„Don‘t push when you pee“: 5 No-Gos beim Wasserlassen, die jede Frau kennen sollte

Einige Frauen versuchen auf der Toilette, die Dinge zu beschleunigen, oder sie gehen prophylaktisch aufs Klo, bevor sie das Haus verlassen. Doch Gewohnheiten wie diese begünstigen Inkontinenz und Harnwegsinfektionen.

Wie, jetzt auch noch “richtig Pinkeln”? Im Internet lesen wir ja häufiger, dass wir vollkommen alltägliche Dinge angeblich falsch machen – vom Putzen übers Schlafen bis hin zum Atmen. Und auch das Urinieren scheint solch ein selbstverständlicher, automatischer Vorgang zu sein, an dem es eigentlich nichts zu optimieren gibt. Oder etwa doch? 

Jede dritte bis vierte Frau leidet irgendwann an Harninkontinenz

Tatsächlich ist es besonders für Frauen ratsam, ihre Toilettengewohnheiten zu hinterfragen, da diese dem Beckenboden schaden und Harninfektionen auslösen können. Durch Schwangerschaften, Geburten und hormonelle Veränderungen in der Menopause leiden sie ohnehin schon deutlich häufiger an einer Beckenbodenschwäche als Männer. Diese wiederum führt bei jeder dritten bis vierten Frau irgendwann im Leben zu einer Harninkontinenz. Auch Blasenentzündungen und Probleme beim Sex, Beschwerden wie häufiger Harndrang oder Organsenkungen im Becken (“Organprolaps”) treten gerade bei Frauen ab 50 vermehrt auf.

Der weibliche Beckenboden ist ohnehin schon strapaziert 

Dr. Sara Reardon, Beckenbodentherapeutin und selbsternannte “Vagina-Flüsterin“, hat täglich mit Frauen zu tun, die unter solchen Problemen leiden. Sie weiß: Diese können durch falsche Gewohnheiten beim Wasserlassen verschlimmert oder sogar hervorgerufen werden. Die Beckenbodenmuskulatur sei “wie eine Hängematte gebaut, um Gebärmutter, Eierstöcke, Blase und Darm zu unterstützen”, erklärt die Expertin in der “Washington Post”, sie reagiere “auf Aktivitäten mit hohem Druck wie Laufen und Springen” – und spiele eben auch auf der Toilette eine wichtige Rolle. Wenn man über längere Zeiträume zu häufig oder zu selten pinkelt, kann dies zu Problemen führen. Und es gibt noch weitere No-Gos.

5 Fehler, die du beim Pinkeln vermeiden solltest

1) Pressen, wenn du es eilig hast

Egal, wer oder was vor der Toliettentür auf dich wartet, Reardons wichtigste Regel lautet: “Don‘t push when you pee”, was heißt: Beim Pinkeln bitte keinen Druck ausüben. Denn das Herauspressen von Urin kann auf Dauer die Beckenbodenmuskulatur schwächen und so zu Harninkontinenz und anderen Blasenproblemen führen. 

2) Prophylaktisch die Toilette aufsuchen

Weil du befürchtest, die anderen Kinobesucher:innen zu stören, oder weil du gleich das Haus verlässt, gehst du vorsorglich auf die Toilette, obwohl deine Blase noch gar nicht voll ist? Dann trainierst du sie auf Dauer darauf, schon auf kleine Mengen Urin zu reagieren, so Reardon. Die Folge: eine überaktive Blase, die im Alltag lästig werden kann – vor allem nachts.

3) Zu lange warten

Einige wiederum schieben den Toilettengang auf – weil sie keine Lust oder keine Zeit haben, zu unterbrechen, was sie gerade tun, oder weil das nächste Klo weit weg ist. Doch eine Studie stellte bereits 2022 einen Zusammenhang zwischen verzögertem Urinieren und einem erhöhten Risiko für Harnwegsinfektionen fest, da sich Erreger in der Blase ansammeln können. Schlimmstenfalls dehnt die Blase sich auf Dauer aus und wird “zu einem ‘schlaffen Sack’ ohne Elastizität“, wie Ekene Enemchukwu, Professorin für Urologie an der Stanford University School of Medicine in der “Washington Post” es ausdrückt. 

4) Kauern, um die Klobrille nicht zu berühren

Vor allem in öffentlichen Toiletten neigen Frauen dazu, aus Ekel jegliche Berührung mit der Klobrille zu vermeiden – und kauern darüber, statt sich hinzusetzen. Auch dies verhindert, dass der Beckenboden sich entspannen kann. Die Folge: Die Blase wird nicht vollständig entleert, das Risiko für Harnwegsinfektionen steigt.

5) In der Dusche pinkeln

Ähnliches gilt beim Pinkeln in der Dusche. Zumindest für Frauen mit Beckenbodenfunktionsstörungen kann es schwierig sein, die Blase im Stehen vollständig zu entleeren, denn im Stehen sind die Muskeln nicht entspannt. Auch hier drohen Harnwegsinfektionen.

Richtig pinkeln: So geht‘s

Egal, ob du hockst, stehst oder sitzt – wenn du dich anstrengen musst, um Urin auszuscheiden, ist das ungesund“, fasst Ekene Enemchukwu zusammen. Denn wenn unser Beckenboden angespannt ist, bekommt die Blase den Impuls: “Das ist nicht der richtige Zeitpunkt zum Pinkeln”. Auf Dauer kann dies zum unvollständigen Entleeren der Blase, Infektionen oder Beckenbodenfunktionsstörungen führen. Daher empfiehlt Reardon: “Setz dich hin, lehne dich nach vorne und atme”. Diese Haltung signalisiere dem Beckenboden, sich zu entspannen. 

Kurz gesagt: Gehe nur, wenn du wirklich musst – und dann: Hinsetzen, entspannen, laufen lassen … 

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