Möbel von Designern wie Alvar Aalto oder Philippe Starck haben im Lauf der Jahrzehnte ihren Wert erheblich gesteigert. Diese 21 Kult-Entwürfe sind Vintage-Liebhabern heute viel Geld wert.
Design-Klassiker mit Sammlerwert
Adaptiert von Barbara Geier
Ob edle Klassiker oder abgefahrene Konstruktionen – Vintage-Möbel sind beliebte Einrichtungsgegenstände und gehören für immer mehr Menschen zum guten Ton. Einige Möbeldesigns haben im Lauf der Jahrzehnte Kultstatus erreicht und ihren Wert erheblich gesteigert. Ausschlaggebend sind dabei die Seltenheit des Objekts, sein Zustand und die Nachfrage am Markt.
Entdecken Sie in unserer Bildergalerie, was die folgenden 21 Kult-Designermöbel heute wert sind – und vielleicht sitzen Sie ja zu Hause im wahrsten Sinne des Wortes auf einem Schatz, ohne es zu wissen …
Alle US-Dollar-Beträge wurden in Euro umgerechnet und gerundet.
Tolix Stuhl Modell A von Xavier Pauchard: Durchschnittspreis 300 €

Dieser Klassiker aus Stahlblech wurde 1934 von dem französischen Möbel-Designer und Unternehmer Xavier Pauchard entworfen. Der Galvanisierungspionier entwickelte ein Verfahren zum Stahl-Rostschutz und die unempfindlichen Stühle seiner Firma Tolix wurden schnell zu einem Klassiker und Liebling in französischen Straßencafés. Heute stehen die Stühle im Industrieschick auch in Privaträumen in aller Welt.
Das Design wird oft kopiert, doch nur die handgefertigten Originale mit eingestanztem Tolix-Schriftzug zählen für Vintage-Fans. Sie bestehen zu 99 Prozent aus recycelbaren Materialien und werden auf dem US-Online-Marktplatz 1stDibs im Durchschnitt für rund 300 Euro verkauft.
Hocker 60 von Alvar Aalto: Durchschnittspreis 1.150 €

Der Hocker 60 – oder „Stool 60“ in der internationalen Designszene – gilt als der wichtigste Entwurf des finnischen Architekten und Designers Alvar Aalto. Revolutionär zum Zeitpunkt der Erfindung im Jahr 1933 war die L-Beine-Konstruktion aus Schichtholz.
Der stapelbare Scandi-Hocker ist ein multifunktionales Möbelstück, das als Sitzgelegenheit, Tisch, Ablage oder Mini-Couchtisch verschiedenste Einrichtungsszenarien abdeckt. Aalto traf damit ins Schwarze, denn das Teil entwickelte sich zu einem Verkaufsschlager, der seit den 1930er-Jahren millionenfach über den Ladentisch ging.
Je nach Alter und Zustand kosten Vintage-Modelle etwa 1.150 Euro. Neue Modelle, die vom Hersteller mit lebenslanger Garantie geliefert werden, sind für 245 Euro zu haben.
„Panton Chair“ von Verner Panton: Durchschnittspreis 1.150 €

Der „Panton Chair“ wurde in den 1950er-Jahren von dem dänischen Designer Verner Panton entworfen und wird seit 1967 – mit Unterbrechungen – von der Schweizer Firma Vitra produziert. Der Freischwinger wurde als erster Stuhl aus einem einzigen Stück Kunststoff gefertigt und gilt als Klassiker des Möbeldesigns. Praktisch, da stapelbar, ist er auch.
Die Preise für diese bunten Designerstühle variieren und können für individuelle Vintage-Exemplare auch weit über 1.150 Euro hinausgehen.
Stuhl „Louis Ghost“ von Philippe Starck: Durchschnittspreis 1.385 €

2002 ließ sich die französische Design-Ikone Philippe Starck vom Möbelambiente des französischen Königs Ludwig XVI. inspirieren und holte mit seinem Stuhlmodell „Louis Ghost“ den Barockstil ins 21. Jahrhundert. Dafür nutzte er Kunststoff und zeigte, wie elegant und stilvoll dieses funktionale Material sein kann.
Auf dem 1stDibs-Marktplatz wird der „Louis Ghost“ im Durchschnitt für 1.385 Euro gehandelt.
Emeco 1006 („Navy Chair“): Durchschnittspreis 1.630 €

Das Stuhlmodell Emeco 1006 der gleichnamigen amerikanischen Möbelfirma wurde ursprünglich während des Zweiten Weltkriegs für die US-Marine gebaut, was ihm seinen Namen „Navy Chair“ einbrachte. Der Stuhl wird in einem aufwändigen 77-stufigen Verfahren aus recyceltem Aluminium hergestellt und mit lebenslanger Garantie geliefert.
Vintage-Exemplare erzielen auf 1stDibs im Durchschnitt rund 1.630 Euro.
„Tongue Chair“ von Pierre Paulin: Durchschnittspreis 2.400 €

