Dortmund
Dortmund will neues Kraftwerk auf Stadtgebiet: 40-Meter-Turm geplant
Ein neues Kraftwerk soll künftig in Dortmund entstehen – saubere Energie oder neue Belastung? Wir erklären in einer Übersicht, was Bürger erwartet.
Dortmund – Auf dem ehemaligen Zechengelände Gneisenau in Dortmund-Derne plant die Biowärme Dinslaken GmbH den Bau eines Biomasse-Heizkraftwerks, das Strom und Wärme erzeugen soll. Wir klären die wichtigsten Fragen in einem FAQ.
Neues Kraftwerk für Dortmund: Was plant die Stadt da in Derne?
Was ist geplant?
Die Stadt Dortmund will auf dem ehemaligen Zechengelände Gneisenau in Derne/Kirchderne ein Biomasse-Heizkraftwerk (BHKW) bauen lassen. Das Areal befindet sich rund sechs Kilometer Luftlinie nordöstlich der Innenstadt (hier alle News zur Wirtschaft in Dortmundbei Sabolesen).
Als Betreiberin ist die Biowärme Dinslaken GmbH vorgesehen. Nach Angaben der Stadt und des Unternehmens soll auf dem Areal Strom und Wärme erzeugt werden. Die Stadt plant eine klimafreundlichere Fernwärmeversorgung. Damit will sie künftig weniger fossile Brennstoffe wie Kohle nutzen.
Kraftwerk für Dortmund: Warum braucht die Stadt einen Neubau?
Warum wird das Heizkraftwerk gebaut?
Das Heizkraftwerk soll die Wärmequelle Deutsche Gasrußwerke, die ab Ende 2025 entfällt, ersetzen. Damit ist das Projekt nicht nur ein Klimaschutzvorhaben, sondern eine Versorgungssicherung für rund 8.000 Haushalte, Schulen und öffentliche Einrichtungen in Dortmund.

Wo genau soll die Anlage entstehen?
Nach Plänen der Stadt Dortmund ist das Heizkraftwerk auf einer der letzten Industriebrachen der ehemaligen Zechen Gneisenau vorgesehen. Das Areal befindet sich im Stadtbezirk Scharnhorst. Das Gelände wird umrandet von der Derner Straße, einem kleinen Wald, einer Bahnlinie und der Beylingstraße samt kleinem Wohngebiet im Südwesten.
Dortmund will neues Biomasse-Heizkraftwerk bauen: Wie groß wird es?
Wie groß soll das Biomasse-Heizkraftwerk werden?
Nach der Schornsteinhöhenberechnung der PROBIOTEC GmbH – einem Ingenieur- und Gutachterbüro mit Sitz in Düren – soll das Heizkraftwerk folgende Dimensionen haben:
- Fläche: circa 2,3 Hektar, sprich etwa drei Fußballfelder
- Kesselhaus: circa 35 Meter hoch
- Schornstein: circa 40 Meter hoch
Wie 13-stöckiges Hochhaus: Dortmund bekommt wohl neues Kraftwerk
Das Gebäudevolumen entspricht damit etwa einem 13-stöckigen Hochhaus. Diese Werte stammen aus den technischen Gutachten, die von der Biowärme Dinslaken GmbH im Rahmen des Genehmigungsverfahrens beauftragt wurden.
Was kommt aus dem Schornstein?
Laut der PROBIOTEC GmbH werden über den Schornstein gereinigte Abgase abgeleitet. Diese bestehen hauptsächlich aus Wasserdampf, Kohlendioxid (CO₂) und geringen Mengen an Reststoffen (z. B. Stickoxide). Die Gutachter betonen, dass die Schornsteinhöhe so gewählt wurde, dass eine sichere Verdünnung der Abgase und die Einhaltung der Grenzwerte gewährleistet sind.
Neues Kraftwerk für Dortmund: Gibt es Geruch oder Rauch?
Gibt es Geruch oder Rauch?
Laut Planungen sei „mit keinen relevanten Geruchsemissionen“ zu rechnen. Die Abgase werden über den rund 40 Meter hohen Schornstein abgeführt – hauptsächlich Wasserdampf und gereinigte Abgase. Bei bestimmten Wetterlagen – etwa kalter, feuchter Luft – können kurzzeitig weiße Dampffahne zu sehen sein, die aus Kondenswasser bestehen und sich schnell auflösen.
Wie wirkt sich die Anlage auf das Ortsbild aus?
Der etwa 40 Meter hohe Schornstein wird im Umfeld deutlich zu sehen sein, da er die Bebauung in der Umgebung deutlich überragen wird. Im Rahmen des Bebauungsplans wird laut Stadt geprüft, wie sich Farbgebung, Gestaltung und Begrünung in das Umfeld integrieren lassen.
Neues Kraftwerk für Dortmund: Wie beeinflusst die Anlage die Luftqualität?
Wie beeinflusst die Anlage die Luftqualität?
Laut dem Gutachten der PROBIOTEC GmbH soll die Luftqualität in der Umgebung nicht spürbar beeinträchtigt werden, da der hohe Schornstein den Abtransport und die Verdünnung der Abgase sicherstellt. Die Überwachung erfolgt nach den Vorgaben des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG). Die Stadt Dortmund verweist in ihrer Mitteilung darauf, dass die Anlage nur mit Genehmigung nach den strengen Luftreinhaltevorgaben betrieben werden darf.
Wie laut wird das Kraftwerk sein?
Nach Angaben der Biowärme Dinslaken GmbH werden Schalldämpfer, Einhausungen und spezielle Fundamente eingesetzt, um den Lärm zu reduzieren. Es gelten die Immissionsrichtwerte der „Technischen Anleitung Lärm“ (deutsche Verwaltungsvorschrift), die von der zuständigen Genehmigungsbehörde überprüft werden. An den nächstgelegenen Wohnhäusern dürfen laut Gutachten keine Überschreitungen der Grenzwerte auftreten.
Mehr Verkehr durch neues Kraftwerk für Dortmund?
Kommt mehr Verkehr auf die Derner Straße?
Laut öffentlich ausgestellter Unterlagen der Stadt Dortmund sollen Lkw das Heizkraftwerk beliefern. Etwa 15 Fahrten pro Werktag, ausschließlich tagsüber, seien geplant. Laut der „Fernwärme Niederrhein“, dem zuständige Energieversorger, würden dagegen pro Werktag maximal 21 Lkw und 22 Pkw die Anlage anfahren.
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Die Erschließung erfolge über die Derner Straße mit eigener Betriebszufahrt und Waageanlage. Ein Nachtbetrieb des Lieferverkehrs sei laut Stadt nicht vorgesehen und sei daher bei den Lärmberechnungen ausgeschlossen worden.
Anwohner können in Sachen Kraftwerk für Dortmund mitreden
Wie können Anwohner mitreden?
Die Stadt Dortmund hat eine Öffentlichkeitsbeteiligung gestartet. Vom 20. Oktober bis 17. November 2025 können Bürgerinnen und Bürger schriftlich Stellung nehmen.
Wie sieht der weitere Zeitplan aus?
Die Bürgerbeteiligung läuft vom 20. Oktober bis 17. November 2025. Danach prüft die Stadt die Stellungnahmen und überarbeitet die Pläne. Anschließend folgen die öffentliche Auslegung und der Ratsbeschluss. Nach den üblichen Verfahren wäre ein Baubeginn frühestens ab 2027 denkbar.
