“Deutschland ist nicht mehr Deutschland”, das beklagen jetzt viele. Aber über eine wichtige Sache wird bei dieser ganzen Debatte merkwürdigerweise einfach gar nie gesprochen. Ich verstehe nicht, warum! Ein Kommentar.
Merz hat mit seinem Geraune über „Probleme im Stadtbild“ eine richtige Debatte entfacht. Viele sagen: Er hat doch Recht!
Natürlich sieht Deutschland nicht mehr aus wie 1985
So zum Beispiel hier die Bild-Vizechefin Tanja May. Sie schreibt darüber, dass sie mit ihren Nichten in München unterwegs war und „überall junge Männer mit schwarzen Haaren“ in Gruppen gesehen habe. „Mehr Stadtbild geht kaum“, stellt sie fest.
Aber warum redet niemand darüber, dass sich natürlich die deutschen Straßen verändern, wenn wir seit den 1970er-Jahren Geburtenraten von unter 1,5 oder sogar 1,4 pro Frau haben. Selbstverständlich sieht dann Deutschland nicht mehr aus wie 1995!
+++ Lesenswert: „Habe wegen Merz geweint!“ Kanzler verletzt junge Deutsche mit seinem brisanten Satz +++
Warum wird nicht mehr differenziert in der Debatte? Wenn Merz konkret gesagt hätte, dass die Bahnhöfe sicherer werden müssen, oder Gewalttäter ausgewiesen werden müssen, oder jene, die absolut nicht integrationswillig sind – über 90 Prozent der Menschen würden dem zustimmen. Ich auch.
Merz macht der Weidel-AfD ein „Stadtbild“-Wahlgeschenk
Aber die Erwartung, dass sich das Stadtbild während seiner Kanzlerschaft verändern wird, kann Merz gar nicht erfüllen. Das ist ein Geschenk für die AfD (mehr hier im Kommentar: „So schenkt Merz Weidel einen Elfmeter zum Wahlsieg 2029“). Selbst wenn die rund 225.000 ausreisepflichtigen Asylbewerber das Land verlassen, werden die Innenstädte nicht wieder so aussehen wie früher und auch nicht wie 2014. Rund 30 Prozent der Deutschen haben mittlerweile einen Migrationshintergrund.
Deutschland wird sich weiter verändern müssen – das ist die Wahrheit. Da gibt es kein Zurück mehr. Ohne weitere Zuwanderung sinkt laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung die Zahl der Arbeitskräfte bis 2040 um 10 Prozent. Gute Nacht, Wirtschaft!
Klagen über tote Innenstädte – aber daran ist doch die Migration nicht schuld!
Und dann gibt es noch viele, die sich darüber beklagen, dass nur noch Barber Shops, Shisha Bars und Dönerläden in den Innenstädten öffnen. Okay – aber Karstadt-Filialen haben doch nicht wegen der Migration dichtgemacht, sondern wegen der Online-Konkurrenz von Amazon, Zalando und Co.. Und ohne diese Dönerläden wäre noch mehr Leerstand in den Innenstädten.
Weitere Nachrichten für dich:
Deutschland hat sich verändert, ja. Und es wird sich weiter verändern in den nächsten Jahren. Ein Bundeskanzler muss damit konstruktiv und lösungsorientiert umgehen und nicht einfach irgendwelche Pauschalisierungen in den Raum werfen.
