Diese Nachnamen kommen am häufigsten in Trier vor und das bedeuten sie

Klar, Karl Marx kennt jeder – und wofür er steht, ebenfalls. Auch außerhalb unserer Region ist der gebürtige Trierer berühmt, der vor fast 200 Jahren eine neue politische Idee prägte. Doch was bedeutet eigentlich sein Nachname?

Bei Namen wie Müller, Fischer oder Schmidt ist der Ursprung recht klar: Es handelt sich um alte Berufsbezeichnungen: Unsere Ur-Ur-Ur-Ur-Ahnen waren Müller, fischten oder arbeiteten in einer Schmiede.

Warum gibt es Nachnamen überhaupt?

Nachnamen sind weit mehr als nur Anhängsel unserer Vornamen – sie sind Teil unserer Identität und ein lebendiges Stück Geschichte. Viele Familiennamen existieren seit Jahrhunderten und verraten etwas über die Berufe, Orte oder Eigenheiten unserer Ahnen. Im Mittelalter wurde es durch das Bevölkerungswachstum notwendig, Menschen mit denselben Vornamen besser zu unterscheiden.

So entstanden Familiennamen, oft abgeleitet von Berufen, Wohnorten oder auffälligen Eigenschaften. In Rheinland-Pfalz prägten auch regionale Dialekte und der Kontakt zu anderen Kulturen die Namensbildung – und deren Schreibweise. Familiennamen spiegeln deshalb nicht nur persönliche, sondern auch gesellschaftliche und sprachliche Entwicklungen wider. Besonders spannend ist ein Blick auf Trier, die älteste Stadt Deutschlands – ein Drehpunkt für Sprache, Geschichte und Kultur.

Karl Marx und Clara Viebig: Was bedeuten die Nachnamen bekannter Trierer?

In Trier hat der moselfränkische Dialekt bis heute großen Einfluss auf Aussprache und Schreibweise von Nachnamen. So wurde aus dem Beruf „Schmied“ der Nachname „Schmidt“, der je nach Region auch als „Schmitz“ erscheint. Im Moselfränkischen wandelt sich das „d“ am Wortende nämlich häufig zu einem „t“ oder „tz“.

Doch zurück zu Karl Marx, dem wohl bekanntesten Sohn der Stadt Trier. Der Nachname Marx ist eine Kurzform des Vornamens Markus, der vom lateinischen Marcus stammt – dieser wiederum ist mit dem römischen Kriegsgott Mars verbunden. Bedeutet also sinngemäß: „Mars Geweihter“ oder einfach „Krieger“.

Schriftstellerin Clara Viebig, ebenfalls eine berühmte Trierin, trägt einen selteneren Nachnamen. „Viebig“ leitet sich sehr wahrscheinlich vom mittelhochdeutschen Wort „Vieh“ ab. Gemeint war wohl jemand, der mit Vieh arbeitete – ein Viehhüter oder Viehzüchter. Eine alternative Herleitung vom alten Wort „wîp“ (Frau) ist zwar sprachlich denkbar, aber eher unwahrscheinlich.

Müller

Berufsname für den Betreiber einer Mühle – ein sehr verbreiteter mittelalterlicher Beruf.

Schneider

Berufsname für jemanden, der Kleidung schneidert – also ein Textilhandwerker.

Schmidt

Berufsname für einen Schmied – ein Metallhandwerker, zentral in jeder Gemeinde.

Becker

Berufsname für einen Bäcker – Hersteller von Brot und Backwaren.

Weber

Berufsname für einen Weber – jemand, der Stoffe herstellt.

Schmitt

Variante von Schmidt – ebenfalls ein Schmied, verbreitet im südwestdeutschen Raum.

Klein

Eigenschaftsname – bezeichnete früher z. B. eine kleine oder jüngere Person.

Schäfer

Berufsname für einen Schäfer – jemand, der Schafe hütet.

Wagner

Berufsname für einen Wagenbauer – zuständig für den Bau von Fuhrwerken.

Hoffmann

Bezeichnete ursprünglich den Verwalter eines Hofs oder einen Hofbewohner.

Schmitz

Rheinische Variante von Schmidt – ebenfalls ein Schmied.

Fischer

Berufsname für jemanden, der fischt – vor allem in Fluss- oder Seenregionen verbreitet.

Braun

Eigenschaftsname – z. B. wegen Haar- oder Augenfarbe oder brauner Kleidung.

Wolf

Kann vom Tiernamen stammen oder ein alter Rufname sein – symbolisiert Stärke oder Mut.

Bauer

Berufsname für einen Landwirt – häufig in ländlichen Gebieten verbreitet.

Nachnamen in der Region Trier – französischer Einfluss spürbar

In Trier stößt man häufig auf französisch klingende Nachnamen – ein Erbe der Zeit zwischen 1794 und 1814, als die Region unter französischer Verwaltung stand. Damals ließen sich viele Soldaten und Beamte in der Region nieder. Namen wie Thomé (eine französische Kurzform von Thomas) oder Lambert wurden durch diese Einflüsse verbreitet.

Der Name Lambert stammt allerdings ursprünglich vom althochdeutschen Wort lant („Land“) und beraht („glänzend“). Die Verehrung des Heiligen Lambert von Lüttich (bzw. Maastricht) trug zur Verbreitung des Namens bei.

Häufige Nachnamen in Trier und der Region

Auch andere Nachnamen mit regionalem Bezug erzählen spannende Geschichten:

  • Weirich: Ein im Hunsrück häufiger Name. Zusammengesetzt aus dem germanischen Wort wīg („Kampf“) und rīhhi („Herrschaft“).
  • Hilgert: Ebenfalls mit Hunsrück-Wurzeln. Der Name geht auf die germanischen Wörter hiltja („Kampf“) und gēr („Speer“) zurück.
  • Trier: Ein in Deutschland seltener, aber in der Moselregion vorkommender Nachname. Es gibt Varianten wie „Tries“ oder „Triers“. Die Vorfahren dieser Namensträger haben früher möglicherweise ein Grundstück in der Bischofsstadt besessen.
  • Kasel: Dieser Name stammt vom Weinort Kasel im Ruwertal. Er kann vom lateinischen Wort casula („Häuschen“) abgeleitet worden sein.

Und wenn Ihr Nachname nicht dabei war? Dann lohnt sich ein Blick in ein spannendes Projekt der Universität Mainz. Das Team um Namenforscherin Rita Heuser hat eine frei zugängliche Online-Datenbank mit rund 850.000 deutschen Nachnamen aufgebaut. Die Daten stammen aus dem Jahr 2012 und basieren auf Telefonbucheinträgen von 2005 – inklusive Postleitzahlen. Ziel ist es, die Herkunft, Bedeutung und regionale Verbreitung von Nachnamen nachvollziehbar zu machen.

Hier können Sie Ihren Nachnamen nachschlagen: Online-Nachnamensdatenbank der Universität Mainz

Als Quelle für diesen Artikel dienten unter anderem die Webseiten: Regionalgeschichte.net und Namenforschung.net

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