“Das würde Toni nie zugeben”

Felix Kroos liefert emotionale Einblicke in die Zeit rund um seine Karriere. Der Ex-Profi spricht über Angstzustände, den härtesten Moment seiner Laufbahn und das Karriereende seines Bruders Toni.

Felix Kroos hat seine Karriere als Profifußballer bereits früh, im Alter von 30 Jahren, beendet. Rund vier Jahre später liefert der heutige TV-Experte und Kommentator im Podcast “M wie Marlene – Wie gelingt das Leben?” emotionale Einblicke in die Zeit rund um seine Karriere.

Angstzustände im Profifußball durch den hohen Druck der Erwartungen. Ein Thema, das ernster kaum sein könnte und in der Öffentlichkeit dennoch nur selten erkannt wird. Auch Kroos offenbarte im Gespräch mit der Moderatorin Marlene Lufen, dass er einige Zeit mit krankhaften Angstzuständen zu kämpfen hatte.

Angstzustände in der Jugend? „Das war bei mir sehr krass“

„Mir war es bewusst, weil ich es im Jugendbereich selbst erlebt habe“, antwortete Kroos auf die Frage nach dem Bewusstsein für die Drucksituation im Profifußball.

„Ich musste immer brechen vor dem Spiel. Früher waren die Hallenturniere immer das Wichtige und da ging es nicht, ohne vorher nochmal auf der Toilette gewesen zu sein und gebrochen zu haben. Das war bei mir sehr krass“, erzählte der Ex-Profi: „Das hat sich aber Gott sei Dank gelegt, je älter ich wurde.“

Vor allem in den ersten Jahren seiner Profikarriere habe er zwar noch Anspannung verspürt, „aber nicht mehr so schlimm, dass es krankhaft war“, berichtete er: „Dann hat man seine ersten Spiele in Dortmund vor 80.000 Fans gemacht und gedacht: Okay, was soll jetzt noch kommen?“

Dennoch meinte Kroos, dass viele Spieler auch zu einem späteren Punkt ihrer Karriere immer noch mit krankhaften Zuständen zu kämpfen hätten. „Ich weiß aber, dass es vielen so geht. Das zeigt immer wieder, auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen, dass da Menschen auf dem Platz stehen, die anders mit Situationen umgehen. Das gibt es öfter als man denkt.“

Kroos über härtesten Moment: „Dann bricht eine Welt zusammen“

Als eine der schwierigsten Situationen seiner Karriere bezeichnete Kroos den Wechsel von Werder Bremen zu Union Berlin im Winter 2016. Der gebürtige Greifswalder spielte seit 2010 an der Weser und erklärte, dass er dort viele Freunde und seine Frau Lisa kennengelernt habe. Deshalb habe er sich damals gedacht: „Hier will ich nie wieder weg.“

Nachdem die sportliche Situation in Bremen jedoch zunehmend schlechter wurde, sei der Verein auf Kroos zugekommen und habe ihm geraten, sich einen neuen Verein zu suchen. Ein schwerer Schlag für den früheren Mittelfeldspieler, der sich erinnert: „Dann bricht eine Welt für dich zusammen.“

Einen Wechsel zu Union und damit den Schritt in die zweite Liga habe er zunächst abgelehnt, allerdings erklärte Kroos auch: „Einen Tag später saß ich in Berlin und habe den Vertrag unterschrieben. Dann war ich ein oder zwei Wochen da und wollte auch schon nicht wieder weg.“

Toni? „Das würde er nie zugeben“

Während seiner Karriere prägte den heute 34-Jährigen auch das enge Verhältnis zu seinem Bruder Toni Kroos, der bei Real Madrid eine Weltkarriere hinlegte und zu einem der erfolgreichsten deutschen Spieler aller Zeiten wurde. Im Sommer 2024 beendete dieser ebenfalls seine Karriere.

Die Erzählung seines Bruders, dass er das Ende dieser Ära schnell verkraftet habe, glaubt Felix Kroos nicht komplett: „Das würde er nie zugeben, weil er nie Schwächen zugibt. Aber dafür war das Kapitel zu lang und zu intensiv, um es in ein paar Wochen abzuschütteln.“

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