Du kannst dir keine Namen merken? Was das über dich verrät

Kennste? Du bist auf einer Party, kommst mit einer fremden Person ins Gespräch und just in dem Moment, in dem ihr euch beide vorgestellt habt, ist der Name eigentlich auch schon wieder wie weggeblasen. Das bin ICH. Und ich denke mir wirklich jedes Mal so: Was ist da bitte los? Ich werde mir ja wohl wenigstens EINEN Namen merken können. Fehlanzeige! Und die Tatsache, dass ich noch relativ frisch mit meinem Freund zusammen bin und aktuell also gefühlt ständig neue Gesichter zu sehen bekomme, macht die Sache da nicht gerade besser.

Höchste Zeit also, dem Ganzen mal näher auf den Grund zu gehen. Denn was kann dahinterstecken, wenn wir uns Namen einfach nicht merken können? Das verrate ich dir jetzt!

#1

Der Name ist gespeichert, aber du kommst nicht an ihn ran

Das kommt dir vielleicht auch bekannt vor: Dir liegt ein Name auf der Zunge, aber du kannst ihn einfach nicht greifen? Dieses sogenannte Zungenspitzen-Phänomen zeigt, wie unser Gedächtnis funktioniert: Informationen werden in verschiedenen Schritten gespeichert, gefestigt und wieder abgerufen. Namen sind dabei im Gehirn oft deutlich schwächer vernetzt als andere Details über eine Person.

Der Grund dafür ist simpel: Ein Name ist ein willkürliches Etikett ohne eigene Bedeutung. Während du dich vielleicht bestens daran erinnerst, dass jemand rothaarig ist, einen bestimmten Humor hat oder aus München kommt, bleibt der zugehörige Name blockiert. Die Information ist da, aber der Zugang zu ihr funktioniert gerade nicht.

#2

Du warst beim Kennenlernen nicht wirklich fokussiert

Wenn wir neue Menschen kennenlernen, passiert gleichzeitig sehr viel: Wir nehmen das Gesicht wahr, achten auf die Körpersprache, überlegen uns bereits, was wir als Nächstes sagen wollen. In diesem Moment der Reizüberflutung geht der Name häufig unter, weil unser Gehirn mit zu vielen Informationen gleichzeitig beschäftigt ist. Besonders problematisch wird es, wenn der Name nur einmal kurz erwähnt wird und wir ihn nicht aktiv wiederholen oder uns bewusst darauf konzentrieren.

Diese mangelnde Verarbeitungstiefe führt dazu, dass die Information gar nicht erst richtig im Langzeitgedächtnis ankommt. In sozialen Situationen, in denen wir nervös sind oder einen guten Eindruck machen möchten, wird dieser Effekt noch verstärkt.

Hi, it’s me …

Ich glaube, genau DAS ist auch mein Problem. Gerade wenn ich an die aktuelle Situation mit meinem Boyfriend und seinen Freund*innen denke. Denn natürlich bin ich da jedes Mal irgendwie krass am Performen, will mich von meiner besten Seite zeigen und einen guten Eindruck hinterlassen. Dazwischen auch noch irgendwelche Namen merken? Das ist ganz offensichtlich zu viel, haha.

#3

Ein anderer Name schiebt sich dazwischen

Manchmal haben wir das Gefühl, dass uns ständig der falsche Name einfällt, wenn wir versuchen, uns an den richtigen zu erinnern. Dieses Phänomen nennt sich Interferenz: Ähnlich klingende Namen oder bereits gespeicherte Informationen blockieren den Abruf. Vielleicht heißt die neue Kollegin Anna, aber in deinem Kopf taucht immer wieder der Name deiner Cousine Hanna auf.

Oder du verwechselst regelmäßig Markus mit Martin, weil beide Namen mit den gleichen Buchstaben beginnen. Dein Gehirn greift dann auf die stärker verankerte Information zu und der neue, schwächer gespeicherte Name bleibt im Hintergrund stecken.

