Eintracht zwei Nummern zu klein gegen Liverpool

Eintracht chancenlos

Eintracht zwei Nummern zu klein gegen Liverpool

Lange Zeit wehrlose Eintracht kommt gegen Liverpool böse unter die Räder – mit dem Standardergebnis 1:5.

Frankfurt – Die Frankfurter Eintracht hat in ihrem dritten Champions-League-Spiel zum zweiten Mal Lehrgeld gezahlt, verdammt viel sogar. Gegen den englischen Meister FC Liverpool kamen die Hessen mit 1:5 (1:3) unter die Räder – dem mittlerweile schon gewohnten Ergebnis in der Königsklasse. Aus dem geplanten Fußballfest im Waldstadion wurde dann doch wieder eine Frustveranstaltung. Die Eintracht war zumindest eine Stunde lang nur ein Sparringspartner.

Trainer Dino Toppmöller hatte bereits vor dem Anpfiff für eine Überraschung gesorgt, indem er seine beiden treffsichersten Spieler zielsicher auf die Bank beorderte. Jonathan Burkardt (sieben Pflichtspieltreffer) und Can Uzun (sechs Tore, vier Vorlagen) saßen zunächst einmal draußen. Zur allgemeinen Verblüffung.

Eintracht-Plan ging nicht auf

Doch natürlich hatte sich der Fußballlehrer etwas dabei gedacht, der spielerischen Überlegenheit der Engländer gedachte er mit Schnelligkeit zu begegnen. Die aufgebotenen Jean-Matteo Bahoya und Ansgar Knauff zählen zu den sprintstärksten Spielern der gesamten Bundesliga. Der Plan, so viel vornweg, ging nicht so richtig auf.

Dabei begann die Partie im Stadtwald sehr emotional und manierlich, sogar der im Sommer nach Liverpool gewechselte Hugo Ekitiké wurde mit freundlichem Applaus empfangen. Hat man in Frankfurt auch schon anders erlebt. Und auf dem Feld zeigte die Eintracht, dass mit ihr zu rechnen sein sollte. Beherzt warfen sich die Frankfurter in die Zweikämpfe und beeindruckten die in einer Mini-Krise steckenden Engländer mit Körperlichkeit, aber auch einem gewissen Spielwitz.

Und hinten hatten sie in Michael Zetterer einen Torwart in der Kiste, der Sicherheit ausstrahlte – und hervorragend hielt. In der Anfangsphase zweimal gegen Alexander Isak (8./9.), nach einer guten halben Stunde gegen Conor Bradley. Da führten die Platzherren bereits mit 1:0, und wie.

Der starke Nathaniel Brown luchste Florian Wirtz mit einem resoluten Einsatz den Ball ab, und ab ging die Post. Über Mario Götze, erstmals in der Startelf, kam die Kugel am rechten Flügel zu Rasmus Kristensen, der mithilfe des Innenpfostens zur Führung traf (26.). Das Waldstadion glich einem Tollhaus.

Doch besonders lange sollte die Freude nicht anhalten. Das lag kurioserweise an einem Tor, das – in des Trainers Vorstellung – eigentlich sein Team hätte schießen sollen. Denn die Eintracht ließ sich im eigenen Stadion und mit einer Führung im Rücken auskontern.

Nach einem abgefangenen Angriff war die Eintracht-Abwehr zu weit aufgerückt, Andy Robertson schickte mit einem klugen Pass Ekitiké auf die Reise, der lief Kapitän Robin Koch weg und überwand auch den guten Zetterer, 1:1 (33.), natürlich durch den Ex-Eintracht-Stürmer. Der 23-Jährige freute sich bestimmt über seinen Treffer, doch er zeigte es nicht, mehr noch, gestenreich entschuldigte er sich bei den Frankfurter Fans. Das hatte Stil.

Es war der verdiente Ausgleich für die „Reds“, die aber nicht die Sterne vom Himmel spielten. Sie bedienten sich anderer, viel profanerer Mittel. Standards. Und die stellten die Eintracht vor erhebliche Probleme. Weil sie schon von der Körpergröße her unterlegen war, aber auch, weil sich das Trainerteam eine seltsam anmutende Formation ausdachte: Die Abwehrkanten verteidigten am Fünfer im Raum, und die anderen, wie Ansgar Knauff, sollten die Kreise der kopfballstarken Liverpooler einengen. Nun ja, das klappte dann nicht ganz so gut.

Erst lief LFC-Kapitän Virgil van Dijk Knauff einfach weg, zack, 1:2 (39.). Fünf Minuten später stieg Ibrahima Konaté höher als alle anderen und machte das 1:3. Die Vorentscheidung in dieser einseitigen Partie, die Eintracht war zwei Nummern zu klein. Körperlich und fußballerisch. Das zeigte sich auch im zweiten Abschnitt, als sich die Mannschaft quasi aufgab. Cody Gakpo (66.) und Dominik Szoboszlai (70.) sorgten jeweils nach Vorarbeit von Florian Wirtz für das Frankfurter Standergebnis in der Champions League: 1:5.

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