Du schleppst dich krank zur Arbeit? Warum das mehr über dich aussagt, als du denkst

Husten, Schnupfen, Kopfschmerzen und trotzdem sitzen wir am Schreibtisch. Ja, viele von uns kennen sicher das Gefühl, sich krank zur Arbeit zu schleppen, obwohl der Körper eindeutig nach Ruhe verlangt. Im Home-Office vielleicht noch einmal mehr. Denn wenn der Laptop schon griffbereit in der Nähe liegt, dann kann man ihn halt auch mal kurz aufklappen … während man parallel ins Taschentuch schnäuzt. So falsch!

Doch was steckt eigentlich dahinter, wenn wir es kaum schaffen, uns mal so richtig eine Auszeit zu gönnen? Tatsächlich kann dieses Verhalten mehr über unsere Persönlichkeit und unsere inneren Überzeugungen verraten, als wir vielleicht denken. Vielleicht erkennst du dich darin ja auch wieder …

#1

Du hast ein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl

Menschen, die krank zur Arbeit gehen, zeichnen sich häufig durch ein besonders starkes Pflichtbewusstsein aus. Sie fühlen sich für ihre Aufgaben, ihr Team und das Unternehmen verantwortlich. Der Gedanke, Kolleg*innen mit der eigenen Arbeit zu belasten oder wichtige Projekte zu verzögern, ist für sie kaum auszuhalten. Dieses Verantwortungsgefühl ist grundsätzlich eine positive Eigenschaft, die im Berufsleben geschätzt wird. Problematisch wird es allerdings, wenn die eigene Gesundheit dauerhaft darunter leidet und keine Balance mehr zwischen Fürsorge für andere und Selbstfürsorge besteht.

#2

Du kämpfst möglicherweise mit Verlustängsten

Hinter dem Verhalten kann auch die Angst stecken, ersetzbar zu sein oder den Anschluss zu verlieren. Wer trotz Krankheit zur Arbeit erscheint, möchte damit vielleicht beweisen, wie unverzichtbar er oder sie ist. Diese Personen befürchten, dass ihre Abwesenheit negativ auffallen könnte oder dass wichtige Entscheidungen ohne sie getroffen werden. In manchen Fällen spielen auch finanzielle Sorgen eine Rolle – etwa die Angst vor Jobverlust oder vor Einkommenseinbußen. Solche Ängste können tief verwurzelt sein und sich in einem Arbeitsstil manifestieren, der die eigenen Grenzen ignoriert.

#3

Dein Selbstwert ist stark an Leistung gekoppelt

Für viele Menschen definiert sich der eigene Wert über berufliche Erfolge und Produktivität. Wer krank zur Arbeit geht, holt sich häufig Bestätigung darüber, gebraucht und wertvoll zu sein. Ein Tag zu Hause im Bett fühlt sich dann nicht nach Erholung an, sondern nach Versagen. Diese Personen haben oft Schwierigkeiten damit, sich Pausen zu erlauben, weil sie befürchten, dadurch an Bedeutung zu verlieren. Der oder die innere Kritiker*in flüstert ihnen ein, dass sie nur dann etwas wert sind, wenn sie funktionieren und Leistung bringen.

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#4

Du hast Schwierigkeiten, Grenzen zu setzen

Menschen, die sich oft krank zur Arbeit schleppen, fällt es generell schwer, klare Grenzen zu ziehen. Sie haben verlernt oder nie richtig gelernt, auf die Signale ihres Körpers zu hören und entsprechend zu handeln. Oft fehlt ihnen auch die Fähigkeit, Nein zu sagen – sei es zu zusätzlichen Aufgaben, zu Überstunden oder eben zur Arbeit selbst, wenn der Körper Ruhe braucht. Diese fehlende Abgrenzungsfähigkeit kann sich nicht nur auf die Gesundheit auswirken, sondern auch auf andere Lebensbereiche, in denen eigene Bedürfnisse zu kurz kommen.

#5

Du neigst zu Perfektionismus

Perfektionist*innen haben besonders hohe Ansprüche an sich selbst. Eine Krankheit wird dann schnell als Schwäche oder persönliches Versagen interpretiert. Sie wollen keine Ausrede gelten lassen und erwarten von sich, unter allen Umständen zu funktionieren. Dieser Perfektionismus führt dazu, dass sie sich selbst keine Fehler zugestehen – und Krankheit wird in dieser Logik als vermeidbarer Fehler betrachtet. Das Problem dabei ist, dass dieser Anspruch auf Dauer nicht erfüllbar ist und zu chronischer Erschöpfung oder Burnout führen kann.

Denk immer daran:

Krank zur Arbeit zu gehen mag kurzfristig wie die verantwortungsvolle Entscheidung erscheinen, langfristig schadet dieses Verhalten jedoch nicht nur der eigenen Gesundheit (was immer an erster Stelle stehen sollte!), sondern häufig auch der Arbeitsqualität. Wer erschöpft und krank arbeitet, macht mehr Fehler, ist weniger kreativ und kann sogar Kolleg*innen anstecken. Davon hat am Ende also niemand was …

Und genau deshalb ist es wichtig zu erkennen, dass Erholung keine Schwäche ist, sondern ein Zeichen von Selbstfürsorge. Versuche also, auf die Signale deines Körpers zu hören und dir die Auszeit zu nehmen, die du brauchst – danach kannst du schließlich auch wieder mit vollem Einsatz durchstarten. Und solltest du dennoch merken, dass du aus Angst vor negativen Konsequenzen oder aufgrund innerer Überzeugungen immer wieder krank arbeitest, kann es natürlich auch hilfreich sein, diese Muster mal genauer anzuschauen, vielleicht im Gespräch mit vertrauten Menschen oder mit professioneller Unterstützung. Weil deine Gesundheit das Wichtigste ist – immer!

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