Bäume kurz über dem Boden ab und legt sie beiseite. Allein in dieser Woche sind 200 Kubikmeter Holz zusammengekommen.
Holz vom Dänholm wird später verkauft
Das Holz kommt später in den Verkauf, zusammen mit dem Holz, das in den kommenden Wochen noch von Hand geschlagen wird. Spätestens Anfang Dezember sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. „Bäume mit Höhlen und Nestern bleiben stehen. Auf und in ihnen leben Tiere, wie etwa streng geschützte Fledermäuse“, heißt es aus dem Rathaus.
Früher haben hier Fischer ihre Netze getrocknet. Relikte jener Zeit, wie Ketten und Seile, hängen immer noch in den Bäumen.
Thomas Struwe; Leiter der Abteilung Forsten
Thomas Struwe, Leiter der Abteilung Forsten, sagt mit Blick auf das etwa vier Hektar große Waldstück: „Früher haben hier Fischer ihre Netze getrocknet. 40 sollen es mal gewesen sein. Relikte jener Zeit, wie Ketten und Seile, hängen immer noch in den Bäumen. Wo sie nicht stören oder Spaziergänger gefährden, bleiben sie auch hängen. Zwischen diesen älteren Bäumen hat sich ungestüm ein junger Wald entwickelt.“
Eschensterben hat Spuren hinterlassen
Die Bäume seien ziemlich krumm und schief, so Struwe. Hinzu komme das Eschensterben, sodass aufgeräumt werden müsse. Thomas Struwe geht davon aus, dass das bisher noch nie geschehen ist. Heißt für sein Team: Gefährliche Bäume, die nicht mehr standsicher sind, kommen raus. Der Wald erhält nun endlich die notwendige Struktur, um sich langfristig gut entwickeln zu können.

Ziel der Maßnahmen ist ein naturnaher Dauerwald auf dem Kleinen Dänholm. Stralsunderinnen und Stralsunder sollen sich auf der kleinen Insel erholen können. Einen Ausflug ist sie allemal wert: Im Wald verborgen liegen historische Befestigungsanlagen und Reste militärischer Bauten – Zeugnisse der Vergangenheit.
Der Kleine Dänholm, als zweiter Teil der Insel im Strelasund, entstand übrigens durch die Bauarbeiten von 1848 für den innenliegenden Hafen der preußischen Marine, die einst hier gegründet wurde.
Stadt Stralsund hat Areal für 20 Millionen gekauft
2022 hatte die Bürgerschaft beschlossen, die 10,4 Hektar große Fläche für 20 Millionen Euro zu kaufen. „Mit dem Erwerb schafft die Hansestadt Stralsund die Voraussetzungen sowohl für ein zusätzliches Naherholungsgebiet als auch für die öffentliche Nutzung der Wege und Plätze sowie des Waldes“, hieß es damals. Mit Naherholung meinten die Stadtplaner ein Areal zum Spazierengehen und Verweilen, keine touristischen Attraktionen.
Der Hafenstandort mit Fischerei und Yachthafenverein soll erhalten bleiben. Die Hansestadt sichert sich mit dem Kauf zudem eine weitere Anlegemöglichkeit für die Schifffahrt. Außerdem sollten der Standort des Nautineums, das sich auf dem Kleinen Dänholm befindet, aber auch die Entwicklungsmöglichkeit fürs Meeresmuseum langfristig gesichert werden.