Hinter diesem als „Tongue Chair“ bekannten Stuhl steckt der französische Möbeldesigner Pierre Paulin, der das Modell 1967 entwarf.
Der bequeme Stuhl besteht aus einem mit Polster überzogenen Metallrahmen und orientierte sich bewusst am damaligen Geschmack eines jüngeren Publikums – der anscheinend auch heute noch Freunde hat, denn Vintage-Exemplare des „Tongue Chair“ werden oft für viel mehr als ihren Durchschnittspreis von knapp 2.400 Euro verkauft.
„Cone Chair“ von Verner Panton: Durchschnittspreis 2.800 €

Ein weiteres Modell des dänischen Design-Visionärs Verner Panton: 1958 entwarf er den kegelförmigen „Cone Chair“ speziell für das Restaurant seines Vaters. Der Stuhl ist nicht nur ein echter Hingucker, sondern dank der Polsterung und dem drehbaren Fuß auch bequem und praktisch.
Als der Stuhl in einem New Yorker Schaufenster zu sehen war, sorgte seine ungewöhnliche Form sogar für Stau auf der Straße, weil Autofahrer abrupt stoppten, um ihn begutachten zu können. Wer sich für eine Vintage-Version interessiert, muss etwa 2.800 Euro dafür ausgeben.
Paimio-Sessel von Alvar Aalto: Durchschnittspreis 3.180 €

1932 entwarf Alvar Aalto den Paimio-Sessel – oder Sessel 41 – als eine moderne Neuinterpretation des traditionellen Clubsessels. Fast ein Jahrhundert später ist das Modell weiterhin populär.
Der elegante Birkenholzsessel wurde ursprünglich für die Nutzung im Aufenthaltsraum eines Tuberkulose-Sanatoriums in der finnischen Stadt Paimio entworfen. Seine schräge Rückenlehne sollte den Patientinnen und Patienten das Atmen erleichtern.
Aktuell sind Vintage-Versionen für rund 3.180 Euro zu haben.
Arco-Stehleuchte von Achille und Pier Giacomo Castiglioni: Durchschnittspreis 3.350 €

Diese Stehlampe ist viel imitiert und wurde 1962 von den italienischen Designern Achille Castiglioni und Pier Giacomo entworfen. Heute gilt sie als eine der Ikonen des modernen Industriedesigns.
Die Lampe ist alles andere als nur eine Hintergrundbeleuchtung, sondern wurde als ein freistehendes Möbelstück konzipiert. Ihr Edelstahlbogen sitzt über einem stilvollen Sockel aus weißem Carrara-Marmor und kann sich flexibel über einen Tisch oder Stuhl erstrecken.
Neue Arco-Stehleuchten kann man für um die 2.600 Euro und auch günstiger finden. Vintage-Versionen werden für im Durchschnitt 3.350 gehandelt.
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Platner-Esstisch: Durchschnittspreis 3.480 €

1966 entwarf der amerikanische Architekt und Möbeldesigner Warren Platner einen Esstisch, der bis heute häufig kopiert wird. Sein Alleinstellungsmerkmal ist sein Metallgestell aus vertikalen Rundstahlstangen, die einen Moiré-Effekt erzeugen. Die Tischplatte ist aus Marmor oder Glas. Vintage-Versionen kosten rund 3.480 Euro.
Wem der Stil gefällt: Es gibt eine ganze Kollektion mit Beistelltisch, Sessel, Stuhl und Hocker.
„Bubble Chair“ von Eero Aarnio: Durchschnittspreis 3.760 €

Dieser Sessel fällt auf: 1968 entwarf der finnische Designer Eero Aarnio eine Sitzgelegenheit fürs Wohnzimmer, die von seiner kindlichen Faszination für Seifenblasen inspiriert war.
Der modernistische Hängesessel wird mit einer Metallkette an der Decke montiert und seine „Sitzblase“ erlaubt den Lichteinfall von allen Seiten. Vintage-Modelle sind für rund 3.760 Euro zu haben, neue Versionen kosten ähnlich viel.
Pipistrello-Tischleuchte von Gae Aulenti: Durchschnittspreis 3.850 €

1965 entwarf die italienische Architektin und Designerin Gae Aulenti eine Tischlampe, die heute als Designklassiker gilt. Ihr Name – italienisch für „Fledermaus“ – spielt auf ihre Silhouette an, die an die Flügel der nachtaktiven Tiere erinnert.
Der Leuchtenschirm der Lampe erzeugt ein warmes Licht, was sie zu einem beliebten Einrichtungsgegenstand fürs Wohnzimmer macht. Praktisch: Ihre Höhe kann per Teleskopstange angepasst werden.
Vintage-Ausgaben der Leuchte sind Liebhabern im Durchschnitt rund 3.850 Euro wert.
Y-Stuhl-Set von Hans J. Wegner: Durchschnittspreis 4.200 €

Der 1949 von dem dänischen Architekten und Möbeldesigner Hans J. Wegner entworfene Y-Stuhl ist heute so beliebt wie eh und je und wird in unzähligen Nachahmungen online angeboten. Sein Name spielt auf die Form der Rückenlehne an.
Original-Y-Stühle werden in aufwändiger Handarbeit in mehr als 100 Arbeitsschritten hergestellt. Auch die Sitzfläche ist handgewebt. Ein Vintage-Set aus vier Stühlen kostet im Durchschnitt 4.200 Euro, aber daran hat man dafür lange.
Couchtisch von Isamu Noguchi: Durchschnittspreis 4.400 €

