Halbleiter-Mangel
Engpässe in Produktion möglich – Auswirkungen auf Baunataler VW-Werk unklar
Der VW-Konzern hält wegen der Halbleiter-Krise Produktionseinschränkungen für denkbar. Die Auswirkungen für das Werk Kassel in Baunatal sind aber noch unklar.
Kassel/Baunatal – Volkswagen steht möglicherweise vor Einschränkungen in der Produktion. Nach Angaben des Konzerns gibt es wieder mal Engpässe bei der Zulieferung von Halbleitern. Im Stammwerk Wolfsburg sind laut Medienberichten Stopps bei der Fertigung von Golf und Tiguan im Gespräch. Hätte das auch Auswirkungen auf das VW-Werk Kassel in Baunatal, wo Teile für diese Modelle gefertigt werden?
Der Betriebsrat in Baunatal hat nach eigenen Angaben noch keine Informationen zu Auswirkungen. Vorsitzender Carsten Büchling geht aber davon aus, dass der Standort aufgrund des breiten Produktportfolios „gegebenenfalls in Teilen von möglichen Auswirkungen auf die Produktion betroffen sein würde“. Das Werkmanagement schließt bereits jetzt schon „kurzfristige Auswirkungen“ nicht aus.
„Aktuell liegt uns noch keine Bewertung des Managements zu möglichen konkreten Auswirkungen auf die Produktion am Standort Kassel vor“, sagt Büchling auf SaboAnfrage. Laut Aussage des Unternehmens sei die Produktion des VW-Konzerns derzeit unbeeinträchtigt, da der betreffende Chip-Zulieferer kein direkter Lieferant des Volkswagen-Konzerns sei, so der Arbeitnehmervertreter weiter.
Konkrete Informationen zum Werk Kassel gab es nicht
Das Management bei Volkswagen schildert die Lage am Mittwoch gegenüber der Belegschaft etwas anders: „Der Halbleiter-Hersteller Nexperia hat in den vergangenen Tagen darüber informiert, dass er die Lieferung von Halbleitern nicht mehr garantieren könne. Das niederländische Unternehmen ist einer der weltgrößten Chip-Hersteller und beliefert verschiedene Zulieferer der deutschen Automobilindustrie“, heißt es in einem Papier an die Beschäftigten auch in Baunatal, das der Sabovorliegt.

Und werden Nexperia-Chips auch in VW-Bauteilen verwendet? Dazu das Unternehmen in dem Papier: „Auch im Volkswagen Konzern werden Bauteile mit Nexperia-Chips verwendet. Derzeit ist die Produktion unbeeinträchtigt. Vor dem Hintergrund der dynamischen Lage können Auswirkungen auf die Produktion kurzfristig jedoch nicht ausgeschlossen werden. Volkswagen steht in engem Kontakt mit allen relevanten Beteiligten vor dem Hintergrund der aktuellen Lage, um frühzeitig mögliche Risiken zu identifizieren und über entsprechend notwendige Maßnahmen entscheiden zu können.“
Konkrete Informationen zum Werk Kassel gab es von einem Sprecher in Wolfsburg auf Anfrage nicht.
Baunataler Werk war Ende 2021/Anfang 2022 von Chipmangel betroffen
Und ist der Betriebsrat aufgrund der Nachrichten nicht doch aufgerüttelt? „Wir beobachten als Betriebsrat die weitere Entwicklung der Situation sehr aufmerksam, um im Ernstfall frühestmöglich reagieren zu können“, sagt Carsten Büchling. „Wir werden Anträge des Managements bewerten, sobald uns diese vorliegen..“
Das Baunataler Werk war Ende 2021/Anfang 2022 schon einmal von weltweitem Chipmangel in der Autoindustrie betroffen. Damals gab es massive Auswirkungen auf die größte Komponentenfabrik von VW: Kurzarbeit und Schließtage waren die Folge. Laut Betriebsrat arbeitete dann ein Großteil der Belegschaft eine Woche und blieb danach eine Woche zu Hause. Die Produktion von E-Antrieben blieb weitestgehend von den Engpässen verschont. (Sven Kühling)