Deutschland: Daten zur neuen Abflugroute ‘Cindy S’ verlaufen wie geplant

Forum Flughafen und Region

Daten der neuen Abflugroute „Cindy S“ bisher „wie erwartet“

Seit Juli wird die Abflugroute „Cindy S“ getestet, was in mehreren Kommunen für mehr Fluglärm und für Beschwerden sorgt. Bisher gibt es aber „keine völlig überraschenden Werte“.

Der Widerstand gegen „Cindy S“ ist groß und laut. Bei dieser neuen Abflugroute umfliegen die von der Startbahn West startenden Flugzeuge

seit Juli probeweise in einem Bogen den dicht besiedelten Norden von Darmstadt

. Das trifft Kommunen, die vorher keinen oder nur wenig Fluglärm abbekamen.

Argumente wie „Die Flugzeuge fliegen zu tief“ oder „Die Flugspuren werden nicht eingehalten“ ziehen aber nicht. Das machte das Forum Flughafen und Region (FFR) jetzt bei einem Hintergrundgespräch im Umwelt- und Nachbarschaftshaus in Kelsterbach klar. Seit der probeweisen Einführung von „Cindy S“ sei die Streuung der Flugspuren sogar kleiner als sie vorher war.

Im Juli gab es viele Gewitter und damit viele ungewöhnliche Flugrouten

Bisher habe es keine „völlig überraschenden Werte“ gegeben. Allerdings habe man ausgerechnet im Juli, dem ersten Monat des Probebetriebs, ungewöhnlich viele Gewitter verzeichnet, was dazu geführt habe, dass die Piloten nicht auf der vorgesehenen Route, sondern dort geflogen seien, wo es sicher gewesen sei. Das könne den Eindruck erweckt haben, dass bei „Cindy S“ Flugkorridore und Flughöhen nicht eingehalten würden, heißt es bei dem Gespräch.

Proteste der neu oder stärker Betroffenen sind nachvollziehbar

Es sei nachvollziehbar, dass „

die, die jetzt deutlich mehr Flugzeuge sehen und hören, sich beschweren

“, äußerte FFR-Vorstand Jan Wörner Verständnis. Man habe sehr viele Zuschriften von Betroffenen erhalten, sagte auch Michael Charalambis, Geschäftsführer des Umwelt- und Nachbarschaftshauses, das die Geschäftsstelle des FFR ist.

Das liege aber auch daran, dass die Proteste gegen die neue Abflugroute aus mehreren Kommunen kämen. Bei der vorherigen Bestandsroute habe es fast nur Beschwerden aus einer Kommune gegeben – aus Darmstadt.

Es ist „keine Überraschung“, dass es in einigen Kommunen lauter wird

Dass die Entlastung Darmstadts mit Belastungen anderer Orte in der Umgebung einhergehe, sei von Beginn an klar gewesen, hieß es vonseiten des FFR. Das sei bei Einführung von „Cindy S“ auch so kommuniziert worden. „Dass es dort lauter wird, ist keine Überraschung für uns“, sagte Charalambis.

Genauso wenig wie die Tatsache, dass es zu Lärmspitzen komme, wenn etwa ein voll beladener Langstreckenflieger nach Indien starte. Das sei aber alles in den Berechnungen schon „eingepreist“, mit denen die Fluglärmbelastung prognostiziert worden sei.

20000 Menschen haben durch „Cindy S“ weniger Fluglärm, 9000 mehr

Rechnerisch sei die Situation eindeutig: Nach den Verkehrswerten und Flugzeugtypen des Jahres 2023 entlaste „Cindy S“ in Summe rund 20 000 Menschen tagsüber um mindestens zwei Dezibel vom Fluglärm, davon allein rund 17 000 Personen um mindestens fünf Dezibel. Rund 9000 Bürger und Bürgerinnen würden dagegen mit mindestens zwei Dezibel mehr belastet.

In der Nacht stehen rund 12 000 Entlastete knapp über 3000 Belasteten gegenüber. „Ob diese in Stadt oder Land leben, ist nicht Teil unserer Abwägung“, sagte Wörner. „Jeder Mensch zählt gleich viel.“ Messungen im Probebetrieb sollen bestätigen, ob die Berechnungen des Dauerschallpegels des FFR richtig sind.

FFR sichert Messungen der Schallwellen beim Kurvenflug der Flugzeuge zu

Wörner erläuterte, dass es keine Gesamtlärmbetrachtung gebe. Gemessen werden könnten allein die Dezibelwerte des Fluglärms. Auch die Anzahl der Hochbetroffenen könne nicht bestimmt werden. Zumindest könne man den Effekten der Schräglage beim Kurvenflug von „Cindy S“ nachgehen.

Bürger:innen hatten moniert, die Schallwellen der Flugzeuge kämen am Boden dadurch lauter an. Unter anderem werden die Werte der Messstelle in Weiterstadt-Gräfenhausen dafür herangezogen.

Im Dezember Präsentation der ersten Ergebnisse der Fluglärmmessungen

Das Umwelthaus führt aktuell in Erzhausen, Egelsbach, Arheilgen und Wixhausen Fluglärmmessungen durch. Messungen in Messel, Langen und Darmstadt-Kranichstein sollen folgen. Im Dezember sollen die ersten Ergebnisse präsentiert werden, im Februar tagt die Fluglärmkommission, im Juni soll es einen Zwischenbericht geben. Die Route „Cindy S“ sei „noch nicht in Stein gemeißelt“, hieß es. Sie sei nur ein Prüfstein, ob man durch Routenverlagerung „etwas gewinnen kann“.

Das FFR entscheidet nicht über die Flugrouten, gibt nur Empfehlungen aufgrund von Fakten ab und erstellt einen Bericht, der an die Fluglärmkommission geht. Diese bewertet dann die Route. Die Festlegung liegt dann beim Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung und bei der Deutschen Flugsicherung.

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