Dieser modernistische Tisch wurde 1944 von dem amerikanischen Bildhauer und Designer Isamu Noguchi entworfen und besteht nur aus den zwei Materialien Holz und Glas.
Der Schöpfer selbst bezeichnete den Entwurf als sein bestes Möbeldesign und der Stil des Tisches wird bis heute kopiert. Vintage-Versionen findet man zu den unterschiedlichsten Preisen, wobei im Durchschnitt je nach Herkunftsjahr etwa 4.400 Euro gezahlt werden.
Bocca-Sofa von Studio 65: Durchschnittspreis 5.000 €

Dieses Sofa hat den Wow-Faktor. Entworfen wurde es 1970 von dem italienischen Architekturstudio Studio 65, ursprünglich als Einzelstück für ein Mailänder Fitnesscenter. Sein Vorbild: eine Lippenskulptur, zu der sich Salvador Dalí vom Mund der Schauspielerin Mae West hatte inspirieren lassen.
Das Möbelstück kostet neu ab etwa 5.000 Euro, Vintage-Exemplare werden für einen ähnlichen Preis gehandelt.
Florence-Knoll-Sofa: Durchschnittspreis 5.870 €

Dieses 1954 von der Amerikanerin Florence Knoll entworfene und nach ihr benannte Sofa ist bequem, stilvoll und passt zu Hause genauso gut wie im Büro. Hans Knoll, der in Stuttgart geborene Mann der einflussreichen Architektin und Designerin, hatte 1938 in New York ein Unternehmen gegründet, das zum führenden Hersteller von Designermöbeln wurde.
Wer sich den Dreisitzer-Designklassiker neu zulegt, kann je nach Händler mit knapp 12.000 Euro rechnen. Vintage-Versionen gibt es für etwa 5.870 Euro.
Stuhl PK22 von Poul Kjærholm: Durchschnittspreis 7.400 €

Modern, schlicht, skandinavisch: Das 1953 von dem dänischen Designer Poul Kjærholm entworfene Stuhlmodell PK22 gewann 1957 den Grand Prix auf der Triennale in Mailand, was zu seinem Kultstatus beitrug.
Vintage-Versionen des minimalistischen Stuhls aus gebürstetem Edelstahl und Leder werden für durchschnittlich 7.400 Euro verkauft.
Akari-Lichtskulpturen von Isamu Noguchi: Durchschnittspreis 7.560 €

Für diese originellen Beleuchtungen arbeitete der amerikanischen Künstler Isamu Noguchi, den wir bereits von seinem Holz-und-Glas-Couchtisch kennen, mit Washi-Papier aus Maulbeerbaumrinden. Die Akari-Lichtskulpturen entstanden 1951, als der Designer in der japanischen Stadt Gifu mit einem Hersteller von Papierlampen zusammenarbeitete, die in der Stadt traditionell gefertigt werden.
Die Lichtskulpturen in unterschiedlichen Formen und Größen haben ihren Preis und kosten zwischen rund 580 Euro für einfache neue runde Lampenschirme und etwa 28.300 Euro für die selteneren länglichen, geometrischen Vintage-Entwürfe wie das Modell D.
„Lounge Chair“ von Charles und Ray Eames: Durchschnittspreis 9.800

Dieser preisgekrönte Sessel mit Hocker wurde 1956 von dem amerikanischen Architektenpaar Charles und Ray Eames entworfen und ist bis heute für viele Designfans das Nonplusultra. Der ledergepolsterte Stuhl aus Formsperrholz sollte eine ebenso gemütliche, aber coolere Version des traditionellen Clubsessels sein.
Der Durchschnittspreis von rund 9.800 Euro für eine Vintage-Version spiegelt die Qualität dieses langlebigen Sessels wider.
„Egg Chair“ von Arne Jacobsen: Durchschnittspreis 10.550 €

„Das Ei“ wurde 1958, gemeinsam mit dem „Schwan“, von dem dänischen Architekten Arne Jacobsen für eine Kopenhagener Hotellobby entworfen – und ist heute absolut Kult.
Der bequeme, organisch geformte Sessel sorgte bei seiner Vorstellung für Furore und Vintage-Exemplare kosten heute rund 10.550 Euro. Wer sich ein neues Modell zulegt, wird für etwa 7.200 Euro fündig.
„Tube Chair“ von Joe Colombo: Durchschnittspreis 15.260 €

Ein Sessel aus zusammengesetzten Röhren – warum nicht. Der italienische Industriedesigner hatte 1969 die Idee für diese moderne Konstruktion, die auf dem Baukastenprinzip basiert: Die vier Hohlzylinder können beliebig getauscht oder sogar ineinander gesteckt werden, um Platz zu sparen.
Ein neues Exemplar kostet um die 4.000 Euro, für ein Vintage-Modell aus den 1960er-Jahren muss man bis zu rund 15.260 Euro hinlegen.
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