Deutsche Gold-Sorgen wegen Trump? CSU fordert Klingbeil zur Prüfung auf

375-Milliarden-Euro-Reserven

Deutsche Gold-Sorgen wegen Trump? CSU fordert Klingbeil zur Prüfung auf

Ein Teil der deutschen Goldreserven liegt in New York. Ein CSU-Politiker zeigt sich empört, dass die Bestände 2025 noch nicht geprüft wurden – und sieht Lars Klingbeil in der Pflicht.

Washington/Frankfurt am Main – Gold gilt seit jeher als sicherer Hafen am Anlagemarkt – der Kurs legte dort eine beeindruckende Rallye hin: In den vergangenen zehn Jahren stieg er um rund 240 Prozent.  Aus der Preisrallye wird nun eine Vertrauensfrage: Deutschlands Gold liegt zu tausenden Tonnen bei der Bundesbank – ein beträchtlicher Teil davon in New York. Genau diese Lagerung beunruhigt nun den CSU-Außenpolitiker Stephan Mayer. Er fordert Konsequenzen.

Chefsache Gold: CSU fordert von Klingbeil eine Prüfung der deutschen Goldreserven in New York

Schätzungen zufolge sollen aktuell rund 98.600 Goldbarren bei der US-amerikanischen Notenbank FED in New York liegen. Der Bundestagsabgeordnete Mayer forderte nun gegenüber der Bild, Finanzminister Lars Klingbeil solle den „substanziellen Vermögenswertes des deutschen Goldes in den USA“ persönlich überprüfen.

Klingbeil hält sich wegen der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in den USA auf – allerdings in Washington D.C. Dort erklärte er am vergangenen Freitag noch selbst, was Mayer wohl derzeit die größten Sorgen bereitet: Die Unberechenbarkeit von US-Präsident Donald Trump. Klingbeil resümierte, dass eine Pressekonferenz aus dem Weißen Haus derzeit ausreiche, um weltweit für Turbulenzen zu sorgen.

2025 laut Rechnungshof noch keine offizielle Kontrolle der Goldreserven – prüfen, ob Gold noch „sicher ist“

Für Mayer habe sich das „sicherheitspolitische und institutionelle Umfeld“ verändert. Es sei also „Chefsache“ von Klingbeil, zu prüfen, „ob unser Gold in den USA noch zu jeder Zeit sicher und zu jeder Zeit für uns frei verfügbar ist“, fordert der Außenpolitiker. Das transatlantische Misstrauen stützt Mayer auf eine Anfrage an den Präsidenten des Bundesrechnungshofs, Kay Scheller. Er wollte wissen, wie die Goldbestände bewertet werden.

Scheller antwortete, es gebe „zum jetzigen Zeitpunkt keine aktuellen abgeschlossenen Berichte oder Stellungnahmen zu Goldbeständen und deren Lagerung“, die den aktuellen Stand für 2025 wiedergeben.

Bundesbank-Chef bescheinigt Fed exzellente Lagerbedingungen – und verneint Gold-Abzug oder -Verkauf

Bundesbank-Chef Joachim Nagel betonte zuletzt dagegen, das Gold in New York sei „echt“ und in „vollständiger Übereinstimmung mit dem, was wir in unseren Büchern haben“. Demnach führe die Institution regelmäßige Stichprobenkontrollen durch – ohnehin seien die Bedingungen bei der Fed „exzellent“.

Deswegen kommt es für die Bundesbank auch nicht infrage, den Goldschatz aus den USA abzuziehen und etwa in London oder in Frankfurt am Main nebst den weiteren deutschen Goldreserven zu lagern. Auch ein Verkauf stünde nicht zur Disposition: „Es war immer gut, dass die Bundesbank an ihrer Position festgehalten hat, das Gold dort zu belassen, wo es ist“, erklärte Nagel, der sich ebenfalls beim IWF-Treffen in Washington aufhielt.

Gold-Wert hat sich verneunzehnfacht – deutsche Reserven belaufen sich auf 375 Milliarden Euro

Seit 1990 hat Gold das 19-fache an Wert gewonnen und befeuerte damit wilde Spekulationen über einen Teilverkauf. Ökonomen schätzen den Bestand auf rund 375 Milliarden Euro. Angesichts von Staatsschulden von mehr als 2,6 Billionen Euro wirkt der Griff zum Gold verlockend – etwa für Tilgung oder Investitionen.

Doch die Bundesbank erteilt dem eine Absage. Selbst ein Verkauf würde nur begrenzt Spielraum schaffen: Überweisungen an den Bund oberhalb von 2,5 Milliarden Euro fließen laut dem Geldhaus automatisch in den Abbau alter Lasten aus Sondervermögen und Eurokrise.

Ökonom warnt vor Goldverkauf – schadet Vertrauen und verleite zu mangelhaftem Haushalten

Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank, warnt gegenüber der Börsen Zeitung sogar vor einem Dammbruch:  Ein Teilverkauf setze falsche Anreize und könne zu weiteren Verkäufen führen. Das untergrabe Vertrauen und nähme der Politik den Zwang, Ausgaben zu priorisieren. Ökonomen argumentieren zudem, dass die Goldreserven auch als Stabilisierungsfaktor für den Euro dienen. Und auch Nagel ergänzte in Washington noch, dass Gold ein Vertrauensanker bleibe – und zum Verkauf: „Ich denke keine Nano-Sekunde darüber nach.“

(Verwendete Quellen: Bundesbank, Bild, t-online.de, Börsen Zeitung (msw))

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