Elon Musks Strohfeuer: Tesla verkauft mehr Autos denn je – und verdient weniger als zuvor

Teslas Umsatzrekord im dritten Quartal entpuppt sich als künstliches Strohfeuer. Der Grund: Käufer wollten noch schnell die auslaufende US-Steuergutschrift von 7.500 Dollar abgreifen. Jetzt droht der Absturz.

Rekordverkäufe bei Tesla, aber der Gewinn bricht trotzdem ein. Der E-Auto-Pionier verzeichnete im dritten Quartal einen Umsatzsprung auf 28,1 Milliarden Dollar – ein Plus von zwölf Prozent.

Gleichzeitig schmolz der Gewinn um dramatische 37 Prozent auf 1,37 Milliarden Dollar zusammen, wie laut „n-tv.de“ aus den jüngsten Unternehmenszahlen hervorgeht. Das Paradoxon erklärt sich durch einen künstlichen Nachfrageschub: Käufer wollten noch schnell die auslaufende US-Steuergutschrift von 7.500 Dollar mitnehmen, bevor Präsident Trump den Förderhahn zudrehte.

Die Subventions-Falle schnappt zu

Der Verkaufsrekord von knapp 500.000 Fahrzeugen im dritten Quartal war kein Produkt überlegener Technologie oder wachsender Marktanteile. Vielmehr handelte es sich um einen künstlichen Nachfrageschub durch das angekündigte Ende der E-Auto-Subventionen in den USA. Nach dem Auslaufen der Steuergutschrift Ende September stehen Tesla jetzt harte Zeiten bevor.

Laut „Welt“ versucht der Konzern mit abgespeckten, günstigeren Varianten seiner Modelle Y und 3 gegenzusteuern. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Während der Umsatz die Analystenschätzungen übertraf, verfehlte Tesla beim Gewinn pro Aktie mit 50 Cent die Erwartungen von 55 Cent. Wie „Zeit“ berichtet, rechnen Marktbeobachter für 2025 mit einem Auslieferungsrückgang von 8,5 Prozent – ein dramatischer Einbruch für ein Unternehmen, das jahrelang mit zweistelligen Wachstumsraten verwöhnt war.

Musks Flucht nach vorn

Elon Musk spielt die Bedeutung des Autoverkaufs für Tesla bereits seit längerem herunter. Der Tech-Milliardär propagiert stattdessen eine Zukunft, in der Robotaxis und humanoide Roboter das Kerngeschäft bilden sollen. Laut „n-tv.de“ steht der Konzern in beiden Bereichen jedoch erst am Anfang – und trifft auf massive Konkurrenz etablierter Tech-Giganten und spezialisierter Startups.

Die Strategie wirkt zunehmend wie eine Flucht nach vorn. Während das Kerngeschäft unter Druck gerät, verlagert Musk den Fokus auf futuristische Projekte, deren Marktreife und Profitabilität noch in den Sternen stehen. Parallel dazu schmälert der Wegfall des lukrativen Verkaufs von Emissionszertifikaten an andere Autobauer die Gewinnaussichten zusätzlich, wie „Welt“ analysiert.

Die Margen-Falle

Tesla steckt in einem klassischen Dilemma: Um die Verkaufszahlen zu stabilisieren, muss der Konzern die Preise senken. Dies drückt jedoch auf die Margen, die bereits unter Druck stehen. Die Bruttomarge lag im dritten Quartal bei 18 Prozent – knapp über den Erwartungen von 17,5 Prozent, aber weit entfernt von den Glanzzeiten mit über 25 Prozent.

Analysten warnen laut „Zeit“, dass die Kostensenkungen die niedrigeren Verkaufspreise möglicherweise nicht vollständig ausgleichen können. Zudem wächst die Konkurrenz im E-Auto-Segment rasant – insbesondere durch chinesische Hersteller, die mit aggressiven Preisen und innovativen Modellen in den Markt drängen.

Business Punk Check

Der Tesla-Hype bekommt Risse. Jahrelang wurde der Konzern als uneinholbarer Vorreiter der E-Mobilität gefeiert. Die Realität zeigt: Ohne Subventionen bricht die Nachfrage ein, die Margen schrumpfen, und die Konkurrenz holt auf. Musks Flucht in futuristische Visionen von Robotaxis und humanoiden Robotern wirkt zunehmend verzweifelt.

Die harten Fakten: 37 Prozent Gewinneinbruch trotz Rekordverkäufen, für 2025 prognostizierter Absatzrückgang von 8,5 Prozent. Für Investoren heißt das: Tesla nicht mehr als Tech-Wunderkind, sondern als normalen Autobauer bewerten – mit entsprechend niedrigeren Multiplikatoren. Die E-Mobilität bleibt Zukunftsthema, aber der Weg dorthin wird steiniger und profitärmer als gedacht.

Häufig gestellte Fragen

  • Wie stark wird Tesla vom Wegfall der US-Subventionen getroffen?

    Analysten prognostizieren für 2025 einen Absatzrückgang von 8,5 Prozent. Besonders in den USA, wo die 7.500-Dollar-Steuergutschrift wegfällt, dürften die Verkäufe deutlich einbrechen. Tesla versucht mit günstigeren Modellvarianten gegenzusteuern, was jedoch die Margen weiter unter Druck setzt.

  • Sind Musks Robotaxi-Pläne eine realistische Zukunftsperspektive für Tesla?

    Kurzfristig nein. Während die Vision technologisch faszinierend ist, steht Tesla in diesem Bereich noch am Anfang und trifft auf massive Konkurrenz von Tech-Giganten mit tieferen Taschen und spezialisiertem KI-Know-how. Für Investoren bedeutet das: Die Bewertung sollte sich primär am Kerngeschäft orientieren, nicht an futuristischen Versprechen.

  • Welche E-Auto-Hersteller könnten von Teslas Schwäche profitieren?

    Chinesische Hersteller wie BYD und NIO positionieren sich mit aggressiven Preisen und innovativen Modellen. Auch etablierte Premium-Hersteller wie Mercedes und BMW könnten mit ihren E-Flaggschiffen Marktanteile gewinnen, da sie weniger abhängig von Subventionen sind und über stabile Margen im Verbrenner-Segment verfügen.

  • Ist die E-Mobilität insgesamt in der Krise oder nur Tesla?

    Die E-Mobilität steht am Scheideweg: Ohne massive Subventionen muss sie ihre Marktfähigkeit beweisen. Der Übergang zu einer nachhaltigeren Preisgestaltung und Kostenstruktur trifft alle Hersteller, aber besonders jene, die ihr Geschäftsmodell stark auf Förderungen ausgerichtet haben. Langfristig bleibt E-Mobilität alternativlos, kurzfristig droht eine Marktbereinigung.

  • Was bedeutet Teslas Gewinneinbruch für Investoren?

    Investoren sollten Tesla zunehmend als normalen Autohersteller mit Tech-Komponente bewerten, nicht als Tech-Unternehmen mit Autosparte. Das bedeutet niedrigere Multiplikatoren und eine kritischere Bewertung futuristischer Versprechen. Die Aktie dürfte volatil bleiben, wobei die Abhängigkeit von Musks Persönlichkeit ein zusätzlicher Risikofaktor bleibt.

Quellen: „n-tv.de“, „Welt“, „Zeit“

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