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#4

Du hast generell Schwierigkeiten mit verbaler Information

Manche Menschen sind visuell veranlagt und können sich Gesichter, Orte oder Bilder hervorragend merken. Namen hingegen sind rein verbale, abstrakte Informationen ohne visuelle Komponente. Wer zu diesem Lerntyp gehört, tut sich oft schwer damit, sich Namen einzuprägen, während andere Details über eine Person problemlos im Gedächtnis bleiben.

Das hat nichts mit mangelndem Interesse zu tun, sondern einfach damit, wie dein Gehirn Informationen am besten verarbeitet und speichert. Für dich sind vermutlich Eigenschaften, Geschichten oder visuelle Merkmale viel einprägsamer als der bloße Name.

#5

Die Person spielt in deinem Leben keine große Rolle

So unangenehm es klingen mag: Unser Gehirn entscheidet unbewusst, welche Informationen es für relevant hält. Namen von Menschen, die wir als bedeutsam für unser Leben einschätzen oder zu denen wir eine emotionale Verbindung spüren, merken wir uns deutlich leichter. Vergisst du einen Namen besonders schnell, kann das ein Hinweis darauf sein, dass dein Unterbewusstsein diese Person nicht als zentral für dein Leben einordnet.

Das muss nicht bedeuten, dass du die Person nicht magst, sondern kann auch einfach damit zusammenhängen, dass ihr vermutlich keine engere Beziehung aufbauen werdet. Emotionale Relevanz ist ein starker Faktor dafür, was in unserem Gedächtnis haftet und was nicht.

#6

Du bist erschöpft oder gestresst

Stress, mentale Belastung und Müdigkeit haben einen erheblichen Einfluss auf unsere Gedächtnisleistung. Wenn du dich in einer Phase befindest, in der du viel um die Ohren hast, unter Druck stehst oder emotional aufgewühlt bist, kann es sein, dass dein Arbeitsgedächtnis schlicht überlastet ist. Auch Schlafmangel reduziert die Fähigkeit, neue Informationen aufzunehmen und später wieder abzurufen, drastisch.

In solchen Momenten fällt es deutlich schwerer, Namen zu behalten. Das Vergessen wird dann zu einem Symptom der allgemeinen mentalen oder körperlichen Überforderung und hat nichts mit deiner grundsätzlichen Gedächtnisleistung zu tun.

Uns flutschen allen mal Namen durch!

Du siehst also: Wenn es dir wie mir gehen sollte und du gerne mal Namen direkt wieder vergisst, sagt das nichts über deine Intelligenz oder sozialen Fähigkeiten aus. Ne, ne, neee! 😛 Oft sind ganz simple psychologische Faktoren im Spiel: Denn wenn du in sozialen Situationen zum Beispiel nervös oder angespannt bist, speichert dein Gehirn den Namen manchmal eben gar nicht erst richtig ab. Oder auch Alltagsstress und mentale Überlastung können dazu führen, dass neue Namen schnell wieder entgleiten.

Die gute Nachricht ist: Du kannst deinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen. Wiederhole den Namen zum Beispiel direkt nach der Vorstellung laut (vielleicht irgendwas à la „Schön dich kennenzulernen, XY!“) oder verbinde ihn geistig mit einer auffälligen Eigenschaft der Person oder irgendwelchen bekannten Informationen. Heißt noch jemand aus deinem Umfeld so? Hat die Person einen markanten Look? Und ja – leichter gesagt als getan –, aber versuche vielleicht auch, im Moment der Vorstellung voll bei der Sache zu sein, statt schon innerlich deine Antwort zu planen. Dieser kleine Fokus kann am Ende einen großen Unterschied machen.

Und falls dir doch einmal ein Name entfallen ist: Frag einfach nach. Die meisten Menschen reagieren mit Verständnis – schließlich kennen wir alle dieses unangenehme Gefühl nur zu gut.

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