Das Torwart-Problem bei Eintracht Frankfurt ist hausgemacht

Brisante Transfer-Politik

Das Torwart-Problem bei Eintracht Frankfurt ist hausgemacht

Trainer Toppmöller setzt Kaua Santos auf die Bank. Michael Zetterer übernimmt als neue Nummer eins. Die Eintracht zahlt für eigene Transferfehler.

Frankfurt – Die Torwart-Krise bei Eintracht Frankfurt erreicht ihren vorläufigen Höhepunkt. Trainer Dino Toppmöller verkündete vor dem Champions-League-Duell gegen Liverpool eine überraschende Entscheidung: Kaua Santos verliert seinen Status als Nummer eins und muss auf die Bank. Michael Zetterer übernimmt wieder das Tor der Hessen. Eine Entwicklung, die das hausgemachte Torwart-Problem der SGE offenlegt.

Die Entscheidung kam nicht aus heiterem Himmel. Santos kassierte in seinen fünf Einsätzen in dieser Saison satte 18 Gegentore. Besonders sein Patzer beim 2:2 gegen Freiburg, als er dem Gegner in der Schlussphase den Ausgleich ermöglichte, brachte das Fass zum Überlaufen. „Wir haben den Eindruck, dass es für Kaua wichtig ist, noch mal einen Schritt zurückzumachen“, begründete Toppmöller die Entscheidung.

Torwart-Wechsel bei Eintracht Frankfurt: Zetterer neue Nummer eins nach Santos-Patzern

Die Problematik bei der Eintracht ist jedoch tiefer verwurzelt. Mit Kevin Trapp gaben die Hessen vor der Saison ihre langjährige, verlässliche Nummer eins ohne Not ab. Der 35-Jährige wechselte zum Paris FC, nachdem ihm signalisiert wurde, dass Santos nach dessen Rückkehr die neue Nummer eins werden sollte. Ein fataler Fehler, denn Santos war gerade erst von einem Kreuzbandriss zurückgekehrt, den er in Rekordzeit von nur fünf Monaten auskuriert hatte.

Gleichzeitig holte Frankfurt mit Zetterer für rund sechs Millionen Euro Ablöse von Werder Bremen eine starke Nummer zwei, die naturgemäß den Anspruch auf den Stammplatz hatte. Diese brisante Konstellation erhöhte den Druck auf Santos zusätzlich. Der junge Brasilianer sollte als neuer Stammkeeper aufgebaut werden, während ihm mit Zetterer ein erfahrener Konkurrent vor die Nase gesetzt wurde.

„Es ist sehr viel auf ihn eingeprasselt“, erklärte Toppmöller die Situation um Santos. Der Trainer hofft, dass der 22-Jährige durch die Auszeit seine „Leichtigkeit und Lockerheit“ zurückgewinnt. Santos sei über die Entscheidung „natürlich nicht begeistert gewesen“, sagte Toppmöller, den Eintracht-Fans in der Torwart-Diskussion um Kaua Santos plötzlich an den Pranger stellen. Zetterer werde „morgen und dann auch in den nächsten Wochen“ im Tor stehen – ein klares Signal gegen ein ständiges Wechselspiel.

Die Eintracht erntet nun die Quittung für ihre Transferpolitik. Natürlich musste der Verein nach Trapps Abgang reagieren und einen verlässlichen Ersatz holen, sollte Santos nach seiner schweren Verletzung einen Rückschlag erleiden. Doch die Konstellation mit zwei Torhütern, die beide den Anspruch auf den Stammplatz haben, war von Beginn an problematisch. Die Defensive der Hessen ist mit 18 Gegentreffern bereits jetzt die anfälligste der Bundesliga. Von diesen 18 Toren kassierte Santos allein 13 in vier Einsätzen.

Eine Bilanz, die Toppmöller zum Handeln zwang und die hausgemachte Torwart-Krise der Eintracht verdeutlicht. Ob Zetterer die Lösung für Frankfurts Probleme zwischen den Pfosten ist, wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Eintracht Frankfurt, das offenbar einen überraschenden Transfer eines DFB-Torwarts plant, hat sich durch ihre Transferentscheidungen selbst in diese missliche Lage gebracht – und muss nun die Konsequenzen tragen. (ck)

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